Knall beim FC Brünninghausen Verein trennt sich von Giovanni Schiattarella und Reza Hassani

Knall beim FC Brünninghausen: Verein trennt sich von Giovanni Schiattarella und Reza Hassani
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Es ist eine riesige Überraschung, die der FC Brünninghausen am Freitagmorgen verkündet hat: Der Westfalenligist trennt sich trotz des aktuell zweiten Tabellenplatzes zum Saisonende von Trainer Giovanni Schiattarella und dem Sportlichen Leiter Reza Hassani.

Das teilte der FCB den beiden am Donnerstagabend mit. Hassani kündigte im Nachgang an die Gespräche an, dass er den Verein mit sofortiger Wirkung verlässt. „Ich bin maßlos enttäuscht“, erklärte Hassani unserer Redaktion.

Schiattarella hatte erst im Sommer gemeinsam mit Spielertrainer Kevin Brümmer das Ruder am Hombruchsfeld übernommen und gemeinsam mit Hassani einen größeren Umbruch nach dem Abstieg aus der Oberliga gestaltet.

Horst Tieling, 2. Vorsitzender, erklärt die Trennung von Giovanni Schiattarella und Reza Hassani für den FC Brünninghausen.
Horst Tieling, 2. Vorsitzender, erklärt die Trennung von Giovanni Schiattarella und Reza Hassani für den FC Brünninghausen. © Britta Linnhoff

Der verlief sportlich bislang sehr überzeugend: Brünninghausen rangiert auf Platz zwei und hat nur drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer und Mit-Absteiger TSG Sprockhövel.

Das Ende der Zusammenarbeit überrascht entsprechend sehr. „Es hat mit der sportlichen Entwicklung überhaupt nichts zu tun. Das sind wir hochzufrieden. Das Trainer-Team hat super Arbeit geleistet. Wir trennen uns nicht im Bösen von den beiden“, sagt Horst Tieling, 2. Vorsitzender des FCB.

Gleichzeitig nennt Tieling die Gründe für die Trennung von Schiattarella und Hassani: „Wir haben über die gemeinsame zukünftige Ausrichtung im Senioren- und Junioren-Fußball eine ganz andere Vorstellung. Da kommen wir künftig nicht mehr auf einen Nenner.“

Giovanni Schiattarella steht, Reza Hassani sitzt an der Seitenlinie.
Giovanni Schiattarella (vorne) bleibt dem FC Brünninghausen bis Saisonende erhalten. Reza Hassani trat noch am Donnerstagabend zurück. © Foltynowicz

Konkret meint FCB-Funktionär Tieling die Einbindung des Nachwuchses aus der eigenen Jugend. „Wir wollen jedes Jahr Jugendspieler in den Kader der ersten Mannschaft holen. Sie müssen dort die Möglichkeit haben, sich mit der Mannschaft zu messen und zu spüren, was Seniorenfußball bedeutet“, sagt Tieling.

Hassani sagt dazu: „Vereinbarungen und Absprachen, die vor der Saison getroffen wurden, sind nicht eingehalten worden. Zuletzt gab es einige Unstimmigkeiten in den Gesprächen. Dabei hat das Ganze eine Entwicklung genommen, die mit ambitioniertem Seniorenfußball wenig zu tun hat.“

Nachricht erreicht die Mannschaft aus dem Nichts

Der Verein wünscht sich offenbar, dass der eigene Nachwuchs an manchen Stellen schon jetzt eine größere Rolle spielt. Schiattarella und Hassani soll die Entscheidung am Donnerstag nicht völlig unvorbereitet getroffen haben, sagt Horst Tieling.

Im Gegensatz dazu kam die Nachricht für die Mannschaft - aktuell im Aufstiegsrennen um die Oberliga - aus dem Nichts, so berichtet es ein Akteur noch am späten Donnerstagabend. Wie die konkreten Folgen aussehen werden, vermochte er nicht zu prognostizieren.

Auch mit Blick auf die Kaderplanung könnte die Entscheidung für Brisanz sorgen. Hassani stellte in den vergangenen Wochen und Monaten den Kader für die nächste Saison zusammen. Viele Spieler haben mit Schiattarella als Trainer gerechnet, berichtet der Spieler, der sich erst öffentlich äußern möchte, wenn es weitere Gespräche innerhalb der Mannschaft gibt.

Für den FCB-Vorstand gilt der Blick vor allem der Einbindung des eigenen Nachwuchses. „Wir haben das schon im Vorfeld mit den beiden besprochen und ihnen schon sehr deutlich zu verstehen gegeben, was uns missfällt“, so Tieling über die Gespräche mit Schiattarella und Hassani. Die Resonanz sei für den Verein aber nicht zufriedenstellend gewesen.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Mit Plamen Peychev hat es ein Sommer-Zugang aus der eigenen Landesliga-U19 direkt zum Stammspieler geschafft. Im Vorjahr war das Melih-Akay Celik gelungen, der den Klub kürzlich allerdings verlassen hat. Sturmtalent Kerem Karyagdi rückte aus der eigenen Jugend heraus 2023 in den Kader und schoss sogar schon Tore in der Oberliga.

Mit Ousman Diallo (elf Einsätze) hat der FCB zudem ein A-Jugend-Talent vom TSC Eintracht verpflichtet, das zuvor auch schon in der Brünninghausen-Jugend kickte. In Sipan Uzun und Felix Boldin holte der Klub zudem weitere A-Junioren – allerdings nicht aus der eigenen Jugend.

FC Brünninghausen: Kevin Brümmer soll weitermachen

Trotz der von Horst Tieling beschriebenen unterschiedlichen Vorstellungen über die künftige Ausrichtung sollten Schiattarella und Hassani bis Saisonende in der Verantwortung bleiben. Das sei der Wunsch des FC Brünninghausen, so Tieling. Bei Hassani wird dieser nicht erfüllt. Die Nachfolger-Suche habe aber noch nicht begonnen.

Das gilt auch für Brümmer, der mit Schiattarella ein Trainer-Duo bildet und auch wieder selbst auf dem Platz steht. Der 32-Jährige genieße menschlich und sportlich – sowohl als Trainer, als auch als Spieler – eine große Wertschätzung in Brünninghausen, sagt Horst Tieling. Er soll als Trainer weitermachen.