Der Kreis schließt sich, nach 23 Jahren. 1999 kickten zwei Jungs in der D-Jugend des BVB zusammen, entweder im Hoeschpark oder im Fredenbaum. Eine halbe Ewigkeit später bilden Eyüp Cosgun und Sebastian Tyrala wieder ein Team. Tyrala ist seit einigen Tagen der neue Cheftrainer von Türkspor SV, Eyüp Cosgun sein neuer Co-Trainer. Emotionaler kann eine Fußball-Geschichte kaum nicht verlaufen
Startpunkt für das Wiedertreffen war der TuS Bövinghausen. Dort hatte Cosgun seit 2020 gespielt, ehe er im Sommer dieses Jahres seine aktive Laufbahn beendete und als eine Art „Standby-Spieler“ beim TuS weitermachte. „Ich war noch Teil der Mannschaft, habe mittrainiert, habe mich fitgehalten“, so Cosgun. Tyrala hatte Bövinghausen als Coach von Herbst 2021 an in die fünfte Liga geführt und sorgte Anfang Dezember für einen Paukenschlag. Nach dem 3:1 gegen Rheine verkündete der Chefcoach seinen Rücktritt. Mit ihm gingen auch Co-Trainer und Sportlicher Leiter. Der Begriff vom Trainerbeben war in der Welt.
Und Eyüp Cosgun? Der blieb. Allerdings nicht sehr lange. Anfragen anderer Vereine habe es gegeben, die er aber abgeblockt habe, so Cosgun. Ende November hatte er dann Emre Konya zu seinem neuen Job als Sportlicher Leiter von Türkspor Dortmund gratuliert. Der Kontakt war da. Anschließend erkundigte sich Konya ganz lose nach den Planungen von Cosgun. Final wurden die Planungen Anfang dieser Woche, nach der Bekanntgabe von Sebastian Tyrala als neuer Chefcoach bei Türkspor Dortmund. „Als Sebastian angerufen hat und gefragt hat, ob ich sein Co-Trainer werden wolle, hatte ich sofort ein gutes Gefühl, mein Bauchgefühl stimmte einfach. Ich habe sofort gedacht, dass das was Großes werden kann bei Türkspor.“
Der TuS Bövinghausen ist damit Geschichte, aber nicht vergessen. Ein böses Wort will Eyüp Cosgun nicht über den TuS verlieren. Ganz im Gegenteil. „Es fällt mir wirklich schwer, die Jungs zu verlassen, der Teamgeist war top, ich wünsche der Mannschaft alles Gute. Und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft in die Regionalliga aufsteigt“, so der 34-Jährige. Auf den jetzt „eine reizvolle Aufgabe“ wartet, wie sagt.
Reizvoll auch deshalb, weil es die erste Trainerstation in einer langen Laufbahn ist. Die Ende Mitte der 1990er bei RW Obereving begann, wo er zusammen mit Kevin Großkreutz seine ersten fußballerischen Erfahrungen sammelt. Danach folgten Jahre beim BVB. Bis zur U17 spielte er für die Borussia, anschließend folgten die Stationen RW Ahlen, Eintracht Dortmund, Eving-Lindenhorst, KFC Uerdingen, Lüner SV, FC Brünninghausen, der türkische Drittligist Hacettepe und schließlich BSV Schüren, wo er von 2014 bis 2020 nicht nur Stadtmeister wurde, sondern auch seine längste Zeit als Fußballer verbrachte. 2020 ging’s dann zum TuS Bövinghausen.
Eyüp Cosguns Bruder ist zweimal mit Türkspor Dortmund aufgestiegen
Jetzt also Türkspor Dortmund. „Ich kenne den Klub, mein Bruder Ahmet hat vor fünf Jahren gespielt, hat zwei Aufstiege gefeiert bis in die Bezirksliga. Der Verein ist stetig gewachsen, hat Ambitionen,“, freut sich Cosgun schon jetzt auf seine neue Aufgabe. Dass er für seinen ersten Trainerjob noch keinen Trainerschein hat, sei kein Problem: „Ich halte mir aber alle Optionen offen.“
Wie das ist, nicht mehr auf dem Platz zu stehen, sondern an der Außenlinie, dass hat er zuletzt schon in Bövinghausen geprobt. Cosgun: „Ich habe alle Spiel von Außen verfolgt. Das ist eine ganz andere, aber sehr interessante Sichtweise. Da habe ich schon gemerkt, dass das was für mich ist. Ich arbeitete gerne mit Menschen und verfüge auch über das nötige Einfühlungsvermögen für diese Aufgabe.“ Die am 4. Januar mit dem Trainingsauftakt beim Westfalenliga-Zweiten Türkspor Dortmund beginnt.
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