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Eving Selimye Spor II hilft mit Fairplay-Aktion einem Gegner im Aufstiegskampf
Fußball-Kreisliga
Dass im Amateurfußball nicht nur das Ergebnis zählt, sondern auch das Miteinander, zeigte nun Reserve von Eving Selimiye Spor: Mit einer tollen Geste rückte der Fairplay-Gedanke in den Fokus.
Auch in den unteren Ligen geht es um Tore, Siege, Punkte: Klar, auch B- und C-Ligisten wollen gewinnen und ihr Können zeigen. Einige Mannschaften wollen in die aufsteigen. Anderen Teams wiederum ist das Sportliche nicht so wichtig und sie setzen eher auf den Aspekt der Gemeinschaft – so auch die zweite Mannschaft von Eving Selimiye Spor.
Was war passiert? Eigentlich sollte am vergangenen Wochenende wegen des Karnevals spielfrei sein. Also nutzen einige Kicker des SV Körne 83 die freie Zeit für eine Tour zur fünften Jahreszeit. Zudem heiratete Körne-Kicker Dustin Juhnke am Samstag, sodass dort auch einige Spieler des B-Ligisten vor Ort waren. Alles Events, die von langer Hand geplant und organisiert waren.
Viktor Pusch: „Wir hätten das Team mit Spielern aus der zweiten und dritten Mannschaft auffüllen müssen“
Deshalb war es äußerst ungünstig, als die Nachholpartie des SV Körne bei Eving Selimye Spor II auf einen Samstagnachmittag (17 Uhr) gelegt wurde. „Uns hätten acht Spieler gefehlt. Wir hätten das Team mit Spielern aus der zweiten und dritten Mannschaft auffüllen müssen“, sagt Viktor Pusch, Spielertrainer Körnes, der momentan mit seinem Team an der Spitze der Liga B4 liegt.
Deshalb fragten die Körner Verantwortlichen bei Selimye Spor an, ob die Nachholpartie auf Sonntag verlegt werden kann. „Für uns war das eigentlich kein Problem, aber wir brauchten die Zustimmung von Alemannia Scharnhorst, weil ein Doppelspieltag der ersten und zweiten Herrenmannschaft geplant war“, erzählt Akın Akabay, Betreuer bei Selimiye Spor.
Akın Akabay: „Es war wichtig für uns zu helfen“
Scharnhorst sprach sich jedoch gegen den Plan aus, weil das Team für Sonntag ein Testspiel geplant hatte. Was nun? Körne absagen und doch alles am Samstag durchziehen? Nein, nicht mit Selimye Spor. Die Verantwortlichen teilten den Heimspieltag auf zwei Tage auf. „Es war wichtig für uns zu helfen. Wir kommen gerne anderen Teams entgegen“, sagt Akın Akabay.
Körne gewann das Spiel, das dann am Sonntag um 13 Uhr ausgetragen wurde, mit 3:1 und hat nun wieder vier Punkte Vorsprung vor dem Zweitplatzierten VfR Sölde II. Die Verlegung der Partie, bei der sieben der acht am Samstag fehlenden mitkicken konnten, löste natürlich große Freude beim SV Körne aus. „Das war eine super Aktion und eine ganz tolle Sache! Das zollt größten Respekt“, meinte Körne-Trainer Pusch.
Der Konkurrent im Aufstiegskampf der Liga, VfR Sölde II, hatte mit der Verlegung des Spiels kein Problem. „Das war absolut okay für uns. Sicher haben wir auf einen Ausrutscher gehofft, aber wir müssen nun aus eigener Kraft schaffen, Körne noch von der Tabellenspitze zu verdrängen“, sagte Trainer Marcel Möller.
Akın Akabay: „Wenn jemand vernünftig fragt, geht alles“
Der Coach hob vor allem hervor, dass der Gegner daran interessiert war, dass es keine Wettbewerbsverzerrung gibt. „Sie wollten definitiv keinen eigenen Profit, und nicht davon profitieren, wenn bei uns Spieler fehlen.“ Das sieht auch Akabay so: „Sportlich war das Spiel nicht so relevant für uns, da wir im Mittelfeld der Tabelle sind. Grundsätzlich helfen wir gerne: Wenn jemand vernünftig fragt, geht alles.“
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
