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Essener bieten Dienst an: Nie wieder Trikots waschen! Auch in Dortmund gibt‘s schon Kunden
Fußball
Amateursportvereine haben viele Probleme, für die sie nichts können. Eines davon ist die Frage, wer die Trikots wäscht. Diesem Problem hat sich nun eine Firma aus Essen angenommen.
Wer nimmt die Trikots mit? Es ist die vielleicht am häufigsten gestellte Frage nach Amateurfußballspielen - vielleicht nach der Frage, wann der Jüngste endlich den Kasten Bier gebracht hat. Ein Unternehmen aus Essen will sich dieser Frage - also der Trikot-, nicht der Bierfrage annehmen - und fährt quer durchs Ruhrgebiet, um die Trikots abzuholen. Auch in Dortmund.
Sascha Thomas und Despina Mörsch sind diejenigen, die Trikotwäsche.de ins Leben gerufen haben. „Ich war selber 30 Jahre Fußballer und Vorsitzender beim TuS Holsterhausen in Essen: Mich hat das Thema Trikotwäsche immer begleitet“, erzählt Sascha Thomas. Ihm und seiner Partnerin - beiden wollten sich nebenberuflich breiter aufstellen - kam dann die Idee, eine Firma dafür zu gründen.
Thomas erzählt, mal seien es die Spieler gewesen, mal die Eltern, und wieder ein anderes Mal die Trainer, die die Trikots mitgenommen haben nach den Spielen. Nicht selten waren Trikots, Hosen und Stutzen eingelaufen. „Wir wollen Problemlöser für die Vereine sein“, erklärt Thomas deshalb.
Seit 2018 gibt es Trikotwäsche.de bereits. „Wir dachten, das geht alles ganz schnell. Aber dann brauchten wir doch einige Arbeit und Investitionen.“ In die Maschinen und ein großes Auto. Denn die zwei Gründer betreuen mittlerweile viele Vereine im ganzen Ruhrgebiet - beziehungsweise wie sie sagen: „Alles im Umkreis von 50 Kilometern um Essen herum.“

Nicht wenige Waschmaschinen werden dafür benötigt. © Elif Bell Photography
Eichlinghofen, Oespel-Kley und Phönig Eving sind bereits Kunden
In Dortmund betreuen Thomas und Mörsch den TuS Eichlinghofen, den SuS Oespel-Kley und die SG Phönix Eving. Seit gut einem Jahr, wie sie sagen. In Essen gehören beispielsweise RW Essen, der ehemalige Regionalligist FC Kray sowie die Footballer der Assindia Cardinals zu ihren Kunden. Nicht nur Fußballer sind also Zielgruppe, auch Footballer, Basketball-Teams oder Handballer können den Service buchen.
Mit elf Euro bleibt der Preis pro Trikotsatz, also Team pro Spiel im niedrigen zweistelligen Bereich. „Fair und einfach, so sollen unsere Preise sein“, wirbt die Firma auf ihrer Homepage. Im Preis enthalten sind Abholung und Auslieferung. Denn Mörsch und Thomas, die mittlerweile auch einige Mini-Jobber beschäftigen, holen die Trikots nicht nur zwischen Sonntagabend und Montagmorgen bei den Vereinen ab, sie bringen sie unter der Woche auch wieder zu den Plätzen zurück.
Mörsch und Thomas bringen weiteres Produkt auf den Markt
Dass sich der Preis nicht in jeder Stadt momentan lohne, wissen sie auch. „Bei uns macht es die Masse.“ Deswegen hoffen beide auch, dass in Städten, wo sie bislang nur wenige Vereine betreuen, noch einige hinzukommen. Sie seien aber genauso offen für Vereine aus Städten, wo sie bislang noch keine Präsenz zeigen.
Bald wollen Thomas und Mörsch zudem mit einer weiteren Firma (dessaso Ug) ein weiteres Produkt auf den Markt bringen: die „club4ever-App“. Die soll eine Art Marktplatz für die Klubs sein. Dort können Privatverkäufe stattfinden, aber auch Sponsoren können sich da den Vereinen anbieten - kostenfrei. „Nur wenn man ein Angebot reinstellt, muss man eine kleine Spende von Minimum drei Euro geben“, erklärt Thomas.
Ziel der ganzen App ist es nämlich, den Vereinen zu mehr Geld zu verhelfen. Mindestens 75 Prozent der Spenden sollen nämlich in die Vereine fließen. „Das soll unser Hauptprodukt werden. Wir wollen die Probleme der Vereine lösen“, erklärt Thomas. Trikotwäsche bleibe aber nichtsdestotrotz ein Hauptbestandteil der Arbeit.
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