Er galt als zu klein in der Junioren-Bundesliga Beim TuS Hannibal ist er einer der Größten

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Der TuS Hannibal führt mit starken 31 Punkten nach 13 Spielen die Tabelle der Bezirksliga 8 an. Entscheidenden Anteil daran hat ein Mann, bei dem Trainer Hamsa Berro ins Schwärmen gerät. „Er ist ein super Junge. Ich kann nur lobende Worte finden. Er passt wie eine Eins in die Mannschaft. Wir sind mega zufrieden mit ihm.“

Die Rede ist von Mittelfeldspieler Mhammed Jabri (24), der vor der Saison vom TSC Kamen zum TuS Hannibal wechselte. Wobei die Eingrenzung auf Mittelfeldspieler dem 24-Jährigen eigentlich gar nicht gerecht wird. Das bewies Jabri nicht zuletzt beim 1:1 gegen den VfR Sölde. Jabri sprintete nach vorne, grätschte hinten, lief Passwege der Sölder zu. Rundum: Jabri war der überragende Mann auf dem Feld. Aber auf welcher Position spielt er denn nun eigentlich?

Er selbst antwortet: „Ich habe außer im Tor jede Position irgendwann schonmal gespielt. Deswegen liegt meine Stärke darin, dass ich Allrounder bin. Ich bin überall einsetzbar.“ Eine selbstbewusste Haltung. Aus Jabris Mund klingt jedes Wort allerdings wohl überlegt. Er ist ein zurückhaltender Typ. Mit ruhiger Stimme ergänzt er: „Ich bin sehr, sehr ruhig. Ich würde mich fast schon als schüchtern einschätzen gegenüber Leuten, die ich nicht kenne.“

Mhammed Jabri (M.) vom TuS Hannibal
War gegen Sölde der beste Spieler auf dem Platz: Mhammed Jabri (M.) war kaum zu stoppen. © Schaper

Auf dem Fußballplatz ist von Jabris Schüchternheit indes nicht viel zu sehen. Unter Hamsa Berro hat sich Jabri als Sechser etabliert und fast jedes Spiel in der Hinrunde bisher absolviert. In der Jugend startete er seine Karriere beim SVF Herringen 03 in Hamm und kam über die Stationen Hammer Spielvereinigung, Preußen Münster, SV Hilbeck und TSC Kamen nach Dortmund zum TuS Hannibal. Bei Preußen Münster spielte er sogar in der Junioren-Bundesliga und durfte von einem Weg als Profi träumen.

Daraus wurde allerdings nichts. Aus einem einfachen Grund, wie Jabri erklärt: „Das ist eine komische Geschichte. Ich war mit 16, 17 immer der Kleinste im Team. Ich war 1,55 Meter oder 1,60 und sehr, sehr dünn. Der deutsche Fußball hat in der Zeit aber mehr auf Größe und Körper geachtet und dann bin ich meistens untergegangen.“ Das Kuriose: Mittlerweile weist Jabri eine stattliche Größe von 1,90 Meter auf. Und: zählt zu den Größten Spielern im Kader des TuS Hannibal, wie er berichtet. „Mit 18, 19 habe ich einen Schub bekommen. Jetzt mit 1,90 Meter fällt man etwas mehr auf.“

TuS half bei Wohnungssuche

Doch Jabri, der als Fitnesstrainer arbeitet, fällt besonders durch seine starken Leistungen auf, weshalb er nach der Partie beim VfR Sölde den Sprung in unser Team der Woche schaffte. Aktuell befindet er sich im Umzugsstress, da er von Hamm nach Dortmund zieht. „Hannibal hat mir bei der Wohnungssuche geholfen“, verrät er und ergänzt stolz: „Ich bin wirklich von Herzen top zufrieden und dankbar. Vom Präsidenten über Hamsa, bis zum 15. Spieler.“ das klingt wahrlich nach einem glücklichen Spieler, der mittlerweile längst darüber hinweg ist, dass er den Traum vom Profi, wie viele andere Amateursportler, nicht verwirklichen konnte.

Hannibal-Coach Berro freut sich indes, dass er mit Jabri „eine absolute Konstante“ in seinem Team hat, die sich immer weiterentwickeln möchte. Berro hatte Jabri bereits zwei Jahre auf dem Schirm, eher er ihn im Sommer zum TuS Hannibal lotste. Mit dem TSC Kamen hatte Jabri zwei Saisons mit dem TuS in der Bezirksliga 8 gespielt. „Es war ein Riesenerfolg, so einen Spieler zu bekommen“, sagt Berro.

Aufstieg nur „im Hinterkopf“

Ein Spieler, der also mithelfen soll, dass der TuS Hannibal so lange wie möglich an der Tabellenspitze der Bezirksliga 8 steht. Der Aufstieg sollte doch also auch für Jabri das klare Ziel sein, oder? Er antwortet jedoch ganz bescheiden und zurückhaltend: „Der Fokus geht nicht auf die Meisterschaft, sondern von Woche zu Woche. Wir müssen uns immer kleine Ziele stecken.“ Vielleicht werden diese kleinen Ziele irgendwann genauso überraschend groß, wie Jabri selbst. Und vielleicht kann er dann am Ende der Saison mit dem TuS Hannibal den Aufstieg feiern. Das sei zumindest, so verrät er, „im Hinterkopf“.

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