Auf der provisorisch eingerichteten Pressekonferenz – ein Biertisch und drei Stühle mussten genügen – gab sich Maximilian Borchmann noch sehr analytisch. Klar und deutlich gab der neue Trainer von Türkspor Dortmund wieder, was seine Mannschaft in den 90 zurückliegenden Minuten beim 0:3 gegen den MSV Duisburg gut, und was sie schlecht gemacht hat.
Erst danach gewährte er einen Einblick in seine Emotionen – immerhin hatte der 33-Jährige vor wenigen Wochen noch den FC Iserlohn in der Westfalenliga trainiert, wurde ziemlich unverhofft in die vierthöchste Liga befördert.
Türkspor Dortmund: Maximilian Borchmann verliert Debüt
Angesprochen auf diesen Umstand breitete sich dann trotz der Niederlage ein Grinsen im Gesicht Borchmanns aus: „Das war schon ein krasses Gefühl, wenn du da unten stehst und im Auswärtsblock wird richtig Alarm gemacht, überall ist Konfetti – das war cool, da müssen wir nicht drüber reden.“
Die Stimmung war eine besondere, auch wenn das zum Großteil am lautstarken MSV-Anhang lag. Borchmann aber genoss seine Regionalliga-Premiere trotzdem: „So eine Fanbasis zu haben, ist natürlich geil. Da nehme ich viel mit.“
Auch fußballerisch gewann Borchmann an diesem Sonntagnachmittag so manche Erkenntnis. Die für ihn wichtigste: Türkspor kann in der Regionalliga bestehen. Sogar gegen einen übermächtig wirkenden Gegner wie den MSV Duisburg. Allerdings fehlten dem Tabellenletzten mal wieder die letzten Prozentpunkte in Sachen Cleverness, Mut und Eingespieltheit.

Nicht so clever war es, wie Türkspor regelmäßig vermeidbare Standardsituationen provozierte – zwei davon führten zu Gegentoren. Obendrein stimmte die Zuordnung nicht immer – vier Neuzugänge standen in der Startelf. Und als Duisburg Raum bot, war Türkspor nicht entschlossen genug, den Favoriten so richtig zu ärgern.
„Wir haben es über viele Phasen gut gemacht, den Jungs kann man keinen Vorwurf machen“, befand auch Borchmann, der vor allem einer Szene nachtrauerte: Ilias Anan und Alessandro Tomasello scheiterten beim Stand von 0:2 innerhalb weniger Sekunden – „das muss der Anschluss sein“, meinte Borchmann – ehe sich im direkten Gegenzug Oguzhan Kefkir die Ampelkarte abholte. Borchmann: „Das war bitter.“
Türkspor spielt als nächstes bei den SF Lotte
Nicht bitter, sondern erfreulich war es, dass sich Türkspor davon kaum aus der Bahn werfen ließ. Klar, der Tabellenletzte hatte nicht die Fülle an Torchancen, erst recht nicht in Unterzahl. Hinten reingestellt haben die Dortmunder sich jedoch zu keinem Zeitpunkt, sich aufgegeben erst recht nicht. „Wir wollten mitspielen und das haben wir ordentlich getan“, befand Borchmann.
Nach diesem Auftakt, der zwar mit der 14. Niederlage im 19. Spiel endete, aber eben auch viel Positives offenbarte, bleibt die Hoffnung bestehen, dass Türkspor zur großen Aufholjagd blasen kann. Dafür müssen Borchmann und Co. aber dringend punkten – im Idealfall am kommenden Samstag auswärts in Lotte.