Eisadler elektrisieren ganz Dortmund Das sind die fünf Gründe für den großen Erfolg

Eisadler elektrisieren ganz Dortmund: Das sind die fünf Gründe für den großen Erfolg
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David Nicolas Döring schaut in eine Kamera.

Meine erste Begegnung mit den Eisadlern liegt nun sechs Jahre zurück. 2019, frisch in der Sportredaktion, Freitagabendspiel im Eissportzentrum an der Strobelallee. Damals ein Ort, an dem die Kälte in den Gliedern saß – und in der Atmosphäre. Vielleicht 200 Zuschauer, verteilt auf Tribünen, die viel zu groß wirkten. Leere Ränge, leere Blicke, ein Spiel, das mehr Nebel als Glanz versprühte. Aber irgendwas blieb hängen – vielleicht die Idee, dass hier mehr möglich ist. Dass sich unter dem Eis mehr verbirgt als bloß gefrorenes Wasser.

Heute, sechs Jahre später, haben die Eisadler Dortmund genau das bewiesen: Zwei Heimspiele in Folge ausverkauft, jeweils 3300 Menschen. Eine Stadt, die plötzlich wieder Lust auf Eishockey hat. Und das hat weniger mit Hype zu tun als mit harter, ehrlicher Arbeit. Während sich andere an ihren früheren Erfolgen festklammern wie RTL an ihre Formel-1-Nostalgie – glänzend aufpoliert, aber eben ohne Glanz – machen es die Eisadler anders: Sie fahren nicht im Kreis, sie gehen voran. Und das mit Tempo, aber ohne Kontrollverlust. Der Sport hat eine bemerkenswerte Historie in Dortmund, viele packende Momente vor tausenden Menschen erlebt. Das blüht jetzt wieder auf.

Das Erfolgsrezept ist kein Geheimnis. Es ist vielmehr eine Geschichte in fünf Akten.

Eisadler Dortmund: Fünf Gründe für den Erfolg

1. Der kluge Aufbau

Hier wurde nicht großspurig investiert, sondern mit Bedacht geplant. Keine Fantasie-Gehälter, keine Luftschlösser. Stattdessen: Jahr für Jahr ein Stück weiter. Neue Sponsoren kamen dazu, aber die Basis blieb stabil. Wer Teil des Projekts wurde, wurde nicht als Geldgeber gesehen, sondern als Mitgestalter. Das schafft Bindung. Das schafft Vertrauen. Der Aufstieg wäre in diesem Jahr wohl eh zu früh gekommen, das haben die Verantwortlichen durchblicken lassen. Für die Zukunft scheint das aber nicht ausgeschlossen - auch wenn infrastrukturell dann noch etwas getan werden müsste.

2. Die perfekte Zeit und Lage

Freitagabend, 20 Uhr. Nach der Arbeit ins Stadion – das passt für viele Menschen. Und wer danach noch Energie hat, ist in wenigen Minuten in der Innenstadt. Oder auf dem Heimweg. Die Eisadler sind da, wo die Leute sind, und sie nehmen Rücksicht auf den Dortmunder Eventkalender. Wenn es sein muss, wird natürlich verlegt. Flexibel, nicht stur. So geht moderne Sportplanung eines Amateurvereins.

3. Preis-Leistung, die überzeugt

Eishockey war nie der günstigste Sport. Muss er auch nicht sein. Aber bei den Eisadlern stimmt das Verhältnis. Sieben Euro ermäßigt, zehn Euro voll – das ist nicht günstig, aber fair. Und die Getränkepreise sind ebenfalls im Rahmen. Das Publikum ist vielfältig, generationenübergreifend, mitten aus Dortmund. Familien, Studierende, Rentner, neugierige Erstbesucher – wer einmal da war, kommt wieder. Weil er sich willkommen fühlt.

4. Die Atmosphäre drumherum

Viele verstehen wenig vom Eishockey – das geben sie auch offen zu. Aber sie verstehen, wenn etwas Spaß macht. Wenn die Musik passt. Wenn die Stimmung stimmt. Wenn ein Puck-Wurf oder eine Tombola mehr verbindet als ein Regelbuch. Die Eisadler erfinden das Rad nicht neu – aber sie wissen, wie man es ölt, damit es leise, rund und unterhaltsam läuft.

Drittel-Pausen, die mit Unterhaltung statt mit Langeweile gefüllt sind - ein simples Erfolgserlebnis.

5. Der sportliche Erfolg

Am Ende ist es immer der Sport, der entscheidet. Und der war in den vergangenen zwei Jahren bemerkenswert. Das Team ist gewachsen, hat sich entwickelt, spielt mit Leidenschaft und Struktur. Die Finalserie gegen Ratingen war der beste Beweis: 0:2 hinten – und dann dieses Comeback. 2:2. Ein entscheidendes Spiel in Dortmund. Eine Halle voller Hoffnung. Und ja, am Ende hat es nicht gereicht. Aber was für ein Weg dorthin. Was für eine Werbung für den Sport.

In all dem steckt ein Signal: Eishockey in Dortmund lebt wieder. Und das liegt nicht an der großen Geste, sondern an vielen kleinen, klugen Entscheidungen. An einem Verein, der seine Zuschauer ernst nimmt. An einem Team, das auf dem Eis begeistert. Und an einer Stadt, die offen dafür ist, wenn sie merkt: Da passiert etwas Echtes.