Eine große Regeländerung in der Halle - Schiedsrichter drohen drastische Maßnahmen an

© Stephan Schuetze

Eine große Regeländerung in der Halle - Schiedsrichter drohen drastische Maßnahmen an

rnHallenfußball-Stadtmeisterschaft

Das Regelwerk der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft hat sich in diesem Jahr leicht verändert. Streitpunkte sind aber weiterhin vorprogrammiert. Die Schiedsrichter positionieren sich deutlich.

Dortmund

, 26.12.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Anzeige


Jahr für Jahr ist es ein Thema, das die Gemüter erhitzt: Die Regeln bei den Hallenstadtmeisterschaften in Dortmund. Das Hallenevent hat teils eigene Bestimmungen, richtet sich aber nicht nach Futsal-Regeln oder den Bestimmungen des Verbandes. Die wichtigsten Regeln zum Hallenspektakel gibt es hier zusammengefasst:

Basis: Die Spielzeit beträgt zwei Mal zehn Minuten. Jede Mannschaft besteht an einem Turniertag aus maximal elf Spielern. Auf das Parkett bringt jedes Team fünf Spieler. Einen Torwart und vier Feldspieler.

Einkicken: Es ist die größte Neuerung in dieser Hallensaison. Der Ball wird in diesem Jahr nicht mehr eingerollt, sondern eingekickt. Dabei ist es vor allem wichtig, dass es sich um flaches Einkicken handelt. „Das wird wahrscheinlich Auswirkungen auf den Abstand haben“, erklärt Lehrwart Daniel Rott vom Schiedsrichterkreis Dortmund.

Der Ball wird nun nicht mehr von der Seitenlinie aus eingerollt, sondern eingekickt.

Der Ball wird nun nicht mehr von der Seitenlinie aus eingerollt, sondern eingekickt. © Stephan Schuetze

„Es stand ja schon immer in den Regeln, dass drei Meter Abstand sein müssen. Das gab es so aber fast gar nicht beim Einrollen. Beim Einkicken muss man jetzt schon etwas drauf achten.“

Grätschen: Ein dauerhaftes Streitthema auf den Tribünen, bei den Spielern und Trainern. Eines, was auch in diesem Jahr keine Lösung parat hat, die alle glücklich machen wird, denn: „Wir haben das Problem, dass jeder für sich eine Grätsche anders definiert“, sagt Schiedsrichter Timo Gansloweit. „Wir sind alle unterschiedliche Schiedsrichter und jeder definiert das auf dem Platz anders.“

Timo Gansloweit ist ein Schiedsrichter aus Dortmund und pfeift in der Regionalliga.

Timo Gansloweit ist ein Schiedsrichter aus Dortmund und pfeift in der Regionalliga. © Stephan Schuetze

Einzige Ausnahme: Der Torwart darf grätschen. Der Grundsatz lautet aber: Es handelt sich um eine Grätsche, wenn der Spieler am Boden ist und mit dem langen Bein in einem Zweikampf hineinrutscht. Ausgenommen sind Grätschen, um einen Pass oder ein Tor zu verhindern. Diese sind erlaubt, befindet sich kein Gegenspieler in der Nähe.

Dürfen zur Grätsche ansetzen: die Torhüter.

Dürfen zur Grätsche ansetzen: die Torhüter. © Stephan Schuetze

Auch Lehrwart Rott sieht das Thema kritisch: „Diese Komplexität dahinter ist nicht ganz einfach.“

Anhalten der Zeit: In der letzten Minute der zweiten Halbzeit wird die Zeit bei jeder Unterbrechung angehalten. Ansonsten wird die Zeit nur gestoppt, wenn etwas Gravierendes passiert und der Schiedsrichter das Stoppen signalisiert.

Lehrwart des Dortmunder Schiedsrichterkreises: Daniel Rott.

Lehrwart des Dortmunder Schiedsrichterkreises: Daniel Rott. © Stephan Schuetze

„Da muss man ein bisschen nachsichtig sein mit den Zeitnehmern. Teilweise sieht man die Ecken in manchen Hallen nicht. Für die Zeitnehmer ist es hochgradig stressig“, sagt Daniel Rott.

Strafen: Die Bestimmungen dazu sind relativ simpel. Die einzelnen Strafen haben ein Stufensystem: An unterster Stelle steht die Gelbe Karte, die nur bei Regelstrafen zum Einsatz kommt. Dazu gehören Wechselfehler oder, wenn der Abstand bei einem Freistoß nicht eingehalten wird.

Im Anschluss folgt die zweiminütige Zeitstrafe. Diese wird ausgesprochen bei taktischen Fouls und Unsportlichkeiten in jeglicher Form gegenüber den Gegnern und der Schiedsrichter.

Schiedsrichter Timo Gansloweit (v. l.), Dortmunds Schiri-Chef Markus Schanz und Lehrwart Daniel Rott im Gespräch mit RN-Redakteur David Döring.

Schiedsrichter Timo Gansloweit (v. l.), Dortmunds Schiri-Chef Markus Schanz und Lehrwart Daniel Rott im Gespräch mit RN-Redakteur David Döring. © Stephan Schuetze

Eine Rote Karte gibt es beispielsweise, wenn mit einer Grätsche eine klare Torchance verhindert wird oder ein Spieler bereits eine Zeitstrafe erhalten hat und dann ein gelbwürdiges Vergehen begeht.

Zudem gibt es die Ampelkarte bei rücksichtslosen und groben Fouls und Tätlichkeiten. Vor allem im Umgang mit den Schiedsrichtern, schreckt der Schiedsrichterkreis Dortmund nicht davor zurück, auch zu drastischeren Maßnahmen zu greifen.

„Wenn da irgendwas passiert, fliegen die Leute konsequent raus“, kündigt Lehrwart Rott an. „Wenn ein Spieler eine Zeitstrafe erhält, dann abwinkt oder höhnisch klatscht, dann kriegt er die Rote Karte.“

Auch Markus Schanz, Schiedsrichter-Chef in Dortmund, sträubt sich da nicht vor unpopulären Entscheidungen. Sollten Zuschauer den Unparteiischen zu Nahe kommen, schließt Schanz nicht aus, dass Räumungen der Halle veranlasst werden könnten.

„Bauen sich Zuschauer vor dem Schiedsrichter auf, ist das ein Grund, die erste Reihe der Tribüne zu räumen“
Markus Schanz, Schiedsrichter-Chef in Dortmund

„Bauen sich Zuschauer vor dem Schiedsrichter auf, ist das ein Grund, die erste Reihe der Tribüne zu räumen“, sagt Schanz, der aber auf anderes hofft: „Wir haben immer die Hoffnung, dass alles glatt geht. Das wenig über Schiedsrichter gesprochen wird, sondern viel über Fußball.“

Rückpassregel: Seit zwei Stadtmeisterschaften gibt es die Regel und sie hat sich bewährt. Kriegt der Torwart einen Ball zugespielt, darf er diesen vier Sekunden halten, sobald er ihn kontrolliert.

Schiedsrichter-Chef in Dortmund: Markus Schanz.

Schiedsrichter-Chef in Dortmund: Markus Schanz. © Stephan Schuetze

„Es geht darum zu verhindern, dass ein Torwart zu viel Zeit von der Uhr nimmt. Wenn der Torwart es mehrmals ausreizt, dann wird es abgepfiffen“, erklärt Schanz.

Ball über die Mittellinie: Der Torwart darf den Ball erst über die Mittellinie spielen, sobald dieser einmal im Spiel war. Bedeutet: Der Ball muss den Strafraum erst verlassen, erst im Anschluss dürfte der Keeper den Ball lang über die Mittellinie spielen.

Tut er es mit dem Ball in der Hand, gibt es einen indirekten Freistoß von der Mittellinie, der an einem beliebigen Punkt der Linie ausgeführt werden darf. Diesen indirekten Freistoß gibt es auch, wenn ein Team den Ball an die Hallendecke schießt.