Dzaferoski widerspricht Özbek nach Bövinghausen-Aus vehement Interimstrainer steht fest

Dzaferoski nach Özbek-Aus: Mannschaft hat Qualität, Trainer hat sie nicht erreicht
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Am Sonntagnachmittag, keine 24 Stunden nachdem das Aus von Baris Özbek beschlossene Sache war, musste Dino Dzaferoski sich gedanklich erstmal sortieren.

Dass der Sportliche Leiter des TuS Bövinghausen schon nach Spieltag vier einen neuen Trainer suchen muss, war sicher nicht Teil seiner Planung – nach dem Offenbarungseid, den die TuS-Mannschaft am Samstag beim 1:8 gegen den TuS Ennepetal auf dem Platz anbot, aber ein unumgänglicher Schritt.

TuS Bövinghausen: Dino Dzaferoski widerspricht Baris Özbek

Ob Özbek nun von sich aus ging oder Dzaferoski selbst die Reißleine zog, geschenkt. Das Resultat bleibt das gleiche. Nach vier Spieltagen ist Bövinghausen Letzter, weist ein Torverhältnis von 1:14 auf. Es ist allerdings nicht das rein sportliche Abschneiden, weshalb das Özbek-Aus alternativlos war.

„Klar nehme ich nach dem Auftritt gestern auch die Jungs in die Pflicht. Ich muss aber bewerten und hinterfragen, was in den letzten Wochen passiert ist und da bleibt mir nichts anderes übrig. Man sieht, dass der Trainer die Mannschaft nicht erreicht hat“, findet Dzaferoski klare Worte.

Özbek spricht TuS Bövinghausen die Oberliga-Qualität ab

Ein Beispiel aus dem Ennepetal-Spiel: „Wir gehen in Führung und kassieren schnell das 1:1. Als Trainer musst du dann erkennen, dass wir nach dem Ausgleich eine schwierige, unsichere Phase haben und intervenieren.“

Das allerdings passierte nicht. Die Unsicherheit in der Bövinghausen-Defensive wurde stattdessen immer größer. Gegenüber Reviersport sprach Özbek der Mannschaft am Sonntagmorgen die grundlegende Oberliga-Tauglichkeit ab – Dzaferoski widerspricht vehement.

Der TuS Bövinghausen erlebte gegen Ennepetal beim 1:8 ein echtes Debakel.
Der TuS Bövinghausen erlebte gegen Ennepetal beim 1:8 ein echtes Debakel. © Schuetze

„Die Mannschaft hat die Qualität, das weiß ich und das sehe ich auch im Training. Es ist immer einfach, auf die Spieler draufzuhauen. Aber man muss sich auch selbst hinterfragen, ob man wirklich alles dafür gegeben hat, dass ein Rädchen ins andere greift“, so Dzaferoski.

Aus der Verantwortung übernimmt der Sportliche Leiter seine Mannschaft unterdessen keineswegs: „Die Jungs sind in jedem Zweikampf weggeflogen wie die Fliegen. Ich kann akzeptieren, wenn man einen Fehlpass spielt, aber die Grundtugenden, also Laufbereitschaft und Einsatz, sind nicht verhandelbar. Das ist die Oberliga und nicht irgendeine Pommes-Liga.“

Entsprechend laut sei es deshalb auch in der Kabine geworden: „Ich habe mich die ersten drei Wochen zurückgehalten und nichts gesagt, weil es auch keinen wirklichen Anlass gab. Gestern aber hat es ordentlich geknallt und ich habe auch ein paar Dinge zerstört.“

Dino Dzaferoski möchte, dass Ruhe einkehrt

Die Wut bei Dzaferoski musste raus – nun will er sich aber wieder aufs Sportliche konzentrieren. Zunächst einmal werde einmal mehr Co-Trainer Danny Voß als Chef übernehmen, ob kurz- oder mittelfristig sei aber nicht entschieden.

Voß hatte die Vorbereitung als Chef-Trainer geleitet, ehe kurz vor Saisonstart Özbek verpflichtet wurde und Voß ins zweite Glied rückte. „Vielleicht ergibt sich schnell etwas mit einem anderen Trainerkandidaten, vielleicht auch nicht. In der Woche jetzt wird Danny aber das Training leiten.“

Dann werde auch die Trainingsgestaltung wieder eine andere sein. Dass der Auftritt gegen Ennepetal eine Reaktion auf die Übungswoche unter Özbek war, will Dzaferoski nicht ausschließen: „Wir hatten Montag eine Laufeinheit, Dienstag einen Waldlauf und haben dann Donnerstag zweieinhalb Stunden trainiert.“ Spielerisch sei es dann schwierig, Fortschritte zu erzielen.

Nochmals betont Bövinghausens Sportlicher Leiter, dass das Spielermaterial definitiv Oberliga-Format habe: „Die Jungs sind ja nicht Fußball-dumm. Wenn du denen die entsprechenden Anweisungen gibst, dann verstehen die das schon.“

Jetzt gelte es erstmal, die Mannschaft wieder aufzubauen, die Niederlage aus den Köpfen zu bekommen und endlich zu punkten. Dafür hat Dzaferoski auch einen Plan: „Wie haben wir es vergangene Rückrunde geschafft? Mit ganz, ganz harter Arbeit. Das haben wir mit dem Klassenerhalt erreicht – und unser Kader hatte keine Oberliga-Qualität. Dass man das mit der jetzigen Mannschaft nicht auch schaffen kann, kann mir keiner erzählen.“