Dass die Fußballplätze in Dortmund rar gesät sind, dürfte bekannt sein. Drei Vereine aus Hörde haben bereits seit Monaten Probleme mit ihrer sportlichen Heimat. Wie genau es weitergeht, ist für die Klubs weiterhin offen. Ein Verein bemängelt zudem die Kommunikation.
Vereine bangen um Zukunft
Im September 2022 hatten sie gerade noch Glück. Schon damals mussten SuS, Phönix und Genclerbirligi Hörde befürchten, dass ihr Ascheplatz Am Schallacker verkauft wird.
In letzter Sekunde konnte damals der Pachtvertrag doch noch verlängert werden. Jetzt sind die Probleme zurückgekehrt - und die Vereine bangen um ihre Zukunft.

Der Platz gehört seit geraumer Zeit der Thelen-Gruppe. Einen langfristigen Vertrag zwischen Thelen-Gruppe und dem SuS Hörde als ansässigem Verein gibt und gab es aber nie. Stattdessen wurde sich auf Halbjahres-Verträge geeinigt, die immer wieder verlängert wurden.
Das berichtet Dominik Gad, zweiter Geschäftsführer des SuS Hörde. Durch die kurzen Vertragslaufzeiten und dadurch entstehende Ungewissheit habe man keine langfristigen Projekte am Platz durchführen können. Das könnte den Vereinen jetzt zum Verhängnis werden, doch dazu später mehr.
Widersprüchliche Aussagen von Stadt und SuS Hörde
Ursprünglich hatte die Stadt Dortmund vor, den Ascheplatz zu kaufen und dann zu einem neuen Vertrag wieder den Hörder Vereinen zu überlassen. Laut Dominik Gad habe die Stadt diesen Plan aber verworfen. Grund dafür seien vor allem das bestehende Betriebsrisiko.
„Die Ölheizung am Platz ist über 20 Jahre alt, die wird nicht mehr lange halten", sagt Gad, „da bräuchte es einen hohen vierstelligen Betrag etwa für eine Wärmepumpe."
Finanzielle Schwiergkeiten
Und aufgrund der kurzen Vertragslaufzeiten seien solche Großprojekte derzeit auch nicht umsetzbar. Hinzu kämen finanzielle Schwierigkeiten. Die Thelen-Gruppe habe zwar einen neuen. langfristigen Vertrag angeboten, allerdings mit einem jährlich steigenden Zinssatz. „Die Stadt möchte das nicht tragen und wir können es nicht bezahlen“, erklärt Gad.
Dem widerspricht die Stadt Dortmund auf Anfrage dieser Redaktion. Die Stadt sei demnach „nach wie vor sehr interessiert daran, das Grundstück zu kaufen und hat vorbereitend alle notwendigen Schritte unternommen." Was genau dazuzählt und wann der Kauf vollzogen werden soll, dazu machte die Stadt in ihrer schriftlichen Antwort keine Angaben.
Aktueller Stand ist, dass der offizielle Vertrag zwischen der Thelen-Gruppe und dem SuS Hörde seit Anfang Januar gekündigt ist. Die zuvor vereinbarten Pachtzahlungen fließen aber immer noch vom SuS zu Thelen.
„Wir wurden noch nicht vertrieben, aber wir leben in einer Schwebe, das ist für uns eine untragbare Situation", bedauert Gad.
Noch könnten sie am Schallacker trainieren und spielen, die Thelen-Gruppe habe aber schon diverse Bohrungen auf dem Gelände unternommen und die Vereinswerbung des SuS entfernt. Die Thelen-Gruppe ließ eine Anfrage unserer Redaktion unbeantwortet.
SuS Hörde wünscht sich mehr Kommunikation
Dominik Gad stört sich zudem an der Kommunikation mit der Stadt. Diese sei „spärlich. Die Stadt meldet sich, wenn etwas spruchreif ist, aber man gibt uns keine Perspektive, wir wissen nicht, was kommt oder was passiert."
Man wisse, dass Gespräche zwischen der Stadt und der Thelen-Gruppe stattfinden sollen. Wann genau sei aber auch unklar. Die Stadt erklärt, dass die Ergebnisse „dem schutzwürdigen privaten Interesse des Eigentümers (Thelen-Gruppe, Anm. d. Red.)“ unterlägen und keine Auskunft darüber gegeben werden könne.
Stadt bietet Übernahme der Pacht an
Dass die Kommunikation zwischen der Stadt und dem SuS Hörde möglicherweise nicht ganz problemlos verläuft, zeigt auch folgende Aussage von Dominik Gad. Der erklärt, der SuS bekäme nicht genügend Fördermittel, um die hohen Preise – wie für die notwendige Wärmepumpe – stemmen zu können. Bei derartig kurzen Vertragslaufzeiten bekäme man keine zusätzlichen Fördergelder.
Die Stadt hingegen behauptet, die Sport- und Freizeitbetriebe hätten den drei Hörder Vereinen angeboten, die Pachtzahlungen zu übernehmen. Zwei Seiten - kein gemeinsamer Nenner. In mindestens einer Sache sind sich beide Parteien aber einig, denn auch die Stadt gesteht: „Neue Lösungen sind leider nicht in Sicht.“
Denn alle anderen Plätze in Hörde seien maximal ausgelastet und somit keine Alternative für SuS, Phönix und Genclerbirligi Hörde. Zwar könnte gegebenenfalls auf einen Platz in einem anderen Stadtbezirk ausgewichen werden.
Zumindest der SuS Hörde sagt aber: „Wir wollen alle eine Zukunft am Schallacker, unsere Zukunft sollte in Hörde liegen und nicht woanders“, betont Dominik Gad.
Ungewisse Situation für Hörder Klubs bleibt
Und so bleibt die ungewisse Situation für die drei Hörder Fußballklubs. Gad nimmt jetzt vor allem die Thelen-Gruppe in die Pflicht: „Die Thelen-Gruppe muss sich bewegen, was den Pachtvertrag angeht und da eine vernünftige Lösung präsentieren.“
Gleichzeitig solle die Stadt mit mehr Nachdruck da hinterher sein und ebenfalls auf eine Lösung drängen. „Es kann nicht sein, dass eineinhalb Jahre nichts passiert und wir ohne Perspektive dastehen", sagt Gad. Nochmal zur Erinnerung: Laut der Stadt sei mittlerweile ja alles dafür vorbereitet, das Grundstück doch zu kaufen. Eine Lösung in naher Zukunft scheint demnach nicht unwahrscheinlich.
SuS Hörde braucht Lösungen
Das würde dem Wunsch von Dominik Gad gerecht werden. Der zweite Geschäftsführer des SuS Hörde sagt: „Ich wünsche mir, dass die Kommunikation aktiv gesucht wird und alle Fraktionen, Gremien, die Politik an unserer Seite stehen und kurzfristig für eine langfristige Lösung, sodass wir nicht das ganze Jahr noch bangen müssen."
Mit dem Bangen kennen sie sich in Hörde leider zu gut aus. Auch jetzt bleibt die Hoffnung auf eine positive Lösung - wie schon 2022.