Tabea Schenkedehl vom Ruderclub Hansa Dortmund hat sich am Mittwochmittag einen Lebenstraum erfüllt und gleich bei ihrem Olympia-Debüt nach einem unwiderstehlichen Endspurt eine Medaille mit dem deutschen Frauen-Doppelvierer gewonnen.
Nach der Zieldurchfahrt schlug Schendekehl ungläubig die Hand vor den Mund, ehe sie beide Fäuste in die Höhe riss und bis auf die vollbesetzten Tribünen hörbar ihre Emotionen hinausschrie. Bronze für Deutschland und Schendekehl!
Tabea Schendekehl holt Bronzemedaille bei Olympischen Spielen
„Es hat sich alles gelohnt, was man dafür reingesteckt hat. Der ganze Verzicht, die ganzen schweren Stunden. Das fühlt sich grandios an“, schwärmte die 25-Jährige mit seligem Lächeln.
Auf den letzten 200 Metern hatte ihr Boot zum Schlussspurt angesetzt, nachdem das Quartett bis zur 1000-Meter-Marke noch auf dem letzten Platz gelegen hatte.
Dann aber legte das deutsche Boot, das bei den Spielen die erste Medaille für den Deutschen Ruderverband (DRV) geholt hatte, den Turbo ein, kämpfte sich mit Löwenmut Meter um Meter nach vorn - als Dritte ruderten Schendekehl und Co. schließlich vielumjubelt über die Ziellinie.

Diese Bronzemedaille ist für die 25-jährige Dortmunderin vom Ruderclub Hansa, die noch Ende April mit einem Rippenbruch aussetzen musste und ernsthaft um ihre Teilnahme an den Spielen bangte, die Krönung ihrer bisherigen Ruderlaufbahn.
Königlich war auch die Siegerehrung. Um kurz nach 13 Uhr schüttelte Her Royal Highness Princess Anne, die Schwester des britischen Königs Charles, den deutschen Frauen die Hände, hängte ihnen das bronzene Edelmetall um.
Schendekehl kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus, winkte immer wieder ins Publikum, wo sich viele deutsche Fans versammelt hatten, die den Vierer ausgiebig und lautstark feierten. Das Rennen gewannen die Britinnen, die die Niederlande noch auf der Ziellinie abfingen.
Tabea Schendekehl holt auf den letzten 800 Metern auf
An die letzten 800 Meter auf der 2000 Meter langen Regattastrecke in Vaires-sur-Marne 30 Kilometer östlich von Paris hatten die schlagkräftigen Frauen nach dem Finale kaum noch Erinnerungen, wie Schendekehl gestand: „Irgendwann haben wir nur noch die Augen zugemacht und gezogen, gezogen, gezogen. Die Gegnerinnen haben wir nur im Augenwinkel wahrgenommen.“
Erst nach der Zieldurchfahrt waren sich die eingeschworenen Vier sicher: Das war eine Medaille!
Dortmunderin Tabea Schendekehl feiert Medaille im Deutschen Haus
Danach gab´s den Feierbefehl, wie die Dortmunderin lachend ankündigte: „Wir gehen jetzt mit unseren Familien und Freunden noch ins Deutsche Haus, das wird gut abgehen! Wir werden es genießen und uns eine gute Zeit machen!“ Und es gab niemandem in diesem Augenblick, der es ihnen nicht gegönnt hätte.
Am Donnerstag bestreitet der Deutschland-Achter aus dem Dortmunder Leistungszentrum seinen Hoffnungslauf, es geht um den Einzug ins Finale am Wochenende.