Der in der Versenkung verschwundene Nachfolger des zweitältesten Dortmunder Fußballvereins klopft langsam immerhin wieder ans Tor der Kreisliga A.
Gegründet, als im Dortmunder Norden die braven Jünglinge der Dreifaltigkeitsgemeinde, die späteren ersten Borussen, noch auf den Kaplan hörten und nicht kickten, spielten sie weiter westlich bereits für ihren VfB. Vom VfB Dortmund 97 ist heute immerhin die 97 übrig geblieben.
SC Dortmund 97/08 spielt in der Kreisliga B
SC Dortmund 97/08 heißt der Verein seit 1973 nach mehreren Fusionen. Immerhin kickte er noch jahrelang in der Bezirksliga, ehe es ganz in den Keller ging.
Der einst so stolze, alte Dortmunder Verein sah nur noch sprichwörtlich alt aus, ist an seinem Spielort an der Eberstraße nicht mehr die höchste Hausnummer. Der FC Roj ist der Hauptnutzer.

Irgendwie reichte es für unspektakuläre Plätze in der Kreisliga B. 2021 drohten auch die verbliebenen Getreuen, den Klub zu verlassen. So weit, so traurig! Bis Trainer und Spieler Merouan El-Gaouzi (42), wieder unterstützt durch die Vereinsikone Karsten Kulaschewitz und seinen Bruder Soufian, zum Ende der Corona-Zeit dem SCD neues Leben einhauchte.
Und während der neuen Saison stößt der Klub wieder in sonnigere Gefilde der B-Liga vor: „Mein Bruder Quahib kam vor der Saison vom Landesligisten TuS Hannibal, Ilias Benali vom Hörder SC und Dustin Juhnke vom SV Körne 83 hatten immerhin auch A-Liga-Erfahrung. Und ein paar gute Leute hatten wir ja auch schon“, erläutert Merouan El-Gaouzi.
SC Dortmund 97/08 hat einen großen Kader
Der SCD ging mit einem 28-Mann-Kader in die Saison. Verbliebene und Neue fanden schnell zueinander. Die Jungs von der Eberstraße schlugen Alemannia Scharnhorst II 5:2 und die ÖSG Viktoria 6:1.
„Unsere einzige Niederlage, das 1:3 beim SV Körne II, musste nicht sein. Das war aber auch wegen unserer verpasster Chancen unglücklich.“ Zuletzt aber kehrten die Schwarz-Gelben, farbtechnisch sind sie sich im Dortmunder Norden einig, mit einem 1:0 nach einem Treffer von Benali über Viktoria Kirchderne II in die Erfolgsspur zurück.
„Das war ein starker Gegner, der bis zum Schluss oben mitmischen wird.“ Das wollen auch die Nördlichen. El-Gaouzi aber stellt klar: „Wir überstürzen nichts. Mit den Neuen können, müssen wir aber nicht aufsteigen. Schön für unseren Verein wäre, wenn wir bis zum Ende oben mitspielen, um Spannung zu haben.“
Nächster Prüfstein ist der Wambeler SV auswärts. „Ich weiß nicht, warum die nur drei Punkte haben. Die zählen sonst immer zur Spitze. Wir sind gewarnt“, erklärt der Coach, der noch so lange selbst spielt, „bis es die Knochen mitmachen“.
SC Dortmund 97/08: Jugend denkbar
Die El-Gaouzis, auch Soufian und Oualid sind wie Kulaschewitz-Sohn Jakob im Kader, wollen zunächst die einzige Mannschaft stabilisieren. Und wenn das neue Fundament nicht mehr wackelt, wäre nach der zweiten Mannschaft auch wieder eine Nachwuchsmannschaft möglich.
Fußballbegeisterte Kinder gibt es in der Nordstadt genug – und keinen Kaplan mehr, der den Nachwuchs nicht auf dem Fußballplatz sehen möchte. Aber die Retter des Vereins sind schlau genug, einen Schritt nach dem nächsten zu machen.
„Wichtig ist, dass dieser Verein überhaupt eine Zukunft hat“, sagt Merouan El-Gaouzi. Aktuell hat 97/08 als Vierter einen Punkt Rückstand zur Tabellenspitze. Sollte die nahe Zukunft in der A-Liga liegen, wären alle El-Gaouzis alle erst einmal glücklich und zufrieden.
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