Monatelang hat Timo Gansloweit auf diesen Moment gewartet. Nach seinem Aufstieg im Sommer 2024 schien der Weg in die 2. Bundesliga frei – doch dann stoppte ihn eine Verletzung.
Erst im Januar kehrte der 28-Jährige auf den Platz zurück, leitete zunächst zwei Regionalligaspiele, dann eine Partie in der 3. Liga.
Timo Gansloweit feiert Debüt in der 2. Liga
Timo Gansloweit, geboren am 23. Juli 1996, arbeitet bei der Polizei als Lehrender in der Polizeischule und steht unter Vertrag beim SC Husen-Kurl. Zuletzt pfiff der Schiedsrichter zwei Jahre in der 3. Liga, wo er 21 Einsätze vorzuweisen hat.
Am Wochenende feierte Gansloweit endlich sein Debüt der in der 2. Bundesliga: Der Dortmunder leitete am 22. Februar das Spiel zwischen dem SSV Ulm und dem SV Elversberg. Gansloweit verteilte sieben Gelbe Karten, bis er das Duell mit einem Gleichstand von 0:0 abpfiff.
Vor 11.000 Zuschauern musste Ulm als Tabellen-17. Punkte im Abstiegskampf sammeln. Ein wichtiges Spiel – und damit keine einfache Aufgabe für einen Schiedsrichter.

„Grundsätzlich ist jedes Spiel in der Spielklasse wichtig und hat eine relativ hohe Brisanz“, sagt Gansloweit. „Man bereitet sich akribisch vor, egal ob es das erste Spiel ist oder eines später in der Saison. Aber natürlich freut man sich auf die Aufgabe und ist positiv angespannt.“
Wie lief das Debüt für ihn? „Grundsätzlich bin ich zufrieden. Wir konnten uns als Schiedsrichterteam neu finden und insgesamt war das eine solide Spielleitung. Natürlich gibt es immer Kleinigkeiten zu verbessern, aber das bringt die Tätigkeit mit sich.“
Timo Gansloweit sieht Unterschiede zur 2. Bundesliga
Die 2. Bundesliga sei im Vergleich zur 3. Liga noch einmal ein anderes Niveau. „Die 3. Liga ist schon relativ gut, aber in der 2. Liga merkt man das höhere Tempo, vor allem in den Umschaltsituationen. Und natürlich das mediale Interesse, das ist ein großer Unterschied.“
Auch der Videoassistent spielt eine Rolle, den der Dortmunder erst kennenlernen musste. „In der 3. Liga haben wir den VAR ja nicht. Grundsätzlich war es ein anderes Gefühl, weil man jemanden hat, der nochmal über die Situationen drüberschaut. Aber das Ziel ist natürlich, dass man die Entscheidungen auf dem Platz trifft und der Videoassistent im besten Fall gar nicht eingreifen muss.“
Aber bei seinem ersten Zweitliga-Einsatz war es direkt so weit: „Wir hatten ein Abseits-Tor, das wir auf dem Feld nicht wahrgenommen haben. Es war eine knappe Entscheidung und da hat der Videoassistent eingegriffen. Abseits ist eine faktische Entscheidung – Schwarz oder Weiß.“
Zwangspause durch Fußverletzung für Timo Gansloweit
Dass er überhaupt so lange auf seinen ersten Zweitliga-Einsatz warten musste, lag an einer schweren Verletzung.
„Ich habe mich im Sommertrainingslager, also kurz vor Saisonbeginn, verletzt. Ich hatte einen Mittelfußbruch, der dann zu einer Pseudoarthrose (falsche Heilung des Bruchs, Anm. d. Red.) geworden ist. Das musste operiert werden und ich habe eine Platte eingesetzt bekommen.“ Insgesamt fiel Gansloweit ein halbes Jahr aus.

„Das war eine ziemlich beschissene Zeit für mich“, gibt er offen zu. „Die Schiedsrichterei hat vor der Verletzung eigentlich jeden Tag mein Leben bestimmt und dann bricht das auf einmal weg. Das war nicht einfach.“
Doch nach monatelanger Reha durfte er Ende Januar endlich wieder auf den Platz. „Das erste Spiel in der 3. Liga war besonders, weil ich wusste: Jetzt bin ich wieder da. Aber das Debüt in der 2. Liga war noch emotionaler, weil ich so lange darauf hinarbeiten musste. Endlich das machen zu dürfen, wofür ich die ganze Reha durchgezogen habe – das war ein cooles Gefühl.“
Timo Gansloweit will erstmal ankommen
Wie geht es in Zukunft weiter? „Es geht erstmal darum, in der Liga anzukommen. Ich habe die ganze Hinserie und einen Teil der Rückserie verpasst, also muss ich mich jetzt einfinden und Fuß fassen.“
Sein oberstes Ziel: „Gute Spielleitungen in der höchsten Spielklasse abliefern – bevor man weiterdenkt.“
Die Freude über sein Comeback überwiegt. „Ich bin einfach froh, wieder auf dem Platz zu stehen – und vor allem schmerzfrei.“ Ein großer Schritt ist geschafft. Jetzt will Timo Gansloweit zeigen, dass er in der 2. Bundesliga angekommen ist.