Dortmunder Löwen blamieren den großen Ortsnachbarn SV Brackel 06 und ziehen ins Finale ein

© Stephan Schuetze

Dortmunder Löwen blamieren den großen Ortsnachbarn SV Brackel 06 und ziehen ins Finale ein

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Brackel gegen Brackel, A-Ligist gegen Landesligist, Dortmunder Löwen gegen Brackel 06 - im Kreispokal-Halbfinale gewann letztlich der Außenseiter.

Dortmund

, 29.04.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das war der Abend eines Trainers Michael Kalwa, der zum Ende seiner Amtszeit aus dem Lachen kaum noch herauskam. Das war der Abend eines überragenden Routiniers Dennis Ibel. Das war auch der Abend eines Mehmet Erdogan, der gegen seinen Ex-Klub traf. Das war aber in erster Linie ganz klar ein unvergesslicher, historischer Abend eines relativ jungen Vereins, der sich mit vielen Emotionen, Tänzen, Trommeln und Gesängen selbst feierte.

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Kreisliga-A-Ligist Dortmunder Löwen SF Brackel 61 bejubelte nicht nur einen 3:0 (1:0)-Halbfinalsieg, der die wilden Tiere ins Endspiel auf die ganz große Bühne ins Aplerbecker Waldstadion bringt. Das alleine wäre schon ein Party wert gewesen. Da das Kreispokal-Los den Löwen aber den großen Ortsrivalen und Landeslisten SV Brackel 06 beschert hatte, sangen fast die komplett versammelte Nachwuchsabteilung mit ihren Eltern und Trainern sowie der euphorisierten Mannschaft: „Die Nummer eins in Brackel sind wir!“

Die Anlage der Löwen war gut besucht.

Die Anlage der Löwen war gut besucht. © Stephan Schuetze

Zumindest einen Abend ist das so. Die Highlight-Woche der Löwen mit einem 4:1 gegen Mitkonkurrent SG Gahmen in der Liga, dem nahezu unfassbaren 3:0-Rausch gegen die Nullsechser und dem weiteren Liga-Topspiel beim VfR Sölde II fand ihren ersten absoluten Höhepunkt.

„Unser Kalkül ging auf. Wir haben es super gemacht, stark verteidigt und vorne im richtigen Moment zugeschlagen“, sagte ein nicht minder euphorisierter Michael Kalwa. „Dass ich zum Abschluss meiner Zeit in Brackel noch einmal ein Finale erlebe, macht mich so glücklich.“ Vielleicht gelingt den Löwen ja sogar das Double.

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Gestern trumpften die Gelb-Roten schon wie ein Bezirksligist auf, sogar mehr als das: Sie holten den Landesligisten auf ihre Augenhöhe runter. Dennis Ibel, früher Westfalia Wickede, war mit seinen 29 Jahren einer, der genau wusste, wie ein Landesligist in Schwierigkeiten zu bringen ist. Er hielt und verteilte die Bälle und überragte mit seinen starken Standards.

Dortmunder Löwen gehen mit 1:0 in Führung

Also erste Kostprobe in der 30. Minute: Bis dahin hatte der Gast die Partie, bis auf eine 100-prozentig Chance durch Abdallah Abdallah, die SF-Keeper Sebastian Hankeln bravourös vereitelte (23.), ohne weitere Torgefahr im Griff. Dann legte Ben Baehr Sascha Kröger in Strafraumnähe. Freistoß aus einer Flankenposition: Ibel machte es lieber direkt. Und die Löwen tobten, es stand tatsächlich 1:0 für den Underdog.

SV Brackels Trainer Giovanni Schiattarella konnte von außen machen was er wollte, sein Team fand nicht in die Spur.

SV Brackels Trainer Giovanni Schiattarella konnte von außen machen was er wollte, sein Team fand nicht in die Spur. © Stephan Schuetze

Gut, der SV Brackel hatte gerade am Sonntag mehr oder weniger den Klassenerhalt in der Landesliga mit einem starken 3:1 im Derby in Kirchhörde gesichert, durfte etwas runterfahren. Dazu kam, dass viele Stammkräfte fehlten. Dennoch war der Auftritt bislang ziemlich dürftig und sank nach einer noch ordentlichen Anfangsphase der zweiten Hälfte auf das Niveau einer Blamage.

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Die Löwen hatten den Pokalfight angenommen, klärten gegen den Favoriten, der es später mit Einzelaktionen versuchte, kompromisslos und warteten auf die Ibel-Standards. In der 73. Minute stiegen die langen Löwen hoch. Offiziell gilt das 2:0 als Eigentor durch den Verteidiger Justin Lange. Wenn es sich Alex Kalwa zuschreibt, beschwerte sich aber auch niemand.

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Noch blieb eine gute Viertelstunde. Aber es lang eher ein Kontertor in der Luft als ein erzwungenes des Gastes. Und so kam es, dass Mehmet Erdogan eine Hereingabe seines starken Sturmkollegen Abdül Kadir Akinci verwertete (80.) und seinen neuen Klub dahin schoss, wo sein Ex-Verein gerne auch gewesen wäre - ins Finale, das alle Jung- und Alt-Löwen herbeisangen.

Es gab sogar eine Choreografie der Löwen-Fans.

Es gab sogar eine Choreografie der Löwen-Fans. © Stephan Schuetze

Lang ist es nicht mehr. Am 26. Mai zieht das Löwen-Rudel mit seinem Zirkus am Rande in Richtung Aplerbeck. Löwen, öffnet eure Geschichtsbücher. Ihr habt schon jetzt was reinzuschreiben. Denn an diesem einmaligen Abend schlug Brackels Fußballherz weder im BVB-Trainingszentrum bei den Talenten noch am Hallenbad, sondern nur im hübsch hergerichteten Löwengehege am Brauksweg. Weitere Kapitel in der Chronik folgen…

  • Löwen: Hankeln – Hain, Heinz, Kalwa, Kröger (78. Blindeck) –Vollmer (48. Gabor), Wollmer (83. Schwendtner), Nagel – Ibel, Erdogan (83. Kaya), Akinci
  • SV Brackel: Krück- Lange, Baehr (61. Coleman), Halim, Rybarczyk, Jänicke – Lohkamp, Stojanoski – Djalo, Sacher – Abdallah (46. Herrlich)
  • Tore: 1:0 Ibel (30.), 2:0 Kalwa (72.), 3:0 Erdogan (80.)
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