In Dortmund gibt es eine neue Fußballmannschaft, die nicht unter den herkömmlichen Fußballregeln spielt. Und das hat auch seinen Grund. Der Dortmunder Nordwest-Klub RW Germania erfreut sich seit neustem an einer Walking-Football-Mannschaft. Der Initiator der neuen „Abteilung" des Klubs erklärt: „Einfach gesagt ist das Fußball ohne rennen."
Und dieser Initiator ist Roman Senga, selbst Sportmanager sowie Sport- und Gymnastiklehrer. Beim Walking Football müsse immer ein Fuß auf dem Boden bleiben, sprinten wird dadurch nicht möglich. Außerdem dürfe der Ball nicht höher als Hüfthöhe gespielt werden. Dadurch sei das Spiel „nicht weniger intensiv", verspricht Senga, aber es sei „Balsam für die Knochen."
Bereits im Sommer habe man diese Spielform mit der Altherrenmannschaft von Rot Weiss schon einmal ausprobiert - und Gefallen dran gefunden. Auch Senga selbst ist Teil der Alten Herren und konstatiert: „Wir versuchen, die gleichen Heldentaten wie früher zu machen. Und wenn man mit 15 Leuten trainiert, sind danach 15 Leute kaputt." Daher habe man sich jetzt dazu entschieden, von nun an Walking Football zu praktizieren.
Doch Senga betont auch: „Das Ziel ist schon, auch nochmal genug Spieler für richtigen Fußball zusammenzubekommen." Montags, zur Trainingszeit, stünden immer beide Platzhälften zur Verfügung, sodass man sich in Fußball und Walking Football aufteilen könnte. Der Vorteil von Walking Football: „Wir können so ganz viele alte Weggefährten zurückkriegen, viele, die aus gesundheitlichen Gründen aufhören mussten", sagt Senga.
2007 gründete der heute 40-Jährige den gemeinnützigen Verein Rehasport e.V., bei dem er noch immer Vorstandsvorsitzende ist. Schon länger habe er die Idee einer Walking-Football-Mannschaft gehabt, zuletzt viele Infoveranstaltungen des FLVW dazu besucht. Jetzt ist er selbst Spieler im von ihm initiierten Team. Gespielt werde mit Futsal-Bällen, die „auf Kunstrasen fast sofort liegen bleiben", sagt Senga, „du musst also sehr präzise spielen."
Vier Walking-Football-Teams
Neben RW Germania gebe es mit den Dortmunder Löwen, dem TSC Eintracht und dem BVB noch drei weitere Teams in Dortmund mit einer Walking-Football-Mannschaft. „Es ist so neu, dass alle das erstmal testen", erklärt Senga. Mit Blick auf das neue Jahr sei es dann aber schon das Ziel - zumindest von RW -, auch im Wettkampfmodus anzutreten. „Wir wollen dahin kommen, regelmäßig im Wettbewerb zu spielen", bestätigt Senga, der noch einen weiteren Vorteil des Walking Footballs erläutert.

„Das Ganze ist angemeldet als Rehasport, es kann also als medizinische Leistung verschrieben werden und hat damit ach einen therapeutischen Aspekt", erklärt der 40-Jährige. Neben dem Fußball stünden beim Training daher auch diverse Gymnastikübungen auf dem Programm. Dadurch gewinne man viele ehemalige Spieler zurück, freut sich Senga: „Teilweise sind Spieler da, die ich auf Mannschaftsfotos der 80er und 90er gesehen habe."
Los gehe es ab Mitte 30, nach oben gebe es eine Grenze, auch das sei das Schöne am Walking Football, findet Senga. Und man könne viele Spieler zurück auf den Platz holen, die schon lange mit Fußball abgeschlossen hatten: „Einer hatte einen Herzinfarkt, einer einen Schlaganfall, die stehen jetzt plötzlich wieder auf dem Platz."
„Alle haben gleiches Handicap"
Zuletzt habe man mit 12 Spielern trainieren können, „aber es ist immer Luft nach oben", betont Senga, „wir freuen uns über jeden, der dazukommt." Auch jüngere Spieler seien natürlich willkommen, denn: „Dadurch, dass das Rennen verboten ist, haben alle das gleiche Handicap, es kann also jeder mitspielen", sagt Senga.
Für den 40-Jährigen ist es ein „doppeltes Heimspiel". Zum einen, da er den Rehasport, mit dem er sich tagtäglich befasse, nun auch in der Freizeit anwenden könne. Zum anderen, da er das bei dem Verein mache, „bei dem ich schon seit Jahren bin." Bereits seit 2000 schnüre Senga seine Fußballschuhe für RW Germania. Dabei seien ihm viele Menschen über den Weg gelaufen. „Jetzt können viele Weggefährten wieder zurückkommen", erklärt Senga, der hörbar glücklich ist mit dem Fußball als „Balsam für die Knochen".
Jonas Telschow verlässt den TuS Bövinghausen: „Mein Vertrag sollte vier, fünf Mal geändert werden“
Brünninghausen-Neuzugang mit wenig Spielzeit seit Sommer: „Habe Potenzial für Westfalenliga“
Nur zwölf Mann im Pokal, Sportlicher Leiter spielt: Was ist los beim Westfalenligisten Schüren?