Dortmunder Klub erinnert auf Trikot an getöteten Mouhamed D. „Lückenlose“ Aufklärung gefordert

Getöteter Mouhamed D.
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Vor gut einem halben Jahr wurde der 16-jährige Senegalese Mouhamed Dramé von einem Polizisten mit vier Schüssen aus einer Maschinenpistole getötet. Seitdem laufen die Ermittlungen. Dass der Tod des jungen Flüchtlings nicht in Vergessenheit gerät, dafür wollen jetzt die Handballer der DJK Normannia sorgen. Auf den neuen Trikots der beiden Männer-Mannschaften wird für eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls geworben.

„Wir sind ein Nordstadt-Klub und hören immer wieder von unseren Vereinsmitgliedern, dass die Polizei bei ihren Kontrollen in der Nordstadt Unterschiede nach dem Aussehen macht. Es ist ein Unterschied, ob du als Ausländer oder Deutscher wahrgenommen wirst“, so der Vorsitzende der DJK Normannia, Andreas Heyen : „Wir befürchten einfach, dass der Tod von Mouhamed in Vergessenheit gerät. Deshalb haben wir uns für den Hashtag auf der Trikotrückseite entschieden und auf Werbung verzichtet. Damit sein Tod, diese Tat, lückenlos aufgeklärt wird.“

Es ist nicht die erste Aktion, mit der die DJK Normannia auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen will. Und dafür ihre Werbefläche auf den Trikots einer sozialen Einrichtung zur Verfügung stellt. Die Damenhandball-Mannschaft wirbt auf ihren Trikots bereits für die „Mitternachtsmission“, die Herren-Mannschaft macht das jetzt ebenfalls. Und gleich doppelt. „Wir mussten neue Trikots anschaffen, da kam uns diese Idee. Alles ist vom Verein bezahlt“, so Andreas Heyen.

Hashtag auf Trikot-Rückseite

Auf der Vorderseite wird für „Grenzenlose Wärme“ geworben. Ein 2016 gegründetes Hilfsprojekt einer Gruppe von Studierenden der Sozialen Arbeit an der FH Dortmund, die nicht bloß im Seminarraum über die Situation geflüchteter Menschen nur diskutieren, sondern auch tatkräftig etwas bewirken wollte. Auf der Rückseite steht dazu noch ein Hashtag zum Tod des 16-jährigen Mouhamed Dramé: #justice4mouhamed.

Handball und Spieler mit Migrationshintergrund? Bislang eher seltener. Was Andreas Heyen aber erklären kann. „Wir sind ein Nordstadt-Klub mit vielen engagierten Mitgliedern, auch wenn wir in unseren Handball-Mannschaften nur wenig Spieler mit Migrationshintergrund haben. Aktuell spielen ein Marokkaner und ein Brasilianer bei uns. Aber Handball ist nun mal kein traditioneller Sport in Ländern wie der Türkei, Italien oder Griechenland“.

Der Fall des getöteten Jugendlichen hatte viel Aufmerksamkeit auf die Polizeiarbeit in Dortmund auf sich gezogen. Der Vorwurf willkürlicher Polizeigewalt steht seit Bekanntwerden des Tods des Jugendlichen im Raum. Ende November gingen über 1000 Menschen in Dortmund auf die Straßen, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Mit dabei auch Mitglieder der DJK Normannia. Ebenso bei der Podiumsdiskussion mit dem Dortmunder Polizei-Präsidenten.

Positive Resonanz

Bislang habe er ausschließlich positive Rückmeldungen für die Trikotaktion erhalten, so Heyen, auch die Zustimmung anderer Vereine wie zuletzt von den Handballern des SC Huckarde-Rahm. 100 Euro an Spenden seien bislang zusammengekommen, so Heyen. Dabei soll und wird es aber nicht bleiben. Am 10. März, auf der kommenden Jahreshauptversammlung, wird nochmals zur Spendensammlung aufgerufen.

Für die DJK Normannia ist die Aktion mit dem Hashtag kein Einzelfall, wie Heyen bestätigt: „Bei uns im Vorstand und im Verein ist das schon immer ein Thema, wie wir uns engagieren können. Vielleicht wird ja jemand auf uns aufmerksam. Bisher zieht die Aktion jedenfalls schon große Kreise“.

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