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Mit Video und Bildern: Purer Jubel bei der DJK Eintracht Dorstfeld - Alle Spiele, alle Stimmen
Hallenfußball-Stadtmeisterschaft der Frauen
Es war eine Machtdemonstration des SV Berghofen, der unaufhaltsam ins Finale einzog. Doch dann kam Eintracht Dorstfeld, die dank der richtigen Taktik und einer ganz besonderen Heldin jubelte.
Eindringlich redete Robert Döcke, Co-Trainer der DJK Eintracht Dorstfeld, nach torlosen 15 Minuten auf seine Torhüterin Elena Schmidt ein. Die schien jedoch schon längst im Tunnel, richtete ihren Fokus komplett auf die vor ihr liegenden Minuten, das Achtmeterschießen im Finale der 21. Dortmunder Frauenhallenmeisterschaft. Was wirklich bei ihr ankam, bleibt Spekulation.

Dorstfelds Co-Trainer redet auf seine Keeperin vor dem entscheidenden Achtmeterschießen ein. © Folty
Fakt ist aber, dass Schmidt, die eigentlich Feldspielerin ist, nur wenige Zeit später umringt war von ihren vor Jubel schreienden Mitspielerinnen, die sich gerade zum Hallenmeister gekrönt hatten – dank der Torhüterin, die den entscheidenden Achtmeter gleich selbst unten rechts versenkte und dann in die Arme ihrer Mitspielerinnen fiel.
Auf der anderen Seite, bei den großen Favoritinnen des SV Berghofen, war der Frust über das Scheitern so kurz vor der Titelverteidigung riesig. Zuvor schaffte es der SVB einfach nicht, die spielerische Klasse in Tore umzumünzen, prallte immer wieder an der Defensive Dorstfelds ab und musste sich so mit dem Remis begnügen.

Große Enttäuschung beim SV Berghofen nach dem verlorenen Finale. © Folty
Auch die Auszeichnung zur besten Spielerin des Turniers war für Annalena Krapp da kein Balsam auf die geschundene Seele. „Ich würde den Titel lieber abgeben und hätte den großen gewonnen“, so Krapp, die monierte, dass sich ihre Mannschaft im Finale „beeindrucken lassen“ habe. „Wir schießen kein Tor in 15 Minuten und dann ist es eben Glück im Achtmeterschießen. So ist das in der Halle.“
Zuvor war der SVB mit Siebenmeilenstiefeln bis ins Endspiel marschiert. 10:0 gegen Westfalia Huckarde, das in der Vorrunde noch ohne Gegentreffer geblieben war, 7:0 gegen Viktoria Kirchderne. Der Auftritt ließ keine Fragen offen – der Sieg in der Halle schien nur über die Titelverteidigerinnen aus der Regionalliga zu gehen.
Bis zum Halbfinale hatte Berghofen keine Probleme
Im Halbfinale traf Berghofen auf das Überraschungsteam Ay Yildiz Derne, welches einer starken Vorrunde eine ebenso gute Zwischenrunde folgen ließ und den BV Lünen und Urania Lütgendortmund in die Schranken wies.
Dernes Coach Halil Koyuncu wusste scheinbar schon vor der Partie, was dem A-Ligisten gegen den in der Liga vier Klassen höher agierenden Gegner droht. „Wir stehen verdient im Halbfinale, haben kein Spiel verloren. Aber wir haben das Pech, dann direkt auf Berghofen zu treffen“, so Koyuncu. Während er sich im anderen Halbfinale durchaus etwas ausgerechnet hätte, schlug der Realismus vor dem Spiel gegen den SV den Heldenmut.
SV Berghofen lässt sich von der Emotionalität anstecken
Nach 105 Sekunden ließ der SV zum ersten Mal die Muskeln zucken, Annalena Krapp zielte ganz genau und drosch die Kugel in den Winkel. Ein Eigentor 60 Sekunden später und schon schien der Widerstand von Ay Yildiz gebrochen, zu dominant agierten die Blauen.
Doch die Dernerinnen kamen im Stil eines angeschlagenen Boxers zurück, nutzten durch Sarah Dabdoub ihre zweite Chance im Spiel zum 1:2-Anschlusstreffer und ärgerten Berghofen.
Die SV-Frauen legten weiterhin eine souveränen Spielweise an den Tag, ließen sich jedoch von der Emotionalität anstecken und spielten etwas unsauberer, zwischenzeitlich gerieten sie sogar zwei Minuten in Unterzahl.
Doch die Zeit lief für Berghofen und Annalena Krapp beruhigte mit ihrem zweiten Distanzschuss genau neben den Innenpfosten das Spiel und die Nerven der Favoritinnen. Am Ende erhöhte Lisa Zensen sogar noch auf 4:1, das Finale wartete.
Ay Yildiz-Coach Koyuncu war dennoch „stolz“ auf seine Mannschaft, die vor zwei Jahren schon einmal weit kam. „Berghofen hatte auf jeden Fall Respekt vor uns. Die wissen wie stark Ay Yildiz ist. Ich habe gesagt, spielt einfach euren Fußball, habt keine Angst.“
Hitziges Duell zwischen Eintracht Dorstfeld und den Wambeler SV
Im zweiten Halbfinale duellierte sich Mitfavorit Eintracht Dorstfeld aus der Landesliga, das sich in der Zwischenrunde gegen Sölderholz und Eichlinghofen durchgesetzt hatte, mit dem Vorjahresdritten Wambeler SV. Dieser sicherte sich durch einen 3:0-Erfolg über SuS Hörde in einem spannenden Spiel mit Lattentreffer kurz vor Schluss das Weiterkommen, das bessere Torverhältnis gegenüber dem Vorjahreszweiten TV Brechten war am Ende ausschlaggebend.
Das Halbfinale präsentierte der voll besetzten Tribüne in Hacheney die nächste hitzige Partie. Der Wambeler SV und Eintracht Dorstfeld spielten auf Augenhöhe, Torchancen waren Mangelware, kein Team konnte sich den entscheidenden Vorteil erspielen. Doch dann war es ein Moment des größeren Willens, der Dorstfeld auf die Siegerstraße Richtung Finale brachte, als Dana Albrecht die DJK in Front schoss. Wambel schaffte es nicht mehr, für Entlastung zu sorgen, Dorstfeld nutzte den freiliegenden Ball nach einem Zusammenstoß zum 2:0 und erhöhte danach sogar noch auf 3:0.
Devra Civelek vom Wambeler SV wächst über sich hinaus
Mit der Hypothek der verlorenen Spiele gingen Ay Yildiz und der Wambeler SV also ins Spiel um Platz drei, indem es schon nach 11 Sekunden die erste - wenn auch etwas übertriebene - Zwei-Minuten-Strafe gegen Ay Yildiz setzte.
Dennoch gehörte die erste Chance den Dernerinnen, die sich ohne Kompromisse in die Zweikämpfe warfen, dann aber durch die immer stärker werdenden Wambelerinnen unter Dauerbeschuss gerieten.
Ein Pfostenknaller durch Miriam Eppmann, ein Nachschuss ans Außennetz, Wambel drehte nun richtig auf und Anna Kurenbach belohnte den Aufwand mit einem satten Schuss unter die Latte zum 1:0. Der WSV schaltete dann aber einen Gang tiefer und ließ Ay Yildiz zurück ins Spiel kommen. Zunächst scheiterte Dernes Melisa Özarslan noch knapp, zuvor hatte sie den Ball elegant mit dem Außenrist angenommen, den Dropkick aber über das Tor gesetzt.

Torschützenkönigin mit 12 Toren wurde Ramona Stachel vom TV Brechten. Glückwunsch zur Torjägerkanone. Wie groß ist die Freude über die Auszeichnung? „Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen enttäuscht, dass es nach der Zwischenrunde nicht mehr mit dem Weiterkommen geklappt hat. Aber es überwiegt die Freude über die Auszeichnung. Gerade sich gegen die Spielerinnen von Berghofen durchgesetzt zu haben, ist ein cooles Gefühl.“ Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis gewesen? Zwölf Tore in fünf Spielen schießt man nicht einfach so. „Ich habe sehr viele Spielminuten bekommen. Als Stürmerin hilft das natürlich immer viel. Man kann das natürlich immer viel. Man kann eben nur viele Tore schießen, wenn die Mannschaft auf gute Vorlagen gibt.“ Und im nächsten Jahr wollen Sie mit dem TV Brechten dann wieder komplett angreifen? „Auf jeden Fall. Ich hoffe, dass wir dann wieder ins Halbfinale oder ins Finale kommen. Das wäre geil. © Folty
In den Schlussminuten blieb es verkrampft. 30 Sekunden vor Schluss belohnte sich Derne dann aber doch noch. Ein Schuss von außen an den Pfosten prallte ans Knie einer Wambeler Spielerin, der Ball kullerte in Richtung Tor, wo Keeperin Devra Civelek ihn mit einem Hechtsprung noch von der Linie kratzte, Dernes Aysu Özdemir aber am schnellsten nachsetzte und ihre Mannschaft ins Achtmeterschießen brachte.
In der Lotterie behielt der WSV die besseren Nerven, Civelek wuchs über sich hinaus, hielt den ersten Strafstoß Dernes, hatte beim zweiten keine Chance und wehrte den dritten sogar doppelt ab. Denn nachdem sie bereits über die Parade jubelte, pfiff der Schiedsrichter den Achtmeter zurück, weil er noch gar nicht angepfiffen hatte. Ay Yildiz hatte trotz des eigenen Verschuldens noch einen zweiten Versuch, den Civelek aber wieder rausholte und dem WSV somit den dritten Platz sicherte.
Trainer Timo Weißwange war voll des Lobes und hoffte auch auf die Auszeichnung zur besten Torhüterin für Civelek. „Sie ist am Boden spitzenmäßig, wir wussten, dass sie zwei halten wird“, so Weißwange, der das Erreichen des Ziels (Top 4) mit einer Runde für Mannschaft und Fans belohnte.
Finale: „Umso geiler, dass sie den letzten Schuss selbst versenkt“
Es folgte der große Showdown zwischen Dorstfeld und dem SV Berghofen. Die Rollen waren klar verteilt, der SVB der haushohe Favorit. Doch die Eintracht machte es gut, hielt Berghofen vom eigenen Tor entfernt. Die Räume waren eng für die Regionalliga-Kickerinnen, Dorstfeld versuchte nach Ballgewinn ganz schnell umzuschalten. Das gelang weniger, die Defensive hielt jedoch. Eine Machtdemonstration des SVB sah definitiv anders aus.
Komplett weg vom eigenen Tor konnte Dorstfeld die Berghofenerinnen dennoch nicht halten. Vor allem Lilli Prinzen stemmte sich gegen das Remis, vergab aber 3,30 Minuten und 3,13 Minuten vor Schluss zwei gute Chancen. Der Druck der SVB-Kickerinnen nahm immer mehr zu.
Doch die Nerven Dorstfelds hielten Stand. Es ging ins Achtmeterschießen. Und dann dann kam der große Auftritt von Schmidt. Die Szene vor dem Achtmeterschießen beschrieb Döcke so: „Ich habe ihr gesagt, sie soll einfach ihr Ding durchziehen, sich für eine Ecke entscheiden. Umso geiler, dass sie den letzten Schuss selbst versenkt.“
So lief die Vorrunde der Frauenfußball-Hallenstadtmeisterschaft
Gruppe 1:
Wir nehmen das Turnier ernst“, sagte Westfalia Wickedes Trainer Christian Miewswa einen Tag vor der Vorrunde, die er mit seinen Bezirksliga-Damen „auf alle Fälle“ überstehen wollte.
Ein Vorhaben, das nicht in die Tat umgesetzt werden konnte. Die erste Partie gegen den BV Brambauer wurde noch zum Spaziergang (4:0), doch nach dem lockeren Aufgalopp folgten zwei gehemmte Auftritte. War die 0:3-Niederlage gegen den BV Lünen, ebenfalls Bezirksligist – wenn auch nicht so deutlich – im Vorhinein für möglich gehalten, überraschte die 0:1-Pleite gegen A-Ligist Westfalia Huckarde sehr.
Doch Wickede fand keine Antwort auf den Treffer von Huckardes Jennifer Truddaiu und musste sich mit dem Ausscheiden abfinden, weil der SV auch gegen Lünen und Brambauer kein Gegentor zuließ und mit dem minimalistischen Torverhältnis von 1:0 fünf Punkte und somit Rang zwei hinter Lünen einfuhr.
Gruppe 2:
Dem eigenen Anspruch besser gerecht wurde Regionalligist SV Berghofen in Gruppe 2.
Der Kampfansage von Trainer Thomas Sulewski („Wir wollen definitiv den Titel holen“) ließen seine Spielerinnen Taten folgen. 2:0 gegen den VfB Lünen, 4:0 gegen Rahm, 6:1 gegen Sölderholz. Der Gruppensieg war, angeführt von Torjägerin Julia Gödecke, schnell eingetütet. Auf Rang zwei lief A-Ligist Sölder-
holz ein, das gegen Rahm und Lünen wenig Probleme hatte.
Gruppe 3:
Auch in Gruppe 3 blieben die großen Überraschungen aus. Die Landesliga-Frauen der DJK Eintracht Dorstfeld standen bereits nach zwei Siegen über den TuS Kruckel und die DJK Nette als Zwischenrunden-Teilnehmerinnen fest.
Gleiches galt für die Vorjahresdritten vom Wambeler SV aus der A-Liga, bei denen vor allem Isabel Schmidt mit vier Treffern stark aufspielte.
Gruppe 4:
In Gruppe 4 gab der Bezirksligist TV Brechten von Anfang an alles, um den Gruppensieg zu feiern und somit dem SV Berghofen in der Zwischenrunde aus dem Weg zu gehen.
Die Vorjahresfinalistinnen bewiesen von Spiel eins an ihre Offensivpower, feierten mit dem 8:0 über Brackel 61 den höchsten Sieg der Vorrunde. Auch Viktoria Kirchderne (4:1) und SuS Hörde (2:0) waren nur Sparrings-Partnerinnen. Mit Ramona Stachel übertrug Brechtens Toptorjägerin ihre Angriffslust auch in die Halle und netzte satte acht Mal. Rang zwei ging an die Kirchdernerinnen, die gegen Hörde (2:1) und Brackel (1:0) zwei Zittersiege bejubelten.
Gruppe 5:
Überraschend deutlich machte es Ay Yildiz Derne. Eigentlich war der TuS Eichlinghofen aus der Bezirksliga als Favorit in die Vorrunde gegangen, spielte jedoch gegen Urania Lütgendortmund zum Auftakt nur 0:0 und musste fortan um das Weiterkommen bangen, nachdem Ay Yildiz sowohl Deusen als auch Urania mit 4:0 vom Parkettboden fegte.
Zwar hatte Eichlinghofen zwischenzeitlich gegen Deusen ebenfalls 4:0 gewonnen, unterlag Ay Yildiz aber mit 0:2 und blickte nun auf die letzte Partie. Ein 6:0 von Urania gegen Deusen hätte Punkt- und Torgleichheit mit Eichlinghofen bedeutet. Und es wurde knapp, nach acht Minuten führte Lütgendortmund bereits mit 4:0. Doch dann ging Urania die Puste aus, es fiel kein weiterer Treffer und Eichlinghofen kam mit einem blauen Auge in die Zwischenrunde.
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