
© Stephan Schuetze
Dortmunder Bezirksliga-Spieler wechselt wegen der berühmtesten Betreuerin Dortmunds den Klub
Fußball-Bezirksliga
Die Spielertransfers flattern aktuell nur so rein - trotz der Corona-Pandemie. Ein blutjunger Kicker wechselt nun zur Konkurrenz, wegen der berühmtesten Betreuerin Dortmunds.
Stress in der Familie sollte im Optimalfall vermieden werden - das ist ganz klar. Doch kleinere Streitigkeiten wird es geben, sind fast schon vorprogrammiert. Vor allem dann, wenn es um den Fußballklub geht.
Bei Familie Schulz aus Mengede schlagen die Herzen in den Farben gelb und rot. Mengede 08/20 ist die Heimat. Nur Sohn Giacomo hatte die vergangenen Jahre eine Liaison mit RW Germania. Einst auch in Mengede aktiv, wagte er den Schritt zum direkten Nachbar.
Schulz geht zurück zu seinem Heimatverein
Was auch schon zu Partien geführt hat, die Giacomo womöglich gerne vermieden hätte. Denn seine Mutter Teresa ist seit zwei Jahrzehnten Mannschaftsbetreuerin in Mengede, die gute Seele des Klubs, Dortmunds wohl bekannteste Betreuerin.
„Gegen Mama zu spielen ist natürlich immer scheiße“, berichtete Sprössling Schulz nach dem Duell zwischen Germania und Mengede bei der Dortmunder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft 2020. „Ich mache das schon ungern“, sagte Giacomo damals.

Teresa Schulz (M.) ist Betreuerin bei Mengede 08/20. © Schütze
Und ab dem Sommer wird er in diese konfliktträchtige Situation nicht mehr hineingeraten, denn dann zieht es ihn zurück nach Mengede.
„Erstmal ist es mein Heimatverein, wo ich groß geworden bin. Ich habe da schon mit drei Jahren gespielt“, begründet Giacomo Schulz seinen Wechsel. Die Veränderung habe nichts damit zu tun, dass ihm bei RW Germania direkt etwas gefehlt hätte, beim ebenfalls „familiären Verein“, mit einer „charakterlich sehr, sehr starken Truppe“.
Doch Schulz will mehr: „Ich bin sehr familiär erzogen, habe meine Familie immer sehr eng um mich rum.“ Seine Mutter ist als Betreuerin im Verein, sein Vater dort ebenfalls aktiv. Zudem hütet Schulz‘ bester Freund Nico Piskorz das Gehäuse, doch kennen tut der Außenverteidiger fast alle dort. „Immer, wenn wir gegeneinander gespielt haben, kam so ein Spruch: Wann kommst du wieder?“, erzählt er. Jetzt ist es so weit.
Es gab noch einen „Extra-Grund“ für den Wechsel
Germania einfach so verlassen möchte Schulz aber auch nicht. Er würde gerne noch mal das Trikot überstreifen in der aktuellen Spielzeit, sich persönlich von seinen Mannschaftskollegen verabschieden. Das würde er sich so wünschen, sagt Schulz, ansonsten würde es ihm „sehr, sehr schwerfallen“ einfach zu gehen.
Doch am Ende der aktuellen Spielzeit wird er zurückkehren zu dem Klub, wo er anfing dem Ball hinterherzujagen.

Ein jubelnden Giacomo Schulz wird in Germania-Kluft wohl nicht mehr allzu oft geben. © privat
Und auch wenn Mengede wohl schon genug Argumente auf seiner Seite hatte, um Schulz zu überzeugen, gab es noch den einen „Extra-Grund“, wie er ihn benennt: Trainer Thomas Gerner.
„Er ist ein Motivator, er kann noch mal 5 Prozent mehr aus mir herauskitzeln“, frohlockt Schulz, der sein Gesamtpaket in den Mengeder Gefilden gefunden zu haben.
Und über Streitigkeiten mit Mutter Teresa braucht er sich auch keine Sorgen mehr machen, wenn er das Trikot in den Farben gelb und rot überstreift.
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