Sportpolitik
Dortmund träumt von den Olympischen Spielen 2032 - Initiative Rhein-Ruhr drückt aufs Tempo
Dortmund darf von Olympischen Spielen träumen. Am Montag präsentierte die Rhein-Ruhr-Region Pläne für die Spiele 2032: Doch viele Fragen sind offen: Kosten, Bürgerbeteiligung, Vergabetermin.
Der Signal Iduna Park und die Westfalenhallen stehen als Austragungsstätten bereit. © Peter Bandermann
Der Traum von Olympischen Spielen in Dortmund, er soll im Jahr 2032 tatsächlich Realität werden. Am Montagabend präsentierte die privatwirtschaftlich gestartete Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ um Sportmanager Michael Mronz und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet ihre Pläne in Berlin.
„Wir wollen etwas Großes in Nordrhein-Westfalen erreichen“, sagte der Regierungschef. Er kündigte eine verantwortungsvolle Finanzierung an. Genauere Angaben darüber will die Initiative in sechs bis acht Monaten vorlegen. „Leere Stadien wird es in Nordrhein-Westfalen im Gegensatz zu manchen Sportereignissen in der Vergangenheit nicht geben“, versprach Laschet.
14 Ausrichterstädte zwischen dem Pferdesport-Zentrum Aachen und der Fußball-Hochburg Dortmund sind ingesamt vorgesehen. Dortmund, so sehen es die bisherigen Pläne der Initiative vor, könnte neben dem Fußball auch Austragungsort der Wettkämpfe im Ringen, Schießen und Skateboarden in den Westfalenhallen sowie für die Straßenradrennen werden.
Dortmund begrüßt Pläne für Spiele an Rhein und Ruhr
In die Hauptstadt nach Berlin mitgereist waren auch Spitzenvertreter der 14 möglichen Gastgeberkommunen. Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau indes fehlte. Das Oberhaupt der Stadt weilt derzeit im Urlaub. Dass die 600.000-Einwohner-Stadt Olympischen Spielen in der Region aber positiv gegenüber steht, bestätigte jetzt noch einmal der StadtSportBund (SSB).
So wären die Sportstätten der in der Rhein-Ruhr-Region für die Olympischen Spiele 2032 angedacht. © Rhein Ruhr City 2032
„Grundsätzlich“, sagt der SSB-Vorsitzende Mathias Grasedieck im Gespräch mit dieser Redaktion, „finden wir die Idee natürlich sehr gut.“ Intensiv mit dem Thema beschäftigt habe sich der Vereinsverband allerdings noch nicht: „Entscheidend wird sicher das Meinungsbild in der Bevölkerung sein“, sagt Grasedieck.
Verantwortliche wollen Bevölkerung mit ins Boot holen
Bei den letzten deutschen Bewerbungen München (Winter 2022) und Hamburg (Sommer 2024) wurde jeweils die nötige Mehrheit bei den Bürgerentscheiden nicht erreicht. „Ich glaube aber, dass das Ruhrgebiet eher so eingestellt ist, dass man so etwas als Chance sehen würde“, sagt Grasedieck.
„Die Frage ist offen, in welcher Form die Bürger beteiligt werden“, sagte Regierungschef Laschet in Berlin. Eher wohl mit Abstimmungen in den Kommunen als NRW- oder gar Deutschland-weit. Möglicherweise wollen sich die Olympia-Bewerber aber auch nur auf die Unterstützung der Kommunalparlamente verlassen und nicht eigens eine Volksabstimmung starten.
Laschet setzt auf „breite Unterstützung der Bevölkerung“
Laschet jedenfalls erhofft sich in seinem Land „eine breite Unterstützung der Bevölkerung“. Er wies auf eine massive Förderung des Breitensports hin, die zur Akzeptanz des Olympia-Konzepts beitragen soll.
Auch Sierau hatte sich in der Vergangenheit bereits positiv zu den Plänen geäußert. „Dortmund und die gesamte Metropole Ruhr sind sportbegeistert wie keine zweite Region in Deutschland. Das zeigt schon die Vielzahl an Sportarten, die hier Zuhause sind und sowohl im Breiten- wie auch im Spitzensportbereich erfolgreich und mit viel Begeisterung ausgeübt werden“, sagte der Oberbürgermeister zum Start der Initivative 2018, der ebenfalls die „hervorragende Sportinfrastruktur“ hervorhob.
Grasedieck: Eine Menge Infrastruktur ist bereits vorhanden
Die Vorteile, so erklärt es Mathias Grasedieck, lägen demnach auf der Hand: „Es ist schon eine Menge Infrastruktur vorhanden, die Wege wären kurz. Die Nachhaltigkeit wäre also gegeben“, sagt der SSB-Vorsitzende, der anführt, dass der organisierte Breitensport durch die Sanierung der Sportstätten für die Spiele profitieren würde
Laschet will nun bis Tokio“ Klarheit haben. Wenn in rund neun Monaten in der japanischen Hauptstadt die Olympischen Spiele beginnen, möchte der CDU-Politiker die Garantie haben, dass sich Deutschland hinter der Rhein-Ruhr-Bewerbung für 2032 versammelt.
NRW drückt aufs Tempo
Dafür setzt er den Bund, der finanzielle Garantien geben muss, und den Deutschen Olympischen Sportbund als Träger einer Bewerbung um das NRW-Konzept mit 14 Ausrichterstädten unter Zeitdruck. Dabei ist noch nicht einmal klar, wann das Internationale Olympische Komitee die auf Paris 2024 und Los Angeles 2028 folgenden Spiele vergibt.
Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (OSB), meint, dass die Entscheidung deutlich vor der bis zum vergangenen Sommer noch geltenden und von einem flexibleren Vergaberhythmus abgelösten Sieben-Jahres-Frist fällt. „Jetzt ist alles neu. Ich gehe davon aus, dass der Termin nach vorn rücken wird“, sagte sie. Womöglich ins Jahr 2023.
Mit Material von dpa