Dortmunder Schiedsrichter äußert sich zu Spielabbruch „Weiter so, dann pfeift euch keiner mehr“

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Der Spielabbruch zwischen dem SV Dortmund und dem SV Preußen Lünen II sorgte für Aufsehen im Dortmunder Amateurfußball. Ein Fußballer des SVD sah erst für ein Foulspiel die Gelbe Karte und soll sich anschließend hämisch in Richtung des Schiedsrichters geäußert haben.

Dafür zeigte ihm dieser die Ampelkarte. Anschließend soll der SVD-Fußballer, dessen Verein sich bis dato öffentlich nicht zu den Vorwürfen geäußert hat, dem Unparteiischen Rassismus vorgeworfen haben.

Schiedsrichter Marc-André Bach brach die Begegnung daraufhin ab. Nun äußert sich der Spielleiter selbst gegenüber unserer Redaktion zum abgebrochenen Spiel.

Erst einer und schließlich mehrere Spieler des SV Dortmund hätten ihm vorgeworfen, den Spieler nur des Feldes verwiesen zu haben, weil dieser „schwarz“ wäre, so Brach.

„Außerdem haben einige Spieler angedeutet, deswegen geschlossen vom Platz zu gehen, da ich ja dafür bekannt sei“, sagt der Schiedsrichter. Die Dortmunder hatten gegenüber dem Kreissportgericht nach Informationen unserer Redaktion die Vorwürfe abgestritten.

Was bislang nicht bekannt war: Zwischen dem SV Dortmund und Bach gibt es eine Vorgeschichte. Im vergangenen Jahr hatte Bach einen Fußballer des Vereins vom Platz gestellt, nachdem dieser Mit- und Gegenspieler fortlaufend als „Kurwa“ (polnisch, vulgäre Bezeichnung für eine Prostituiere) bezeichnet habe.

Vorgeschichte mit SV Dortmund

„Nach gefühlten 100 Mal habe ich dem Kapitän gesagt, er soll es lassen. Nach weiteren zehn Mal wurde er dann vom Feld gestellt“, sagt Bach. Er schildert neue Details der Vorkommnisse vom 20. August.

Nach Abpfiff habe Bach ein längeres Gespräch mit dem Trainer der Dortmunder in seiner Kabine geführt, „um den Sachverhalt zu erklären“. Zuvor habe er den Platz sogar mit dem Ordnungsdienst verlassen müssen.

„Die halbe Tür eingehauen“

Ein SVD-Verantwortlicher habe „die halbe Tür eingehauen“, während Bach und der Dortmunder Trainer miteinander sprachen, so der Schiedsrichter. „Ich musst selbst von der Kabine zum Auto gebracht werden. Selbst da kamen weitere Kommentare“, so der Schiedsrichter.

Marc-André Bach ärgert sich spürbar über das Verhalten einiger Fußballer auf den Plätzen: „Ich verstehe nicht, wie Vereine immer wieder von Respekt reden, den Schiedsrichter aber immer wieder bedrängen, beleidigen oder wie in meinem Fall rassistische Entscheidungen unterstellen.“

„Werde weiterhin abbrechen“

Er kündigt an: „Ich werde weiterhin Spiele abbrechen, die rassistische Äußerungen mit sich tragen. Egal ob von Spielern, Zuschauern oder anderen.“ Der Unparteiische sieht sich in der Verantwortung.

„Es wird immer schlimmer auf den Sportplätzen in Dortmund, aber am Ende hat ja nie einer was gemacht“, sagt Bach. Der Saisonstart mit den ersten drei Spielen sorgte mit mehreren Spielabbrüchen wegen gewaltsamer Vorfälle mal wieder für negative Schlagzeilen.

Bach richtet sich an die Dortmunder Amateurfußballer: „Der Schiedsrichter ist alleine, trifft auch bestimmt nicht immer die richtige Entscheidung. Ihr wollt Respekt, ihr wollt einen Unparteiischen? Aber ihr dürft euch Woche für Woche gegen den Schiri aufspielen, als wäre er kein Mensch mit Fehlern? Macht weiter so, dann pfeift euch keiner mehr.“