Obwohl nur noch wenige Minuten zu spielen waren, fand ein Dortmunder Kreisliga-Spiel kein reguläres Ende. Der Trainer einer weiteren Mannschaft war beteiligt.
So richtig habe er all das nicht mitbekommen, sagt Zafer Yildiz. Yildiz ist Trainer von RW Balikesirspor II, dessen Spiel gegen die ÖSG Viktoria Dortmund III in der Kreisliga C4 Dortmund am Sonntag abgebrochen wurde.
Seine Mannschaft stand offenbar, obwohl sie wenige Minuten vor Schluss mit 0:5 zurücklag, nicht im Zentrum des Spielabbruchs. Stattdessen habe der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen, weil ein Spieler der ÖSG den Innenraum nicht habe verlassen wollen.
Der hatte bereits in der 30. Minute die Gelb-Rote-Karte gesehen. In der Folge habe er sich wie ein Fan verhalten und sich bei den Toren seiner Mannschaft gefreut. Das könne durchaus provokant gewirkt haben, sagt Kapishan Kamalakumar. Der ist bei den „Östlichen“ Geschäftsführer und Trainer der ersten Mannschaft. Die bestritt das anschließende Spiel gegen die „Erste“ von Balikesirspor (0:4).
Er sei erst zur zweiten Halbzeit zum Platz gekommen, sagt Kamalakumar. Wenig später stand er plötzlich selbst im Fokus. Der zweite Durchgang sei „krass unfair“ verlaufen, sagt Kamalakumar. Für ihn seien mehrere Platzverweise angebracht gewesen.
ÖSG Viktoria: Kritik
Die ÖSG habe ihren Gegner teilweise gedemütigt, Kamalakumar sich dafür noch am Spielfeldrand mehrfach entschuldigt. Aber auch Balikesirspor bekommt Kritik ab: „Unsere Spieler wurden nur weggetreten.“
Yildiz bestätigt, dass es eine hitzige Partie an der Probstheidastraße gewesen sei. Er lobte den Schiedsrichter: „Er hatte alles voll im Griff“, sagt der Trainer von RW Balikesirspor II.
Aus dem Ruder lief das Duell schließlich, als die ÖSG ihren fünften Treffer erzielte (83.). Wieder freute sich der des Feldes verwiesene Spieler. Dabei soll er auch „obszöne Geräusche gemacht haben“, sagt Zafer Yildiz. Nun hatte der Unparteiische aber genug.
Er wies die Ordner an, den Spieler aus dem Zuschauerraum zu entfernen. Der habe sich zwischenzeitlich sogar wieder auf die Ersatzbank gesetzt, so Yildiz. Doch der Akteur zeigte offenbar wenig Einsicht.
Tumulte auf dem Platz
Als der Schiedsrichter die Ordner bat, den ÖSG-Spieler vom Platz zu geleiten, habe es bereits erste Rudelbildungen gegeben, sagt Yildiz. Kamalakumar bestätigt: „Überall gab es Tumulte auf dem Platz.“
Nun betrat er selbigen – um den Schiedsrichter für seine Leistung zu kritisieren und die Viktoria-Fußballer einzufangen. Yilidz sagte, er habe am Sonntag den Kenntnisstand gehabt, der Unparteiische habe die Begegnung abgebrochen, weil er sich von der ÖSG Viktoria bedroht gefühlt hätte.
Kamalakumar bestreitet jedenfalls, etwas mit dem Abbruch zutun zu haben. Er habe sich dem Unparteiischen auf nicht mehr als vier Meter genähert. Eigenen Angaben zufolge soll der Schiedsrichter Kamalakumar im Spielbericht als Grund für das vorzeitige Spielende vermerkt haben.
Das bestreitet der vehement. Auch Zafer Yildiz entlastet den Trainer der ÖSG Viktoria. Der sei den Schiedsrichter nicht angegangen. „Wegen ihm ist das Spiel nicht abgebrochen worden“, sagt Yildiz.
Fußballkreis Dortmund wartet ab
Der Fußballkreis Dortmund konnte am Montag noch keine genauen Angaben zu dem Vorfall machen. Patrick Neumann, Vorsitzender des Kreissportgerichts, erklärte, der Staffelleiter würde gerade Stellungnahmen aller Beteiligten einholen. Sollten dort Uneinigkeiten auftreten, könnte es zu einer mündlichen Verhandlung kommen.
Brisant: Schon das Hinspiel zwischen beiden Teams fand kein reguläres Ende. Die ÖSG Viktoria Dortmund III spielte nach der Halbzeitpause nicht mehr weiter, weil sie sich vom Schiedsrichter benachteiligt sah.
RW Balikesirspor II erhob dagegen schwere Vorwürfe. Ein Spieler der „Östlichen“, der eigentlich gesperrt war, habe auf falschen Pass gespielt. Der Abbruch sollte diesen Regelverstoß vertuschen, hieß es damals.