Dortmunder Schiedsrichter fühlt sich bedroht Heftige neue Strafe nach Spielabbruch möglich

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Spielabbruch in der Kreisliga C4 Dortmund: Die Partie zwischen dem FC Dortmund 18 und dem SuS Derne19 II fand ihr Ende schon kurz vor der Halbzeitpause. Ein Team reagierte verwirrt auf den Abbruch. Doch an den Aussagen des Trainers kommen Zweifel auf.

Einig sind sich die Beteiligten, dass an der Lippstädter Straße eine Situation kurz vor der Pause der Auslöser des Ganzen war. Weiter wollte sich der FC Dortmund 18 zumindest am Sonntagabend nicht äußern.

Der stellvertretende Vorsitzende Daniel Ulrich betonte da aber bereits: „Wir sind komplett schuldlos am Spielabbruch. Der Schiedsrichter hat das Spiel wegen des SuS Derne abgebrochen.“ Ulrich stand am Sonntag selbst mit auf dem Platz.

SuS Derne: Missverständnis

Die beschuldigten Derner sprechen von einer Situation, die „komplett missverständlich“ gewesen sei. So bezeichnete es SuS-Spielertrainer Hasan Cakir. Er gab zu, dass ein gefoulter Derner Spieler gemeckert habe, weil der Unparteiische dem FCD-Akteur keine Gelbe Karte gezeigt hat.

Laut Cakir habe sein Spieler aber lediglich „für sich selbst“ gemeckert und nicht in Richtung Spielleiter. „Der Schiedsrichter hat verstanden, dass er ihn beleidigt hat“, sagt Cakir. Er spricht von einem „kleinen Tummel unter uns“, der rund eine Minute gedauert hätte. Mit dem Schiedsrichter oder dem FC Dortmund 18 habe diese Situation nichts zu tun gehabt.

Trotzdem brach der Unparteiische die Begegnung ab – wobei er das in den Augen Cakirs nicht eindeutig tat. So habe im Raum gestanden, dass der Schiedsrichter die Partie lediglich unterbrochen habe.

Die Derner hätten ihn schließlich überzeugen können, dass es keinen Grund gegeben hätte, das Spiel nicht fortzusetzen. Nun sei es allerdings der FCD gewesen, der sich auf den erfolgten Abbruch berufen hätte und nicht zum Weiterspielen bereit gewesen sei. „Wir waren die letzten, die vom Platz runtergegangen sind“, beteuert Spielertrainer Cakir.

FC Dortmund: Klare Geste

Daniel Ulrich und der FC Dortmund 18 widersprechen der Schilderung dieses Missverständnisses. „Wir haben beobachtet, dass es einen Disput zwischen dem Schiedsrichter und dem SuS Derne gegeben hat“, sagt Ulrich. Dessen ausschlaggebender Grund sei nicht zu erkennen gewesen.

Deutlich wahrnehmbar sei dagegen gewesen, dass der Unparteiische das Spiel definitiv abgepfiffen habe. „Er hat eine ganz klare Geste gemacht, dass es abgebrochen ist“, so Daniel Ulrich.

Daniel Ulrich ist Spieler und stellvertretender Vorsitzender des FC Dortmund.
Daniel Ulrich ist Spieler und stellvertretender Vorsitzender des FC Dortmund. © Nils Foltynowicz

Während der FCD auf der Sportanlage verweilte, beobachtete er eine Diskussion, ob das Spiel nicht wieder fortgesetzt werden könne. Der FC Dortmund ließ sich darauf aber nicht ein.

„Wir werden sicherlich nicht ein Spiel fortsetzen, das abgebrochen worden ist“, sagt Ulrich mit Verweis auf die möglicherweise vorhandene Aggressivität und Emotionalität.

Schiedsrichter widerspricht

Mit den Aussagen des Unparteiischen deckt sich die Derner Version nicht. Der gab sehr wohl an, nach der nicht ausgesprochenen Verwarnung von mehreren Derner Spielern bedrängt worden zu sein. So steht es im von ihm verfassten Sonderbericht, der dieser Redaktion vorliegt.

Bereits zuvor hatte der Schiedsrichter dem SuS-Fußballer die Gelbe Karte gezeigt, der diese vehement für seinen Gegenspieler gefordert hatte. Schließlich hätten mehrere Derner Spieler den Unparteiischen beleidigt, der sich daraufhin zurückzog und die Partie abpfiff. Laut Daniel Ulrich soll ein Derner Spieler zudem die Rote Karte gesehen haben – im Spiel- und Sonderbericht ist die aber nicht eingetragen.

Sportgericht wird tätig

Im Sonderbericht gab der Schiedsrichter zudem an, sich bedroht gefühlt zu haben. Positiv hervor hob er allerdings den Derner Kapitän Tuncay Tiryaki, der seine Teamkollegen schließlich so weit beruhigte, dass diese sich beim Unparteiischen entschuldigten. Daniel Ulrich kritisiert, dass eine solche Einsicht erst nach dem bereits erfolgten Abbruch kommt: „Das ist für mich einfach zu spät.“

Geklärt ist der Vorfall damit ohnehin nicht. Der verursachte Spielabbruch wird zum Thema für das Kreissportgericht Dortmund. Den SuS Derne könnte es dort hart treffen.

Der Spielabbruch zwischen dem FC Dortmund und dem SuS Derne II wird wohl Patrick Neumann und das Kreissportgericht beschäftigen.
Der Spielabbruch zwischen dem FC Dortmund und dem SuS Derne II wird wohl Patrick Neumann und das Kreissportgericht beschäftigen. © Timo Janisch

Der könnte die im Sommer deutlich verschärfte Rechts- und Verfahrensordnung des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) zu spüren bekommen. In Paragraph 9a ist nun geregelt, dass das Verursachen eines Spielabbruchs eine saftige Geldstrafe nach sich zieht.

Bis zu 7.500 Euro könnten das im Falle des SuS für den Abbruch fällig werden. Ein Punktabzug steht aktuell nicht im Raum, weil es keinen tätlichen Angriffs von mehr als einem Spieler in Richtung des Unparteiischen gegeben hat.