Polizei-Einsatz nach Schlägerei auf Dortmunder Fußballplatz Teams widersprechen sich heftig

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Die Saison im Dortmunder Amateurfußball beginnt mit Szenen, die niemand sehen will. Die Partie in der Kreisliga B3 Dortmund zwischen der SG Phönix Eving und Arminia Marten endete vorzeitig in einem Spielabbruch. Auf dem Sportplatz Grävingholz.

Dabei war die Begegnung schon so gut wie vorbei. Marten glich in der 90. Minute aus. Von allem, was in der darauffolgenden Nachspielzeit passierte, gibt es Videoaufnahmen, die im offiziellen Spielbericht bei Ergebnisdienstleister „Fussball.de“ integriert sind.

Zunächst ist in der Nachspielzeit im Strafraum der Evinger ein Gerangel zwischen einem Phönix-Spieler und einem Martener zu sehen. Was genau zwischen beiden Akteuren passiert, ist nicht zu sehen. Ein Armine hatte zuvor ein Foulspiel begangen.

Der Schiedsrichter zeigte dem Evinger daraufhin die Rote Karte. Während der Fußballer mit dem Schiedsrichter diskutiert, rennt er plötzlich auf einen Martener zu. Deutlich mehr als zehn Meter sprintet er auf den Gäste-Spieler zu.

Auf dem Video ist eine Handbewegung des Evingers in Richtung des Kopfes des Martener zu erkennen. Ob es sich dabei um einen Faustschlag oder einen Griff zum Gesicht gehandelt hat, ist nicht zweifelsfrei zu erkennen. Schilderungen der Verantwortlichen vor Ort auf Nachfrage unserer Redaktion widersprechen sich.

Auf Spieler „eingeschlagen“

Danach kam es zu Rudelbildungen, an denen Spieler und Anhang beider Mannschaften beteiligt waren. Laut Martens Trainer Marc Büker sei dabei auch auf einen Arminia-Spieler „eingeschlagen“ worden, der auf dem Boden gelegen habe. Auf dem Video ist zu erkennen, wie es zu einem großen Knäul und körperlichen Auseinandersetzungen kam. Genaue Angaben über die Beteiligten lassen sich auf Basis der Aufnahme allerdings nicht machen.

Nach Informationen dieser Redaktion steht im Spielbericht des Schiedsrichters, dass der Evinger sich nicht beruhigen ließe und „mehrere Beteiligte“ angegriffen habe. Deshalb habe der Unparteiische die Begegnung abgebrochen.

Nach der Roten Karte brannte einem Evinger Spieler die Sicherungen durch.
Nach der Roten Karte brannte einem Evinger Spieler die Sicherungen durch. © picture alliance/dpa

„Wir hatten zum Glück mehrere ältere Zuschauer von uns dabei. Die haben sich eingemischt und versucht, es zu beruhigen“, sagt Büker. Auch die Evinger Ordner hätten dabei mitgewirkt.

Die Martener sammelten sich schließlich in ihrer Kabine und alarmierten die Polizei. Die rückte mit mehreren Kräften an die Grävingholzstraße. Die Leitstelle bestätigte am Sonntagabend den Einsatz.

Die Auseinandersetzung sei beendet gewesen, als die Polizei vor Ort eintraf, heißt es von der Leitstelle. Dabei seien mehrere aufgebrachte Zuschauer auf die Einsatzkräfte zugekommen, um den Streit zu schildern. Die Polizei stellte Personalien fest und fertigt nun Strafanzeigen – zu den genauen Vorwürfen konnte die Leitstelle am Sonntagabend allerdings noch nichts sagen.

Großer Widerspruch

Großer Diskussionspunkt blieb der Auslöser, der beim Evinger Spieler die Sicherungen durchbrennen ließ. Laut Martens Trainer Büker habe sein Spieler in Richtung des Rotsünders „na endlich“ gesagt – weil Phönix schon mehrfach durch Foulspiele aufgefallen war.

Evings Trainer Sezgin Basaran sieht es ganz anders: „Der hat Scheißtürken gesagt. Wir waren schockiert. Sowas hatten wir lange nicht. Ich wusste gar nicht, dass es sowas in Deutschland gibt.“ Sein Spieler habe dann „ein bisschen überreagiert“.

Phönix Eving ist sauer

Basaran war am Sonntagabend außer sich. Er tätigte eine Äußerung, die auch als Drohung für die Zukunft verstanden werden kann: „Wäre das außerhalb vom Fußball passiert, gäbe es ein Schlachtfest.“

Der Schiedsrichter äußerte sich im Spielbericht nicht dazu, ob es vor dem Angriff einen Kommentar seitens des Martener Spielers gegeben hat. Der Sonderbericht liegt noch nicht vor. Evings Trainer Basaran kündigte an: „Die Sache wird auf jeden Fall weiterhin verfolgt. Sowas lasse ich mir nicht gefallen.“ Ohnehin wird der Spielabbruch vor dem Kreissportgericht landen.

Arminia Marten: „Totalabsturz“

Dort wird geklärt werden müssen, was genau am Sonntag vorgefallen sein muss. „Für den ersten Spieltag war das ein Totalabsturz“, sagte Martens Trainer Marc Büker treffend.