Schiedsrichter bricht Dortmunder Kreisliga-Spiel ab Partie wird aber wohl wiederholt

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Einen Spielabbruch, der für Verwirrung sorgte, beschloss am Sonntag den Spieltag im Dortmunder Amateurfußball. Der schien eigentlich ohne vorzeitig beendete Partie über die Bühne zu gehen.

Doch dann machte das erst um 17.45 Uhr angepfiffene Duell zwischen dem SV Westrich III und dem TuS Deusen dieser Hoffnung einen Strich durch die Rechnung. Das Spiel in der Kreisliga C1 Dortmund endete nach 59 Minuten.

Die Entscheidung, das Spiel abzubrechen, traf hierbei der Schiedsrichter. Der gab im offiziellen Spielbericht, der dieser Redaktion vorliegt, an, von Zuschauern beleidigt und bedroht worden zu sein.

Weil er sich durch die Äußerungen der Außenstehenden bedroht gefühlt habe, brach der Unparteiische die Begegnung ab. Welchem Verein die Zuschauer zuzuordnen sind, darüber machte er im Spielbericht keine Angaben.

Ob die beleidigenden Aussagen – der mutmaßliche Wortlaut ist unserer Redaktion bekannt – dabei aus dem Westricher oder Deusener Lager kamen, konnte auch im Nachgang bis dato nicht geklärt werden.

SV Westrich klärt Beteiligung

Jan Sauer, Sportlicher Leiter des SV Westrich, sagt, er könne nicht nachvollziehen, ob es sich dabei um Zuschauer des SVW gehandelt habe. Der Verein kläre aber aktuell, ob Westricher Anhänger involviert waren.

Der Spielabbruch wird in sportrechtlicher Hinsicht allerdings kaum Gültigkeit haben. Patrick Neumann, Vorsitzender des Kreissportgericht Dortmund, sagte gegenüber unserer Redaktion, dass der Schiedsrichter wegen einer Beleidigung nicht einfach das Spiel abbrechen könne.

Patrick Neumann, Vorsitzender des Kreissportgericht Dortmund, erklärt, warum es wohl ein Wiederholungsspiel geben wird.
Patrick Neumann, Vorsitzender des Kreissportgericht Dortmund, erklärt, warum es wohl ein Wiederholungsspiel geben wird. © Timo Janisch

Stattdessen hätte das Protokoll vorgesehen, dass der Spielleiter den vor Ort zuständigen Ordnungsdienst konsequent hätte auffordern müssen, die für die Äußerungen verantwortlichen Zuschauer zu entfernen.

Eine solche Aufforderung soll es auch in Richtung des Westrichter Trainers gegeben haben, so Jan Sauer. Allerdings sei kurz darauf doch der Spielabbruch erfolgt.

Sportgericht verurteilt Rufe

Um ein Entfernen der Zuschauer gewährleisten zu können, hätte der Unparteiische allerdings klar benennen müssen, von wem die Beleidigungen aufs Feld gerufen worden sind, so Neumann, der aber auch betont: „Dass, was da gerufen wurde, verurteile ich aufs Schärfste. Das geht nicht.“

Dennoch, so sagt der Vorsitzende Sportrichter: „Die Rechtsfolge wird wahrscheinlich sein, dass das Spiel neu angesetzt wird.“ Aufgrund der derzeitigen Faktenlage kann schließlich kein Team für den Spielabbruch belangt werden.

TuS Deusen führte

Für den TuS Deusen sind der Abbruch und das mögliche Wiederholungsspiel besonders bitter. Die Gäste führten zum Zeitpunkt des Abbruchs mit 2:1 und spielten in doppelter Überzahl. Zwei Westricher (42./57.) hatten, laut Jan Sauer jeweils für Notbremsen, die Rote Karte gesehen. Ansonsten sei es eine ruhige Partie gewesen.

TuS-Trainer Martin Risto war für eine Schilderung nicht zu erreichen. Er wird wohl nochmal beim SV Westrich III antreten müssen. „Maximal bitter“, wie Sportrichter Neumann mit Blick auf Spielstand und Überzahlsituation am Sonntag sagt.