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Die fünf Erfolgsgeheimnisse von Spitzenreiter TuS Körne: „O‘Reilly hat keine Ausstiegsklausel“
Fußball-Bezirksliga
Nicht Türkspor, nicht Mühlhausen, nicht Eichlinghofen: Der TuS Körne ist aktueller Tabellenführer der Bezirksliga. Kann das Team von Dominik Grobe sogar in den Aufstiegskampf eingreifen?
Die Frage nach der besten Abwehr der Liga hat der TuS Körne am vergangenen Wochenende beantwortet. Sieben Spieltage, fünf Gegentore, besser ist keiner, die gleiche Anzahl hat lediglich der BV Brambauer zugelassen - und die hat der TuS am Sonntag mit 2:1 geschlagen: „Auch wenn es knapp war“, sagt Trainer Dominik Grobe, „Glück gehört manchmal dazu.“
Logisch oder?
Doch dass der TuS Körne auf sein Glück setzen würde, kann man schon angesichts der Ergebnisse in der vergangenen Saison nicht sagen. Da schloss der Aufsteiger sein erstes Bezirksligajahr als Dritter hinter dem TuS Bövinghausen und dem FC Nordkirchen ab. Und jetzt: Sind die beiden Konkurrenten der Vorsaison weg - und der TuS Tabellenführer. Logisch oder?
Angesichts der starken Absteiger SSV Mühlhausen (den Körne mit 3:0 besiegte) und VfL Kemminghausen sowie dem ambitionierten Türkspor Dortmund nicht wirklich. Was also sind die Erfolgsgeheimnisse der Körner?
1. Die für die Bezirksliga beeindruckende taktische Disziplin
„Wir machen wirklich viel im taktischen Bereich“, sagt Trainer Dominik Grobe, der die Truppe schon in der Kreisliga A Spielzüge und defensives Verschieben einüben ließ: „Das hat sich so langsam verfestigt“, sagt Grobe. Mit den eintrainierten Abläufen fällt es dem jungen Team leicht, auch in engen Situationen Automatismen abzuspulen: „Das klappt schon wirklich gut“, sagt Grobe.
2. Der Teamgeist
Natürlich geht es ohne große Stars im Team nicht ohne einen festen Zusammenhalt. Die Mannschaft ist seit Jahren zusammen, Nachwuchskräfte wie John Hiltenkamp oder Leon Reckers werden problemlos integriert, ein Top-Knipser wie Conor O‘Reilly bleibt auch deshalb in der Bezirksliga, weil ihm das Miteinander in der Mannschaft so gut gefällt. „Da nehme ich auch mein Trainerteam mit rein“, sagt Grobe, „mein Co-Trainer Thomas Schröder ist richtig super.“
Für die Neuen wird es allerdings im Winter besonders spannend: Auf der Weihnachtsfeier müssen sie, wie es auch bei den Profis mittlerweile Gang und Gäbe ist, singen: „Da müssen sie durch“, sagt Grobe.
3. Der große Kader
Die Spieleranzahl ist bei den Körnern etwas größer als bei anderen Teams. „Dadurch ist der Konkurrenzkampf hoch, bei uns kann sich niemand sicher sein, dass er am Sonntag spielt“, sagt Grobe. Trotzdem gibt es natürlich eine Achse, die das Spiel der Körner prägt: Kapitän Christian Strelau, der momentan mit einem Jochbeinbruch ausfällt, Andreas Brach in der Innenverteidigung, Nico Ilic auf der Sechs, Kevin Kleine daneben und natürlich vorne Conor O‘Reilly - das sind die Säulen des Körner Spiels.

Nils Beier bejubelt den Sieg gegen den SSV Mühlhausen. © Laryea
„Conor ist vor dem Tor natürlich ein Phänomen“, sagt Grobe, „ich kenne in der Liga und wahrscheinlich auch zwei Ligen höher keinen, der so torgefährlich ist.“ Dass der Waliser das Interesse anderer Klubs auf sich zieht, ist dem Coach natürlich nicht entgangen: „Er hat aber gesagt, dass er bleibt. Außerdem ist er unverkäuflich und hat auch keine Ausstiegsklausel“, sagt Grobe mit einem Lächeln.
Die Kaderzusammenstellung hat der Coach übrigens bislang selbst erledigt, seit dieser Saison ist Christian Otto als Sportlicher Leiter mit an Bord. „Den kenne ich schon sehr lange, wir haben uns unterhalten und das hat sehr gut gepasst“, sagt Grobe.
4. Die Fitness
Die Körner können über 90 Minuten ihren Schuh herunterspielen. „Fitness ist mir sehr wichtig“, sagt Grobe, „das ist ein großer Baustein.“ Wer allerdings glaubt, die Körner hätten den ganzen Sommer im Wald verbracht, liegt falsch: „Wir machen alles in Spielformen“, sagt Grobe, „ich fand Waldläufe als Spieler selbst nicht so geil.“

Dominik Grobe hat den TuS Körne an die Tabellenspitze geführt. © Schaper
5. Die Körner Mentalität
Natürlich haben sie sich in Körne am Sonntag über das Unentschieden von Türkspor beim Lüner SV II gefreut: „Die Jungs gucken ja auch auf die Tabelle“, sagt Grobe, „aber wir drehen jetzt nicht durch. Wir gucken einfach mal, wo uns die Reise hinführt.“ Das Körner Credo lautet: „Erfolg ist kein Glück.“ Heißt: „Wir haben nicht die großen Stars, wir müssen viel über Arbeit und Ehrgeiz schaffen“, sagt Grobe.
Wo sie das hinträgt ist nach sieben Spieltagen mit sechs Siegen und nur einer Niederlage (0:1 bei Aufsteiger Germania) noch schwer zu sagen. „Wir werden jetzt sicher keine Aufstiegsparolen ausrufen“, sagt Grobe.