Mit gerade einmal 17 Jahren gehört Eva Bennemann zu den vielversprechendsten Tennistalenten Deutschlands. Die Dortmunderin hat im Jahr 2024 eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und steht inzwischen an der Spitze der deutschen Nachwuchsspielerinnen.
Sie führt nicht nur die Rangliste der deutschen Juniorinnen an und belegt Platz 43 im nationalen Damen-Ranking, sondern ist auch auf internationaler Bühne erfolgreich: Aktuell steht sie auf Rang 62 der Juniorinnen-Weltrangliste und hat erstmals den Sprung in die Weltrangliste der Profispielerinnen geschafft.
Eva Bennemann: 2024 ist ihr bislang erfolgreichstes Jahr
Das aufstrebende Tennistalent des TC Deuten kann durchaus mit Stolz auf das Jahr 2024 zurückblicken. Sie gewann sechs internationale Jugendturniere der ITF (International Tennis Federation) im Einzel und zwei im Doppel. Bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften belegte sie den zweiten Platz und sicherte sich gemeinsam mit Victoria Pohle sogar den Titel im Doppel. „Ich bin wirklich sehr glücklich und zufrieden über dieses Jahr. Es war erfolgreicher, als ich mir erhofft hatte - mega besonders“, äußert sie sich stolz.
Nicht nur in den Junioren-Turnieren war sie erfolgreich, sondern auch bei ihrem ersten Profiturnier in Kamen. Dort sammelte sie mehr als 300 Profipunkte und kletterte auf Platz 960 in der Weltrangliste. „Das war schon sehr cool“, sagt sie.
Besonders prägend und außergewöhnlich empfand sie aber den Sieg beim renommierten ITF-Juniorenturnier in Vigo, Spanien: „Das war wirklich ein prägender Sieg. Mein erster Sieg in so einer großen Kategorie. Es waren auch super viele Zuschauer mit dabei, und die Atmosphäre war wirklich besonders.“
Das Turnier wurde witterungsbedingt zunächst auf Sandplatz in der Halle gespielt, um ab dem Halbfinale wieder draußen auf Hartplatz fortgesetzt zu werden. Bennemanns Anpassungsfähigkeit war gefordert.
Die Leidenschaft zum Tennis
Fangen wir aber einmal ganz von vorne an: Eva Bennemanns Liebe zum Tennis begann früh. Mit sechs Jahren stand sie das erste Mal auf dem Platz - inspiriert von ihrer Familie, insbesondere ihren Brüdern, die ebenfalls Tennis spielen: „Wie das mit den Brüdern eben ist, ich wollte das machen, was sie machen“, sagt sie lachend. „Aber mein großes Tennis-Idol ist definitiv Rafael Nadal. Der ist ein echtes Mentalitätsmonster und hat einen wahnsinnigen Kampfgeist. Es ist wirklich sehr schade, dass er jetzt aufgehört hat.“
Dass Eva Bennemann heute den Weg in Richtung Profi-Tennis geht, war nicht immer absehbar. In ihrer Kindheit spielte Tennis zunächst eine von vielen Rollen, denn auch andere Sportarten prägten ihren Alltag: „Ich bin früher geschwommen, geritten und habe geturnt. Erst als ich dann die ersten Turniere im Tennis gewonnen habe, hat sich herauskristallisiert, dass da mehr geht. Es war also eher ein schleichender Prozess“, erinnert sie sich.

Die Sportlerin beeindruckt nicht nur mit ihrem Talent, sondern auch mit außergewöhnlicher mentaler Stärke. Ihr Kampfgeist und ihre Entschlossenheit machen sie zu einer gefährlichen Kontrahentin. „Das Spiel ist erst zu Ende, wenn der letzte Punkt gespielt wurde. Ich kämpfe einfach immer weiter“, sagt sie über sich selbst - eine Einstellung, die sie schon in jungen Jahren auszeichnete.
Wie für eine Tennisspielerin üblich, hat auch sie ein paar Rituale vor und bei jedem Spiel, die ihr helfen, sich zu fokussieren: „Ich höre vor Matches immer Musik, meistens Motivationslieder. Einen bestimmten Interpreten habe ich nicht. Aber die Musik hilft mir, um in den Tunnel zu kommen.“ Beim Aufschlag tippt sie dreimal auf den Boden, nach langen Ballwechseln geht sie zu ihrem Handtuch.
Bennemann hat große Ziele im Blick
Nach einem erfolgreichen Jahr 2024 hat Bennemann klare Ambitionen für die Zukunft. Ihr großer Traum für 2025 ist es, bei den Junior Grand Slams teilzunehmen, beginnend mit den Australian Open im Januar 2025. „Ob ich da mitspielen kann, steht noch nicht ganz fest, es sieht aber ganz gut aus. Ich möchte unbedingt bei allen Junior Grand Slams dabei sein und die Erfahrungen mitnehmen.“
Doch sie denkt auch langfristig. Ihr großes Ziel ist es, den Sprung ins Profi-Tennis zu schaffen und auf der ganz großen Bühne zu spielen: „Langfristig möchte ich den Sprung zu den Damen schaffen und auch da alle Grand Slams mitspielen. Das ist schon mein Ziel. Darauf trainiere ich hin. Ich möchte einfach das Maximum aus mir herausholen.“
Erfolg kommt nicht von allein
Zum Jahresende gönnt sich Bennemann ein wenig Ruhe - zumindest nach ihren Maßstäben. „Jetzt erstmal ruhiger“, sagt sie nach den vielen Turnieren, der Deutschen Meisterschaft und dem Mannschaftstennis beim TC Deuten. Sie reduziert ihr Programm auf für sie bescheidene fünf bis sechs Trainingseinheiten pro Woche - schließlich kommt der Erfolg nicht von allein.
In den Momenten, in denen sie wirklich abschalten kann, genießt Bennemann die Zeit mit ihrer Familie. Gemeinsam mit ihren zwei Brüdern und den beiden Hunden fühlt sie sich am wohlsten: „Wenn wir es schaffen, als Familie zusammenzukommen, genieße ich das sehr. Mit ihnen verbringe ich am liebsten meine Zeit.“
Der Blick auf die großen Bühnen
Eva Bennemanns Reise hat gerade erst begonnen, doch sie hat bereits jetzt große Ziele vor Augen. Wenn sie weiterhin so erfolgreich und konstant spielt, scheint vieles möglich. Auch die ganz großen Profi-Bühnen der Welt.