Die Sölder Sensation lag in der milden Luft. Tragischer gegen den Oberligisten ASC 09 Dortmund zu verlieren, war kaum möglich. Der Favorit entschied das Halbfinale in der sechsten Minute der Nachspielzeit durch Anes Dziho und zieht mit dem äußerst glücklichen 2:1 (0:0) ins Endspiel am 29. Mai auf eigener Anlage gegen den BSV Schüren ein.
„Dann lieber 0:4 verlieren“, sagte der zuvor stark kämpfende Sölder Routinier Dominik Deppe. Er hatte kurz vor Ende mit leichtem Schwindel das Feld verlassen. Da stand es noch 1:1, an sich schon eine Riesenüberraschung, zumal der VfR sogar in Führung gegangen war. David Lukowski hatte eine Aplerbecker Unaufmerksamkeit zum 1:0 (57.) ausgenutzt. Da stand der gut gefüllte Rosengarten aber richtig Kopf und verlegte den Tanz in den Mai ein paar Stunden vor. Grün-Weißer Jubel wie ein Befreiungsschlag nach einer enttäuschenden Saison auf dem letzten Platz der Landesliga!
Marcel Möller hadert mit Gegentreffer
Aber hinterher dann gingen die Köpfe doch runter. Sölde-Coach Marcel Möller verteilte erst eifrig Komplimente an seine Jungs: „Wir haben super gekämpft und verteidigt.“ Und zeigte dann doch seinen Ärger: „Dass der Schiedsrichter fünf Minuten Nachspielzeit anzeigte und dann diesen Freistoß überhaupt gibt, ärgert mich. Aber jetzt feiern wir lieber unsere Leistung.“ Gelassen wie gewohnt nahm ASC-Trainer Marco Stiepermann den plötzlichen ausgelassenen Jubel seiner Mannschaft zur Kenntnis: „Wir haben das Finale erreicht und Moral bewiesen. Jetzt freuen wir uns auf das volle Haus in Aplerbeck.“
Dass seine Mannschaft nur wegen der Wende, die Dan Tshimanga mit einem verdeckten Schuss (79.) erst einleitete, als der Stiepermann mehrere Stammspieler gebracht hatte, zur Unterhaltung des gut gelaunten Publikums beigetragen hatte, räumte er ein: „Aber wir haben das Ziel erreicht, jetzt wollen wir den ersten Platz der Kleinen in der Oberliga hinter Bochum und Siegen sichern.“ Am Sonntag spielt der Oberliga-Dritte gegen den direkten Verfolger Westfalia Rhynern.

Klar auch, dass eine Leistung wie im ersten Durchgang mit gerade mal einer echten Torchance dann nicht reicht, weiß jeder Aplerbecker. „Wir hatten hier vielen Jungs Spielpraxis gegeben, denen mache ich keinen Vorwurf. Am Sonntag wollen wir unsere gute Form aus der Liga bestätigen“, sagte Stiepermann. Die Sölder werden sich die Frage stellen: Warum nicht immer so? Sie hielten den ASC vom eigenen Tor weg, verteidigten äußerst diszipliniert und dabei doch kämpferisch. Der Treffer durch Lukowski sorgte für die eingangs beschriebenen Kurzzeit-Glücksgefühle.
Der ASC intensivierte dann aber den Druck. Tshimanga fand die Lücke und überwand den ganz starken VfR-Keeper Timo Harbott (77.), der später noch glänzend gegen Tshimanga parierte (79.). Und fast wäre den Söldern doch der Lucky Punch in die Aplerbecker Drangphase hinein gelungen: Karim Belhilali nötigte ASC-Schlussmann Leon Nübel eine starke Parade ab (85.). Dann die ganze Tragik: Anes Dziho soll beim Freistoß als letzter am Ball gewesen sein (90.+6). Aplerbeck tanzte auch ein paar Takte in den Mai und überließ dann den Söldern zu späterer Stunde wieder die Party. Denn das Spiel vor 250 Zuschauern wird dem VfR noch lange in Erinnerung bleiben.
VfR Sölde - ASC 09 Dortmund 1:2 (0:0)
Sölde: Harbott - Issa (18. Dölling), Becker (82 Stauf), von der Osten, Radusch, Simatos - Deppe, Rauße - Lukowski (58. Koschinski), Gedaschke (90. Sener) - Belhilali
ASC 09: Nübel - El Hamassi (73. Urban), Hilsmann, West, Dziho - Kehl (73. Camprobin Corchero), Murati (60. Warschewski) - Kallenbach (60. Rausch), Tshimanga - Santo (60. Opoku), Münzel
Tore: 1:0 Lukowski (57.), 1:1 Tshimanga (77.), 1:2 Dziho (90.+6)
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