Daniel Sekic ist nicht mehr Trainer beim Fußball-Oberligisten ASC 09 Dortmund. Er hat seinen Job am Montag niedergelegt und am Montagabend die Mannschaft informiert. Ein Kommentar zum Abschied.
Daniel Sekic ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Geld spielt für ihn eine untergeordnete Rolle. Vor allem, wenn es um den Fußball geht. Er ist nicht den Job beim Oberligisten ASC 09 Dortmund angetreten, um sein Konto aufzufüllen. Er ist angetreten, um Erfolg zu haben, die Spieler besser zu machen und seine Liebe zu diesem Sport auszuleben. Und das trotz seiner Familie und seinem zeitintensiven Job.
Er hat das Training beim ASC auf ein neues Niveau gehoben. Das Team war von Adrian Alipour viel Gutes gewohnt. Bei Sekic ging es noch einen Schritt weiter. Er verlangte von seinen Jungs noch mehr. Er führte die Leistungsdiagnostik ein. Die Daten der Spieler wurden bei jedem Training gemessen, noch während der Einheit ausgewertet. Kurz mal an der Bande heimlich verschnaufen? Keine Chance.
Daniel Sekic hat einen Fehler gemacht
Im Erfolg waren das Team und der Trainer eine Einheit. In der vergangenen Rückrunde gewann der ASC zehnmal in Serie, wäre fast noch aufgestiegen. Die Mannschaft um die überragenden Spieler Paul Stieber und Kevin Brümmer lieferte Woche für Woche Topleistungen ab. Leistungen, die Sekic in der neuen Spielzeit steigern wollte. Er sprach offen über den Aufstieg. Bei einem Verein, der vom Etat her jedes Jahr ausgiebig den Klassenerhalt feiern müsste. Das war ein Fehler von Sekic. Er hatte das junge Team unnötig unter Druck gesetzt.
Sekic glaubte aber an seine Jungs – und an sein eigenes Können. Er war davon überzeugt, die Mannschaft besser machen zu können. Er fing aber an, Schach mit dem Team zu spielen, sie in ein unnötiges Korsett zu stecken. Der Erfolg blieb aus. Nach der zweiten Heimniederlage sprach er schon davon, dass er das Gefühl habe, die Mannschaft höre ihm nicht mehr richtig zu. Es gab eine Aussprache mit dem Vorstand und den Spielern.
Der ASC findet nicht mehr in die Spur zurück
Die Mannschaft fand trotzdem nicht mehr in die Spur zurück. Lag es jetzt daran, dass er die Mannschaft öffentlich bloßgestellt hatte, oder hatte er damals schon beim zweiten Heimspiel das richtige Gefühl, dass das Team ihm nicht mehr folgte? Die 1:2-Niederlage vom vergangenen Sonntag hat dann deutlich gezeigt, dass Sekic seine Mannschaft verloren hatte. Das Team spielte nicht mehr den Daniel-Sekic-Fußball. Nicht jeder Spieler ging an seine Leistungsgrenze. Es war ein trauriges Bild, das das Team abgab.
Die Mannschaft trat auf, wie ein Team, das bis zum Ende gegen den Abstieg spielen wird. Nicht wie eine Truppe, die die Qualität besitzt, ganz oben anzugreifen. Sekic saß 15 Minuten nach Spielschluss noch auf der Bank. Die Partie hatte ihm endgültig gezeigt, dass er nicht mehr der richtige Mann für das Team ist. Er zog sich jetzt zurück.
Haben die Spieler auch immer alles gegeben?
Er hat seine Konsequenzen gezogen. Doch welche ziehen die Spieler? Ihnen muss bewusst sein, dass sie einen extremen Fachmann nicht mehr an ihrer Seite haben. Einen, der sich und den Spielern alles abverlangt hat. Vielleicht hat er sogar zu viel verlangt und so die Kreativität der Spieler unnötig eingedämmt. Aber Sekic hat alles dem Erfolg untergeordnet. Er hat alles für den ASC gegeben. Bis zum letzten Spiel gegen Herne. Die Spieler auch?