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Corona rettet Dortmunder Ex-Oberliga-Klub vor dem Abstieg in die B-Liga
Fußball-Kreisliga
Früher waren sie hinter Borussia Dortmund der beste Fußballklub der Stadt - jetzt retten sie sich durch die Coronakrise vor der Kreisliga B. Heute schaut der Verein realistisch in die Zukunft.
Ein Dortmund West-Klub darf durch die Coronakrise aufatmen: Durch den Saisonabbruch hat sich der Verein vor dem drohenden Abstieg in die B-Liga gerettet.
Der Hashtag heißt „lüdoistschwarzgelb“. Corona macht es möglich: Hellweg Lütgendortmunds neuer Slogan könnte lauten „hellwegistaliga“. Denn das Team von der Limbecker Straße bleibt wegen des Saisonabbruchs in der Fußball-Kreisliga A.
Ohne den Lütgendortmundern etwas zu wollen - oder eher umgekehrt: Es wäre, wohlwollend formuliert, sehr knapp geworden, hätten sie die Saison zu Ende gespielt. Zwar war das 4:0 gegen den Dorstfelder SC ein Lichtblick. Dennoch steht die Mannschaft des Trainertrios Thorsten Staudinger, Marco Herr und Alexander Tschiderer mit elf Zählern und acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer in der immer noch aktuellen Tabelle auf dem letzten Platz.
Thorsten Staudinger, seit sechs Jahren im Verein, schließt seine dritte Saison als Trainer dennoch mit dem gewünschten Erfolg und dem Gedanken im Hinterkopfab, dass die Rettung in zehn verbleibenden Partien noch möglich gewesen wäre: „Wir waren auf einem guten Weg, hatten zumindest eine kleine Hoffnung. Es wäre schwer geworden, so spielt uns der Saisonabbruch natürlich in die Karten. Der Klassenerhalt ist für uns sehr wichtig.“ Der Coach hält die Entscheidung des Verbandes auch „für die einzig richtige“. Obwohl der Sportplatz frei sei, „ist es für uns allerdings jetzt auch nicht sinnvoll, unter diesen Umständen zu trainieren“. Zumal noch nicht feststehe, wann es mal wieder um Punkte gehe.
Bei Hellweg Lütgendortmund könnten Vater und Sohn zusammen spielen
Klarer sehen Staudinger und seine Hellweger, dass der Verein in naher Zukunft zwar nicht an seine glorreiche Oberliga-Vergangenheit anknüpfen, sich aber immerhin ein solides Fundament für eine planbare Zukunft schaffen kann. „Der Verein ist top“, sagt der Trainer. „Wir arbeiten mit dem Vorstand und der immer besser werdenden Nachwuchsabteilung sehr gut zusammen. Da kommen immer wieder Eigengewächse hoch.“ Eins, Luca Wiegand, schaffte jetzt den Sprung in die 1. Mannschaft.
Gekommen aus der eigenen U19, wechselte er nach deren Auflösung für ein halbes Jahr zu Westfalia Kirchlinde. Jetzt ist er wieder bei den schwarz-gelben Lütgendortmundern. Theoretisch könnte er sogar mit seinem Vater in einem Team spielen. Christian Wiegand, bestens bekannt in Dortmunds Fußball-Westen, ist Spielertrainer der Hellweg-Reserve. Es passt zum Verein und seinem familären Image. Neu ist ab kommender Spielzeit auch Julian Heinrichs (Arminia Marten), ein „echter Allrounder“, wie der Klub auf seiner Facebook-Seite schreibt. Routinier Mark Dubiel kommt vom VfR Sölde.
Hellweg Lütgendortmund-Trainer bleibt realistisch
Neben den Kapitänen Manuel Leise und Janis Hornemann, die bereits zugesagt haben, wollen Staudinger und Co. weitere Spieler halten – und Verstärkungen verpflichten. „Wir sind gerade in vielversprechenden Gesprächen, denn wir wollen auf alle Fälle einen größeren Kader“, erklärt Staudinger.
„Die Stimmung im Verein ist super. Wir halten hier echt zusammen“, wirbt der Coach für seine Schwarz-Gelben. Diese sind, wie Dortmunder Fußball-Freunde wissen, übrigens nicht die einzigen Fußballer im Vorort. Urania und SG spielen mit ihren ersten Mannschaften aber in tieferen Ligen. Wie in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als Hellweg sogar als Verbandsligist und später in der neuen Oberliga Dortmunds zweite Kraft hinter dem BVB war, ist das Team zwar in der Tat Nummer eins in „Lüdo“.
Aber von den ruhmreichen Zeiten träumen sie nur in der Vergangenheit. Staudinger bleibt selbst auf Kreisebene Realist: „Als Tabellenletzter wäre es auch vermessen, jetzt vom Aufstieg zu reden. Wir wollen einfach eine stabile, ruhige dritte Saison in der Kreisliga A.“
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
