Ein halbes Jahr (!) ist es her, dass der BV Westfalia Wickede einen Sieg in der Bezirksliga feiern durfte. Zu Gast beim Tabellensiebten Eving Selimiye Spor brachte der Tabellenletzte zuletzt einen knappen 2:1 (1:0)-Erfolg über die Zeit. Innenverteidiger und Matchwinner Moritz Adams macht deutlich, wie eminent wichtig dieser Befreiungsschlag war.
Dabei war der BV alles andere als gut in die Partie rein gestartet. „Wir sind schwierig hereingekommen und lagen verdient zur Halbzeit mit 0:1 hinten“, so Adams. In der Halbzeit habe sich die Mannschaft darauf geeinigt, den Match-Plan zu ändern und mit einem anderen Gesicht auf den Platz zurückzukehren.
Wickede gelingt Sieg in Überzahl
Gesagt, getan: Die Westfalia fing an, die Tempo-Vorteile auf den Außen zu nutzen, um sich so Chancen im Minutentakt zu erspielen. Belohnen konnten sich die Gäste dann nach gut einer Stunde. Marvin Pietryga erzielte den Ausgleich, nachdem sein Pass glücklich im Tor der Evinger landete (60.). Diesen Schock-Moment nutzte das Kellerkind direkt aus und legte mit einem Kopfballtor von Moritz Adams nach einem Eckball nach (61.).
Mit dem Doppelpack erwischte der BV die Hausherren eiskalt, sodass in Folge nicht mehr viel bei Eving nach vorne ging. Im Gegenteil: In der 67. Minute dezimierte sich Selimiye Spor selber, weswegen der Tabellenletzte den Sieg relativ souverän herunterspielen konnte. „Die Rote Karte hat uns definitiv geholfen. Wir hätten schlauer spielen können und ohne Überzahl wäre es bestimmt nochmal hektisch geworden.“
Trotz des Sieges steckt der einst so stolze Ex-Westfalenligist immer noch mitten im Abstiegskampf. Zwölf Zähler beträgt der Abstand nun auf das rettende Ufer. Ein Lichtblick beim BV dürfte sein, dass die vermeintlich schweren Spiele gegen die Top-Mannschaften der Bezirksliga schon absolviert wurden. Auf die Frage, was sich der Absteiger für die kommenden Spiele vorgenommen hat, antwortet Adams: „Wir müssen jetzt alles gewinnen. Wir müssen die Punkte aus den nächsten Spielen holen“.
Für Wickede geht es in den folgenden drei Partien gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Kommenden Samstag empfängt der BV im Derby den VfR Sölde II (13. April), am darauffolgenden Wochenende geht es zum DJK TuS Körne (21. April), ehe BW Alstedde am 28. April zu Gast im Pappelstadion sein wird. Alle vier Mannschaften sind vom Abstieg bedroht und werden mit einer Alles-oder-Nichts Mentalität in die Kellerduelle gehen.
„Das werden Sechs- bis Neun-Punkte-Spiele für uns in den nächsten Wochen“, erklärt der Innenverteidiger. Auch wenn das Schlusslicht mit drei möglichen Siegen immer noch nicht gerettet wäre, besteht weiterhin die Hoffnung auf den Klassenerhalt. „So lange es rechnerisch möglich ist, werden wir weiter alles geben“.
Moritz Adams erzielt Jokertor nach Verletzung
Mit seinem ersten Tor für die Senioren konnte der erst 19-Jährige schon mal einen wichtigen Teil zur Hoffnung auf den Klassenerhalt beitragen. Dabei ist der aufstrebende Verteidiger nur von der Bank gestartet. „Ich hatte mir vorher einen Muskelfaserriss zugezogen und war in dieser Woche das erste mal im Training. Es war gut, dass ich erst zur Halbzeit reingekommen bin.“
Abgesehen von seiner Verletzung lief die erste Spielzeit im Seniorenbereich eher holprig für den jungen Adams. In der Hinrunde agierte der Verteidiger lediglich als Ergänzungsspieler auf verschiedensten Position in der Viererkette. Seit der Rückrunde konnte er sich als Innenverteidiger in der Startelf festspielen und hofft nun nach überstandener Verletzung zurück in die Startelf zu rücken.
„Klar will ich nicht auf der Bank sitzen“, so Adams. Sein Joker-Tor mag ein Argument sein, dass ihm bald wieder ein Startelfplatz winkt. Der Innenverteidiger kommuniziert allerdings offen, dass er in der Bezirksliga spielen möchte und dass er um die Vereinshistorie und die damit verbundenen Abstiege der letzten Jahre wisse.

„Natürlich möchte ich Wickede nach einem Jahr nicht direkt wieder verlassen. Auch wenn wir nächstes Jahr in der Kreisliga A spielen sollten, kann ich mir vorstellen hier zu bleiben“, erklärt Adams. Wichtig sei dem Siegtorschützen, dass der Verein einen Plan und eine Richtung aufzeigt, in die es in den kommenden Jahren gehen solle.
„Die Zielsetzung und Perspektive spielt eine Rolle“, fügt Adams an. Damit spreche er für den Großteil der Mannschaft. Die Gespräche zwischen Trainer, Spielern und Vorstand laufen seit längerem, aber konkrete Zu- oder Absagen soll es noch nicht geben. „Einer muss den ersten Schritt machen und dann ziehen alle nach“.