Wo ist der Ball? Magnus Kaastrup ist immer auf der Suche nach seinem liebsten Spielgerät. © Groeger
Fußball-Regionalliga
BVB-U23 holt Rekord-Talent aus Dänemark - in Dortmund trifft er auf einen alten Bekannten
Magnus Kaastrup ist der jüngste Spieler, der je für die erste Mannschaft von Aarhus GF gespielt hat, jetzt greift er beim BVB II an. Seine starke Balltechnik verdankt der Däne einer ganz besonderen Frau.
Auch der Start in sein neuestes Abenteuer geht nicht ohne Ball. „Für mich“, sagt Magnus Kaastrup, „gibt es nichts Wichtigeres. Ich habe meinen Ball immer bei mir. Egal ob ich schlafe oder ob ich laufe.“ Und so ist der Ball, sein Ball, auch diesmal wieder mit dabei, als der junge Däne, 18 Jahre alt, seine ersten Gehversuche bei der U23 von Borussia Dortmund unternimmt. Erst am Mittwoch beim Laktattest auf dem Gesundheitscampus in Bochum, dann, einen Tag später, auch beim Trainingsauftakt in Brackel.
„Er hat ihn wirklich immer mit dabei“, sagt auch seine Mutter Mette, die, wenn Sohn Magnus gerade mal wieder auf dem Trainingsplatz unterwegs ist, auf seinen Ball aufpasst. Mette Kaastrup wird den 18-Jährigen in den ersten Monaten in Dortmund begleiten. Vor etwas mehr als einer Woche sind sie hier angekommen. Noch wohnt Magnus Kaastrup im Hotel.
Kaastrups härteste Trainerin kommt aus der eigenen Familie
„Wir suchen gerade eine Wohnung“, sagt seiner Mutter. Bald soll seine Freundin folgen und einer seiner Brüder. Die Familie. Noch so etwas, ohne das Magnus Kaastrup nicht so wirklich kann. Vier Brüder und eine Schwester hat er. „Ich spiele Fußball für mich“, sagt der 18-Jährige. „Natürlich. Aber ich spiele Fußball auch für sie. Weil ich ihnen zurückgeben möchte, was sie für mich getan haben.“
Seit er ein kleiner Junge war, gab es für ihn fast ausschließlich den Fußball. „Ich habe ihn damals selbst trainiert, bis er zwölf war“, sagt Mette Kaastrup. Im Mittelpunkt stand immer nur der Ball. „Er musste beide Füße benutzen“, betont die Dänin. „Immer und immer wieder. Und er sollte Freude daran haben, zu spielen.“ Magnus Kaastrup erinnert sich nur allzu gut an dieser Zeit. „Sie war meine härteste Trainerin“, erklärt er mit einem breiten Grinsen. Doch heute zahlt sich aus, was die Mutter einst auf den Weg gebracht hat.
Kaastrup bleibt nur für ein Jahr - wahrscheinlich
Manche meinen mittlerweile, der U19-Nationalspieler sei so etwas wie ein Versprechen für die Zukunft. Für ein Jahr hat der BVB Magnus Kaastrup vom dänischen Erstligisten Aarhus GF ausgeliehen, wo er 2017 im Alter von 16 Jahren und 198 Tagen gegen AC Horsens debütierte und zum jüngsten Spieler in der Geschichte des Vereins wurde. Eine Kaufoption, über die im Zuge seiner Verpflichtung spekuliert worden war, soll es nach Informationen dieser Redaktion nicht geben.
Man wolle sich in den kommenden zwölf Monaten erst einmal ein Bild davon machen, „ob der Spieler für höhere Aufgaben bereit“ sei, sagt Ingo Preuß. Und so warnt der Teammanager der U23 ohnehin vor allzu großen Erwartungen. Er sagt, Kaastrup sei zunächst einmal „ein dribbelstarker und technisch guter Fußballer, der über einen guten Abschluss verfügt“. Beim BVB, wo er in Trainer Mike Tullberg auf seinen ehemaligen Coach aus der Jugend in Aarhus trifft, ist der 18-Jährige für die linke Außenbahn eingeplant.
Starker Techniker für die U23 des BVB
Er selbst sehe sich als Fußballer, der über die Technik kommt, sagt Kaastrup. Es gibt ein paar Videos im Internet, die diese Aussagen aber unterstützen. Technisch fein, beidfüßig und immer mit höchster Geschwindigkeit lässt Kaastrup seine Gegner dabei stehen.
Insgesamt 17 Einsätze in Meisterschaft und Pokal hat das Offensivtalent bei Aarhus vorzuweisen. Zuletzt allerdings geriet die so eindrucksvoll gestartete Karriere leicht ins Stocken. Und wohl auch deshalb verschlug es Kaastrup jetzt nach Dortmund. Er sei in der ersten Mannschaft zuletzt etwas außen vor gewesen“, sagte Peter Christiansen, Sportdirektor von Aarhus GV bei Kaastrups Wechsel. „Deshalb schicken wir ihn jetzt nach Deutschland, wo er sich in einem guten Umfeld weiterentwickeln kann.“
Kaastrup besuchte schon das U17-DM-Finale
Kaastrup sieht Dortmund als Herausforderung. Und als Chance. „Ich habe es in die U19-Nationalmannschaft geschafft und auch in die erste Liga. Jetzt werde ich daran arbeiten, mich auch mal im Training der Bundesliga-Mannschaft beweisen zu dürfen.“ Selbstbewusste Sätze eines eigentlich schüchternen Jungen. „Er ist sehr zurückhaltend“, sagt seine Mutter. Doch er weiß auch, was er will. „Ich möchte mein Ding hier durchziehen“, sagt Magnus Kaastrup.
Die Fußballbegeisterung in der Stadt hat ihn längst gepackt. „Hier herrscht eine andere Fußball-Kultur“, sagt der Däne. Am Tag nach seiner Ankunft war er beim U17-Finale um die Deutsche Meisterschaft zwischen dem BVB und dem 1. FC Köln. 10.000 Zuschauer waren damals in der Roten Erde. „So viele haben wir selbst in der ersten Liga in Dänemark selten“, sagt Kaastrup. Das alles sei schon ein wenig verrückt.
Aber eine Stadt, die so verrückt nach Fußball ist wie Dortmund, die passt ja auch irgendwie zu einem wie ihm. Zu einem, der den Ball, am liebsten seinen Ball, immer dabei haben muss. Ob auf dem Platz. Oder auch im Bett.
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