Die Durststrecke ist beendet, die Sensation perfekt. Exakt 1309 Tage nach dem letzten Sieg in der Meistersaison im März 2021 feierten die Handballerinnen des BVB gegen die HB Ludwigsburg (vormals Bietigheim) wieder einen Sieg. Vor weit über 1000 Fans in der Halle Wellinghofen jubelten die Schwarzgelben verdient über einen hochemotionalen 33:28 (16:13)-Erfolg in einem dramatischen und bis zum Schluss fesselnden Duell.
Als Dana Bleckmann, mit acht Treffern erfolgreichste Spielerin des Tages, quasi mit dem Schlusspfiff per Freiwurf das Leder zum 33:28 ins Tor wuchtete, da stand die Halle kopf. Es gab kein Halten mehr auf den Rängen, die Spielerinnen lagen sich in den Armen. 60 Minuten hatten sie alles gegeben, waren mit drei Toren Vorsprung in die Pause gegangen, hatten zwischen der 40 und 50 Minute einen Durchhänger überstanden und waren dann mit fantastischen zehn Schlussminuten zum Sieg gestürmt. Die Heldinnen dieser letzten Phase, also der Crunchtime, hießen Tess Lieder und Dana Bleckmann. Lieder brachte die Gäste schier zur Verzweiflung, und Dana Bleckmann war einfach nicht aufzuhalten, übernahm Verantwortung und warf in der Schlussphase Tor um Tor.

BVB: Sarah Wachter stark im Tor
Los ging’s zunächst mit schlechten Nachrichten. Die Schwedin Emma Olsson (Muskelfaserriss) fehlte immer noch, dazu saß Linksaußen Lena Hausherr mit einem gerissenen Kreuzband verletzt auf der Tribüne. Nur gut, dass Lisa Antl bei ihrem Comeback eine starke erste Hälfte ablieferte.
Was der BVB auf die Platte brachte, war das bislang Beste in dieser Saison. In der Abwehr kompakt und unglaublich beweglich mit einer starken Torfrau Sarah Wachter, dazu mit ungeheurem Tempo im Angriff. Immer rissen Dana Bleckmann und Lisa Antl Lücken in die nicht immer sattelfeste Abwehr der Gäste.
BVB: Trainer Henk Groener sehr zufrieden
„Über weite Strecken hat alles gut geklappt in der ersten Hälfte. Wir hatten uns vorgenommen, in der Abwehr so offensiv zu stehen. Nach der Pause haben wir die Initiative verloren, hatten eine etwas schwächere Phase, die wir aber dank einer tollen Tess Lieder im Tor überstanden haben. Dafür muss ich den Spielerinnen ein großes Lob aussprechen. Wir lagen schon zurück und sind dann wiedergekommen“, kommentierte ein sichtlich zufriedener Henk Groener den Sieg des BVB.
Die Entscheidung fiel in den letzten zehn Minuten. Der BVB hatte einen Sechs-Tore-Vorsprung (37.) verspielt, Ludwigsburg war in der 44. Minute stattdessen mit 24:22 durch Viola Leuchter in Führung gegangen. Der BVB fand einfach nicht mehr ins Spiel, die Lücken in der Abwehr waren einfach nicht zu schließen.
Doch dann lief Tess Lieder im Tor zu großer Form auf. Lieder machte den Unterschied, parierte gleich mehrere Ludwigsburger Großchancen, war quasi bei jedem Wurf zur Stelle. „Ich glaube, das war ein echtes Spitzenspiel. Ich habe mich natürlich auch über meine eigene Leistung vor dieser tollen Kulisse gefreut“, so die Niederländerin.
Die Fans jubelten, als Deborah Lassource zum 25:25 (50.) ausglich und Dana Bleckmann in dieser wichtigen Phase des Spiels den BVB zunächst mit 26:25 und kurz darauf mit 27:25 in Führung brachte. Die Fans standen auf den Rängen, feierten bereits den möglichen Sensationssieg. Der dann nach einem Doppelschlag von Dana Bleckmann in den letzten 60 Sekunden zum 32:28 endlich perfekt war.