Die einen haben schon vor Wochen ein Hotel in Stuttgart gebucht und dazu das passende Bahn-Ticket erworben. Alles nur, um ja am 1. und 2. März beim Final Four des DHB-Pokals in der Stuttgarter Porsche-Arena dabei zu sein.
So weit sind die Handballerinnen des BVB aber noch nicht. Aber es fehlt auch nicht mehr viel. Eigentlich nur noch ein Sieg - und zwar am Mittwochabend (6. November, 19.30 Uhr) gegen den BSV Sachsen Zwickau.
BVB könnte erstes Saisonziel erreichen
Sollte den Borussinnen dieser Viertelfinalerfolg gelingen - wovon man unter normalen Umständen ausgehen darf, hätten sie das erste Saisonziel und eine lange Durststrecke beendet.
Zuletzt stand der BVB im Jahr 2016 in der Runde der letzten Vier. Nach einem Sieg im Halbfinale gegen Blomberg-Lippe verloren die Dortmunderinnen gegen den HC Leipzig mit 28:29.
DHB-Pokal garantiert internationalen Startplatz
Das ist mittlerweile derart lange her, dass man schon überlegen oder nachschauen muss, wer denn damals den Trainerjob beim BVB innehatte. Es war die Ungarin Ildikó Barna.
Acht Jahre nach der letzten Halbfinalteilnahme haben es die Borussinnen heute Abend selbst in der Hand, nach Jahren der Pleiten, Pech und Pannen im DHB-Pokal endlich wieder für Furore in diesem wichtigen Wettbewerb zu sorgen, der im optimalen Fall auch einen internationalen Startplatz garantiert.

„Natürlich kann ich die Erwartungen der Fans verstehen, die von einem Sieg gegen Zwickau ausgehen. Wir sind der Tabellenführer, Zwickau der Tabellenachte. Da ist es doch logisch, dass wir favorisiert sind und natürlich auch einen Erfolg einkalkulieren“, zeigte sich Borussen-Coach Henk Groener nicht überrascht über die eindeutige Erwartungshaltung des BVB-Umfeldes. Zumal das Auswärtsspiel des BVB in Zwickau vor knapp zwei Wochen klar mit 34:24 für die Dortmunderinnen ausging.
Doch so einfach im Vorbeigehen ist auch diese scheinbar leichte Aufgabe nicht zu lösen. Es bleibt natürlich ein Restrisiko, wenn auch nur ein winziges. Das weiß Henk Groener nur zu gut. Bestes Beispiel: Die erste Hälfte am Sonntag gegen Bayer Leverkusen.
BVB-Handball: Trainer erwartet stärkeren Gegner
„Wir sollten schon deutlich fokussierter sein als am Sonntag. Denn Zwickau ist nicht mit Leverkusen zu vergleichen. Die Abwehr ist sehr flexibel, kann mal defensiv, mal offensiv agieren. Zudem ist die Mannschaft erheblich erfahrener und zudem international besetzt“, warnte Groener und forderte von Beginn an eine konzentrierte Leistung.
In Leverkusen sei die gesamte Intensität nicht hoch genug gewesen, die Abwehr nicht aktiv genug, so Groener: „Wir haben Bayer die Initiative überlassen, uns das eher langsame Spiel aufzwingen zu lassen. Und vorne fehlten uns die einfachen Abschlüsse.“

Eine klare und deutliche Ansage an die Mannschaft, die im zweiten Durchgang schließlich schnell einen klaren Vorsprung erspielte. Ob das allerdings gegen Zwickau reicht? Ein Vergleich zwischen dem punktlosen Schlusslicht Leverkusen und dem Tabellenachten Zwickau hinkt.
Zwar hat Zwickau erst vier Spiele absolviert, davon aber zwei (gegen Blomberg-Lippe und am vergangenen Sonntag gegen Metzingen) gegen höher eingeschätzte Teams gewonnen.
Was auch ein Verdienst von Neuzugang Arwen Gorb war, mit sechs Toren erfolgreichste Spielerin beim 28:22-Sieg gegen Metzingen. Die 1,82 Meter große Rückraumspielerin fehlte den Sachsen vor zwei Wochen gegen den BVB an allen Ecken und Enden.
BVB will zeigen, dass es in Dortmund nichts zu holen gibt
„Mit Arwen Gorb ist Zwickau in der Tat erheblich schlagkräftiger. Aber unsere Aufgabe ist es, Zwickau zu zeigen, dass es in Dortmund nichts zu holen gibt“, forderte Groener ziemlich unmissverständlich.
Für Abteilungschef Rupert Thiele gilt es auch, das erste von drei Saisonzielen zu erreichen. „Wir haben immer gesagt, dass wir das Final4 erreichen wollen. Ich bin jetzt im dritten Jahr Abteilungsleiter. Aller guten Dinge sind drei“, so Thiele.