BVB-Frauen verteidigen Stadtmeister-Titel Torreiches Finale in der Helmut-Körnig-Halle

BVB-Frauen verteidigen Stadtmeister-Titel: Torreiches Finale in der Helmut-Körnig-Halle
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Es war eine extrem spannende Endrunde in der Dortmunder Frauenfußball-Stadtmeisterschaft. Zum ersten Mal fand der Entscheidungstag in der Helmut-Körnig-Halle statt und dort spielten sich die beiden Favoriten bis in das Finale. Am Ende setzte sich der BVB deutlich mit 4:0 gegen die SpVg Berghofen durch und marschierte insgesamt sogar ohne Gegentor durch die Endrunde. Ein verdienter Stadtmeister, der seinen Titel aus dem Vorjahr damit verteidigte.

HSM: BVB verteidigt Stadtmeister-Titel

Los ging der lange Tag bereits um 9 Uhr am Samstagmorgen. Die Gruppe 1 stand von Beginn an ein wenig unter der Frage: Wer geht dem BVB im Halbfinale aus dem Weg? Der TV Brechten und die SpVg Berghofen waren gegenüber Ay Yildiz Derne sowie dem TuS Eichlinghofen klar favorisiert und zeigten das auch von Beginn an. Zweimal gab es ein 3:0 zum Auftakt für die blau-weißen Teams. Damit sich niemand um das Torverhältnis Gedanken machen muss, ging der Blick also ganz schnell auf das direkte Duell.

Dort ließen beide den Offensivdrang etwas vermissen und es entwickelte sich ein Abtasten. Berghofen startete besser, fand aber in Torfrau Ann Katrin Schmitz ihre Meisterin. Ab Mitte der zwölfminütigen Spielzeit wurde der TVB dann stärker und erspielte sich ein paar Chancen. So richtig gefährlich wurde es aber nie und so endete das Duell mit 0:0. „Die Chancenverwertung hätte von beiden Teams besser sein können, aber wir sind mit dem Unentschieden eher zufrieden als unzufrieden“, erklärte Brechten-Torjägerin Ramona Stachel nach dem Spiel.

Selbst, wenn die TVB-Fans immer wieder sangen, dass „ohne Brechten hier gar nichts los wäre“, musste der Landesligist noch einmal zittern. Im Spiel gegen Eichlinghofen war es richtig knapp, es brauchte einen ganz späten 3:2-Siegtreffer von Jennifer Meyer für das sichere Halbfinal-Ticket. Weil danach die SpVg Berghofen aber höher gegen Ay Yildiz Derne gewann, ging der Favorit als Gruppensieger durch. Brechten blieb nur Rang zwei.

In der Parallelgruppe war es erwartungsgemäß der BVB, der von Beginn an das Geschehen bestimmte. Weder Westfalia Huckarde, noch der Wambeler SV oder der TuS Esborn konnte den Borussinnen wirklich etwas entgegensetzen. „Wir freuen uns über den tollen Fan-Support und die wahnsinnige Atmosphäre in der Halle“, so BVB-Spielerin Vanessa Kuhl. „Nach der Gruppenphase werden die Spiele natürlich schwieriger, aber wir freuen uns einfach, hier spielen zu dürfen.“

B-Ligist TuS Esborn musste sich im Halbfinale nur knapp dem BVB geschlagen geben.
B-Ligist TuS Esborn musste sich im Halbfinale nur knapp dem BVB geschlagen geben. © Foltynowicz

Das Rennen um Platz zwei in der Gruppe war deutlich enger. Nach der Niederlage gegen Esborn, ein B-Ligist aus Wetter, war Westfalia Huckarde früh ausgeschieden. Weil der TuS aber sein erstes Spiel gegen den Wambeler SV remis spielte, kam es auch hier auf das Torverhältnis an und da wurde die höchste Niederlage des Tages zum Problem. Weil der WSV gegen Borussia Dortmund mit 0:9 unterging und Esborn eben Huckarde schlug, setzte sich der TuS durch. „Das ist sensationell, was wir da spielen. Ich freue mich total für das Team“, so ein begeisterter Trainer Alexander Lanwehr.

Für den B-Ligisten ging es dann auch schon direkt in das Halbfinale. Auf der anderen Seite stand der Westfalenligist SpVg Berghofen. Und der Favorit bestimmte von Beginn an das Spiel. Doch die junge Truppe aus Wetter stemmte sich mit allen Kräften dagegen und im Mix mit einer starken Torhüterin Mira Schlott biss sich Berghofen die Zähne aus. 100 Tickets seien laut Fußballkreis nach Esborn gegangen und das war in der Helmut-Körnig-Halle auch zu hören. Gerade bei den wenigen Chancen des Underdogs war die Fangruppe komplett aus dem Häuschen.

Der TV Brechten bejubelte den dritten Platz.
Der TV Brechten bejubelte den dritten Platz. © Stephan Schuetze

Und tatsächlich hielt die Esborn-Mauer lange. Es musste beinahe die letzte Spielminute anbrechen, bis der Favorit in Führung ging. Ronja Pirk sorgte für die große Erlösung bei der SpVg (11.). Selbst, wenn bei seinen Spielerinnen danach die Köpfe ordentlich herunterhingen, ist für Coach Lanwehr eine Sache klar: „Unglaublich. Das war wirklich sensationell. Ich bin so stolz. Nichts anderes.“

Im zweiten Halbfinale der Endrunde musste sich der TV Brechten Top-Favorit Borussia Dortmund stellen. Da beide Teams sich nicht nur im letzten Jahr als Finalisten gegenüberstanden, sondern auch in der Landesliga regelmäßig aufeinandertreffen, war die Atmosphäre entsprechend hitzig: Beide angereisten Fan-Lager sorgten für jede Menge Stimmung in der Helmut-Körnig-Halle.

Auf dem Rasen fand zunächst allerdings ein gegenseitiges Abtasten statt, bis die Borussia in der vierten Minute erstmals TVB-Torhüterin Ann Katrin Schmitz prüfte. Schmitz brillierte in der sechsten Minute erneut und war ein wesentlicher Faktor dafür, dass die Brechtenerinnen auch nach der Hälfte der Zeit dem BVB noch trotzen. Dieser tat sich jedoch grundsätzlich mit der Chancenverwertung schwer, beispielsweise als, die in der Vorrunde treffsichere, Jennifer Kaleja links am Tor vorbeischoss.

Die überragende Schmitz parierte daraufhin erneut, musste sich aber zwei Minuten vor Schluss Svenja Hörenbaum doch geschlagen geben (10.). Kurz darauf entschied der Schiedsrichter auf Neunmeter, nachdem die Brechten-Keeperin eine BVB-Spielerin zu Fall brachte – diesen verwandelte Kaleja wiederum sicher (11.). In der letzten Minute (12.) sorgte schließlich Hörenbaum mit ihrem zweiten Treffer für den 3:0-Endstand. TVB-Trainer Christian Sommer erklärte nach dem Spiel: „Gegen Borussia Dortmund kann man nicht immer alles vermeiden. Am Ende sollte es halt nicht reichen.“ Coach und Mannschaft feierten im Anschluss dennoch mit den Fans, die laut einem begeisterten Trainer „hier alles abreißen.“

BVB gewinnt Finale gegen SpVg Berghofen

Im folgenden Spiel um Platz drei wurde es dann kurios. Denn statt eines tatsächlichen Ausspielens der Bronzemedaille mussten beide Mannschaften ins Neunmeterschießen. Die Teams hätten beide gewollt, der Fußballkreis hatte sich vorab bereits entschieden: Es wird augeschossen, nicht gespielt. Zum Unmut der Teams, die beide gerne gespielt hätten. Weil Ann Katrin Schmitz gleich zwei Versuche parierte, holte sich der TV Brechten den verdienten Rang drei. Das war auch eine Belohnung für den starken Support von außen. Aber es stand ja noch das Finale an.

Mit dem BVB und der SpVg Berghofen setzten sich die beiden Favoriten bis zu diesem Zeitpunkt durch. In einem engen Endspiel eröffnete Ana Louisa Haslsteiner den Torreigen für die Borussinnen (7. Minute), Kimberly Becker legte kurze Zeit später nach (8.). Der BVB war nun klar besser und spielte sich in einen Rausch. Svenja Hörenbaum (9.) und Jennifer Kaleja (11.) machten endgültig den Deckel auf das Finale. Die Frauen in schwarzgelb bleiben damit weiterhin die Hallenköniginnen der Stadt.

Die SpVg Berghofen musste sich mit Rang zwei zufrieden geben.
Die SpVg Berghofen musste sich mit Rang zwei zufrieden geben. © Foltynowicz