Das Saisonfinale hat es in sich für die Handballerinnen des BVB. Zwei absolute Spitzenspiele beim Tabellenzweiten Bensheim/Auerbach und bei Meister Bietigheim, dazu das letzte Saisonspiel gegen Buxtehude. „Zum Schluss müssen wir Vollgas geben, da sind schon harte Nüsse dabei", zeigte sich Borussen-Coach Henk Groener vom Restprogramm beeindruckt. Los geht's am Samstagabend um 18 Uhr mit der Partie bei der HSG Bensheim/Auerbach. Klar ist. Will der BVB die Saison auf Platz zwei beenden, darf er sich in Südhessen keine Niederlage erlauben.
Das wird eine richtig schwere Aufgabe, auch wenn der BVB das Hinspiel Mitte Februar mit 31:28 für sich entscheiden konnte. Bensheim/Auerbach gilt als die Mannschaft, die in der Bundesliga in dieser Saison den größten Sprung nach vorn gemacht hat. Und daher nicht umsonst auf Platz zwei steht mit einem Punkt Vorsprung auf den BVB. Dreh- und Angelpunkt bei den Hessinnen ist Ex-Nationalmannschaft-Kapitänin Kim Naidzinavicius. Die 33-Jährige spielt seit Anfang der Saison für Bensheim/Auerbach, wurde zuvor mit SG BBM Bietigheim dreimal Deutscher Meister und prägt seitdem das Spiel der Hessinnen. Die 33-Jährige und 1,83 m große Naidzinavicius stabilisierte in der Abwehr-Mitte nicht nur die Defensive, sondern hat von der Rückraum-Mitte immerhin schon 107 Tore erzielt.

BVB: Bensheim schon immer schwierig
„Kim ist eine sehr erfahrene Spielerin, die Ruhe und Übersicht vermittelt. Dazu sind alle anderen Positionen mit Spielerinnen besetzt, die zum Teil schon längere Zeit zusammenspielen“, so Groener, der zudem die imposante Kulisse (bis zu 2000 Fans) in der Weststadthalle hervorhebt. Mit Lucie-Marie Kretzschmar verfügt Trainerin Heike Ahlgrimm zudem über eine wurfgewaltige und treffsichere (98 Tore) im linken Rückraum.
„In Bensheim war es schon immer sehr schwer aufgrund der Heimstärke zu gewinnen, aktuell aber besonders. Für mich ist es das entscheidende Spiel um Platz drei“, erklärte Andreas Kuno, der Sportliche Leiter. Bensheim/Auerbach spiele eine herausragende Saison und habe selbst eine schwierige Phase mit der Doppelbelastung Bundesliga und Europapokal erfolgreich überstanden, so Kuno.
BVB: „Wir wissen um die Brisanz“
Was allerdings auch für den BVB gilt, der nicht nur fast das komplette Jahr auf seine Rückraumspielerinnen Lena Degenhardt und Dana Bleckmann verzichten musste, sondern monatelang auch auf Alicia Stolle und auf Zoë Sprengers. Die Niederländerin unterstrich ihre Stärke in der vergangenen Woche beim 28:28 in Halle-Neustadt mit 13 Treffern. Im Nachhinein empfindet Kuno den Punktverlust in Halle noch immer als „extrem ärgerlich“. Andererseits sei Halle durch den kurzfristigen Trainerwechsel von Till Wichers auf Sportdirektor Jan-Henning Himborn extrem motiviert gewesen. Auch Borussen-Coach Henk Groener hatte im Vorfeld vor der Stärke der Ostdeutschen gewarnt und in Nachgang kritisiert, dass man sich von der Hektik des Gegners habe anstecken lassen.
Das darf in Bensheim/Auerbach auf keinen Fall passieren. „Wir wissen um die Brisanz, wenn der Tabellenzweite den Tabellendritten empfängt. Aber wir fahren nach Bensheim, um zu punkten“, so Groener. Wobei der BVB bereits ein Ziel geschafft hat: die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. „Aber daran denken wir jetzt nicht. Unsere Konzentration gilt ausschließlich der Partie in Bensheim“, so Groener, der in dieser Woche auf die erkrankte Emma Olssen im Training verzichten musste, aber fest mit dem Einsatz der Schwedin rechnet.