Wer genau hingeschaut hat, erkannte auf dem obligatorischen Jubel-Foto aus der Kabine des FC Sarajevo-Bosna zwar ein bekanntes Gesicht – das mit dem Verein bis dahin aber keine Berührungspunkte hatte.
Neben der Mannschaft, die gerade den TuS Eichlinghofen II mit 6:2 vom Platz gefegt hatte, streckte auch Bülent Kara lächelnd die Sieger-Faust in die Kamera.
Bülent Kara für FC Sarajevo-Bosna tätig
Kara durchlebt eine wilde Saison, die ihn jetzt zum bereits dritten Verein in der laufenden Spielzeit geführt hat. Nachdem er in verschiedenen Funktionen bei Türkspor Dortmund unterwegs war, heuerte er im Winter als Feuerwehrmann beim Lüner SV an, räumte dort aber nach wenigen Wochen das Feld für Giovanni Schiattarella und Reza Hassani.
Nun also Sarajevo-Bosna. „Man kennt sich im Dortmunder Fußball, hegt und pflegt die eine oder andere Freundschaft“, berichtet Haris Aletic, stellvertretender Vorsitzender und umschreibt Karas Engagement damit sehr treffend: ein Freundschaftsdienst.
Eine offizielle Funktion hat Kara nicht. „Es ist alles komplett unverbindlich. Ich schaue einfach, was mir auffällt, wo ich vielleicht Ideen habe – alles in dem zeitlichen Rahmen, der für mich passt“, so der Ex-LSV-Trainer.
Aletic bezeichnet Karas Rolle so: „Er ist Motivator und Berater. Fachlich waren wir schon super aufgestellt, haben mit Bülent jetzt aber nochmal eine neue Perspektive dazugewonnen. Das kann uns nur helfen. Ich würde ihn am ehesten als Mentor bezeichnen.“
Und Kara gibt seine Erfahrung gerne weiter: „Bosna hat mich sehr, sehr herzlich empfangen und es macht echt Spaß, mal wieder in der Kreisliga unterwegs zu sein. Hier geht es auch um was – aber es ist nicht mit diesem Druck verbunden wie mit Türkspor in der Regionalliga.“
Sarajevo-Bosna sei dabei nur einer von mehreren Vereinen, die sich bei Kara gemeldet haben. „Ich kriege viele Anfragen, auch aus höheren Ligen. Mit einem Verein bin ich schon weiter fortgeschritten, was eine Zusammenarbeit angeht, da würde ich ab Sommer als Sportlicher Leiter tätig sein“, gibt Kara Einblick.
Bülent Kara hilft bis zum Saisonende
Denn klar abgemacht ist, dass Kara den Dortmunder A-Ligisten nur bis zum Ende der laufenden Saison unterstützt. „Bülent ist ein herzensguter Mensch, der nicht ohne Fußball kann. Wir sind froh, dass er uns auf der Zielgeraden der Saison hilft“, unterstreicht Aletic.
Was hinter der Ziellinie warten soll, ist klar: der Aufstieg in die Bezirksliga. Durch den Wackler von Spitzenreiter K.F. Sharri (2:2 gegen BW Huckarde) ist der Rückstand wieder geschmolzen. „Wir schauen nur auf uns und nur von Woche zu Woche“, will sich Aletic davon nicht beeinflussen lassen: „Aber es macht schon richtig Spaß.“
Und Kara genießt es, sich ganz entspannt mit Fußball zu beschäftigen – unverbindlich und ohne den ganz großen Druck.