Derby zwischen Hombruch und Schüren Gegnerische Trainer verbindet enge Freundschaft

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In gewisser Weise ist es wie früher: Sascha Rammel (38) steht vor seinem Kumpel Karim Bouasker (33). Früher, das war in Zeiten, als es dem TuS Eving-Lindenhorst noch richtig gut ging. Da verteidigte Bouasker. Und vor ihm, meistens auf der linken Seite, machte Rammel Dampf.

„Das Schöne für mich war, Sascha war immer anspielbar.“ Immer füreinander da waren beide gegenseitig, als Bouasker Rammels Co-Trainer beim Kirchhörder SC wurde.

Von 2019 bis 2021 dauerte die Liaison, ehe sich Karim Bouasker sich Richtung Lüner SV verabschiedete. Sascha Rammel blieb noch etwas länger, ging danach Frohlinde.

Das alles ist eine Geschichte wert, weil sich beide Dortmunder Fußball-Persönlichkeiten mit ihren aktuellen Klubs im einzigen Westfalenliga-Stadtderby der Saison gegenüberstehen.

Und da geht Sascha Rammel, mit seinem BSV Schüren Elfter, weiter vorne postiert ins Duell als Karim Bouasker und sein Hombrucher SV, der Gastgeber ist. Beide Teams eint, dass die vergangenen Wochen nicht so prächtig liefen. Der BSV purzelte aus der Spitzengruppe, der HSV verließ das Mittelfeld.

BSV Schüren gastiert beim Hombrucher SV

Und doch erlaubt auch diese etwas prekäre Momentaufnahme Wiedersehensfreude. Bouasker schätzt die „sachliche Art“ Rammels. „Ich glaube auch ganz stark, dass er das zu schätzen weiß, was er hat. Er ist ein echter Familienmensch.“ Das klingt nach totaler Entspannung vor dem Gastspiel der Schürener in Hombruch.

„Aber Sascha kann auch sehr entschlossen sein, das habe ich selbst erlebt. Nach außen aber ist er meistens die Ruhe selbst.“

Beim Kirchhörder SC assistierte Karim Bouasker (l.) Sascha Rammel.
Beim Kirchhörder SC assistierte Karim Bouasker (l.) Sascha Rammel. © Schuetze

Ohne, dass er Details preisgibt, verweist Bouasker auch auf den bestimmt nicht ruhigen Junggesellenabschied Rammels. „Nur so viel: Dass ich dabei sein durfte, zeigt doch, was für gute Kumpel wir sind.“

Die alte Phrase, dass die Freundschaft am Sonntag für 90 Minuten ruhen muss, ist auch Bouasker nicht neu: „So wird es sein. Es geht um viel. Wenn dieses Spiel in dieser Konstellation in der Rückserie wäre, wäre es sogar ziemlich brisant. So geht es für uns darum, nach sechs nicht gewonnenen Spielen wieder einen Dreier zu schaffen.“

Hombrucher SV lässt Kopf zu schnell hängen

Die negative Tendenz mit allerdings zum Teil dabei gar nicht so schlechten Leistungen erklärt sich der Coach mit der Qualität der Gegner, mit der Neigung, „nach Negativerlebnissen den Kopf zu schnell hängen zu lassen“ und der personellen Situation. Die verbessere sich jetzt besonders, da Kapitän Jannik Tipkemper seine Sperre abgesessen hat.

Die beiden Freunde werden bestimmt nicht nur während des Junggesellenabschiedes manches Lied gemeinsam gesungen haben. Ins alte Trainerleid-Lied der vielen Ausfälle hätte Sascha Rammel aber lieber nicht so eingestimmt, aber was bleibt ihm anderes übrig.

Zunächst mal aber möchte der Schürener Coach gerne ein paar Blumen an Bouasker zurückgeben: „Erstens schätze ich Karim persönlich. Dann ist er ein fußballverrückter Trainer mit hohem Sachverstand, der immer versucht, das Maximum aus seiner Mannschaft zu holen.“

Steht seit Sommer beim Hombrucher SV an der Seitenlinie: Karim Bouasker (r.).
Steht seit Sommer beim Hombrucher SV an der Seitenlinie: Karim Bouasker (r.). © Folty

Aber auch Rammel denkt am Sonntag dann doch eher an das Wohl seiner Mannschaft. Die gewann zwar vor zwei Wochen in Sodingen 2:0, scheiterte laut allgemeinem Konsens gegen den FC Iserlohn trotz starker Leistung an der Chancenverwertung, doch die Tendenz ist nur leicht beruhigend.

Am siebten Spieltag war der BSV noch Zweiter, vier Wochen später nur noch Zwölfter. Immerhin kletterten die Grün-Weißen um einen Platz: „Das ist bei uns immer die Frage, wer da ist und wer nicht. Und wenn einige Spieler ihre Form nach ihrer Wiederkehr nicht haben, wirkt sich das natürlich auf die Ergebnisse aus.“

Viele Gegentore bei BSV Schüren und Hombrucher SV

Neben der Chancenverwertung kommt übrigens bei beiden Teams die hohe Zahl an Gegentoren dazu. 32 (Hombruch) zu 26 (Schüren) steht es demnach. Auch Gründe, warum beide Dortmunder derzeit Probleme haben.

Rammel hofft, dass sich langsam alle Spieler wieder dem gewünschten Level nähern. Absehbar sei, selbst wenn es für das Derby noch nicht reicht, das Comeback des wichtigen Verteidigers Christian Bernhard.

Sascha Rammel ist nach seinem Ausflug zum FC Frohlinde zurück in Dortmund.
Sascha Rammel ist nach seinem Ausflug zum FC Frohlinde zurück in Dortmund. © Lukas

Seine Mannschaft müsse wieder sicher in den Aktionen werden, was gut zu Bouaskers Aussage mit den hängenden Köpfen passt. Wieder ein Lied, das die Kumpel nicht gerne gemeinsam singen.

„Ich gehe davon aus, dass auch Hombruch etwas verunsichert ist. Die hatten aber auch das harte Programm der vergangenen Wochen wie wir. Daher heißt deren Tabellenstand auch nichts“, sagt Rammel.

Punkte im Blick

Eine freundschaftliche Punkteteilung reicht übrigens beiden nicht: „Wenn wir 20 Punkte haben, sind wir erst einmal unten etwas weg.“ Bouasker sagt: „Wenn wir uns wieder mit einem Dreier belohnen, geht auch in den kommenden Wochen wieder mehr.“

Sollten am Ende beide ihre Ziele erreichen, singen sie bestimmt auch gerne wieder zusammen ein paar Lieder. Und wer dann im Chor vor wem steht, wird beiden herzlich egal sein.

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