Die Lage beim FC Brünninghausen bleibt nach den Turbulenzen der zurückliegenden Wochen unklar. Auch nach dem 0:9 gegen die TSG Sprockhövel steht nicht fest, ob und mit welcher Mannschaft der Westfalenligist die Saison zu Ende bringt.
Das Team, das aufgrund der angekündigten vereinsseitigen Trennung von Trainer Giovannia Schiattarella und dem Sportlichen Leiter Reza Hassani in den Streik getreten war, spielte gegen Sprockhövel nicht – mit vier Ausnahmen.
FC Brünninghausen: Nur ein Spieler kehrte zurück
Im Vergleich zum Kreispokal-Achtelfinale am Dienstag gegen Landesligist VfR Sölde (1:4) rückte nur Dillon Nesaraj aus der Westfalenliga-Mannschaft ins Aufgebot. Gemeinsam mit Torwart Tom Alter, Torjäger Ilyas Khattari und Tomislav Ivancic und der FCB-A-Jugend stellte er sich dem Tabellenführer entgegen.
Seit Freitagabend hatte jedoch die Möglichkeit bestanden, dass deutlich mehr Spieler zurück in das Brünninghausen-Trikot kehren könnten. Da hatte sich die Mannschaft zu einem erneuten Gespräch am Hombruchsfeld getroffen.

Beide Parteien hatten anschließend Stillschweigen über das Ergebnis vereinbart und sich konsequent daran gehalten. Interpretieren durfte man diese Verabredung trotzdem als gestiegene Chance, dass tatsächlich mehr Spieler ihren Streik beenden.
Schließlich hatten die FCB-Akteure diesen selbstbewusst öffentlich erklärt. Ein Grund, nun zu schweigen, obwohl sich an der Situation nichts geändert hatte, lag also nicht auf der Hand.
Mannschaft hat überlegt, anzutreten
Tatsächlich gab es innerhalb der Mannschaft Überlegungen, am Sonntag gegen die TSG Sprockhövel anzutreten. Das bestätigte Pascal Wieczorek, Kapitän des FC Brünninghausen, unserer Redaktion am Montag.
„Die Jungs haben ein leichtes Kribbeln gespürt“, erklärt der Innenverteidiger. Am Freitag habe sich das Team deshalb getroffen. Der Vorstand saß dabei nicht mit am Tisch, berichtet Torwart Leon Broda.
Wieczorek berichtet, dass es anschließend durchaus Tendenzen innerhalb der Mannschaft gegeben habe, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen – auch wenn sich „an den grundsätzlichen Vorzeichen“, so der 27-Jährige, nichts geändert habe. Broda spricht davon, dass das Team „nicht so richtig auf einen Nenner gekommen“ sei.
Zur Erinnerung: Kapitän Wieczorek hatte stellvertretend für die Mannschaft die Rückkehr von Schiattarella und Hassani sowie personelle Konsequenzen innerhalb des Vorstandes gefordert.
Pascal Wieczorek sieht keine Zukunft beim FC Brünninghausen
Für Wieczorek selbst sei eine Rückkehr zu keinem Zeitpunkt eine Möglichkeit gewesen. „Dann verliere ich mein Gesicht und ich habe es ja auch für die Mannschaft hingehalten. Ich hätte maximal den Betreuer gemacht“, sagt er.
Einzelne Spieler hätten sich sogar schon vor Wieczorek, dessen Abmeldung den FCB laut eigener Aussage am Montagabend erreicht habe, gegen eine Rückkehr entschieden, sagt der Kapitän, der dem Verein trotz seines Abgangs alles Gute wünsche.

Am Samstag hätten weitere Teamkollegen abgesagt. Daraufhin hätten auch die verbliebenen spielwilligen Akteure entschieden, gegen Sprockhövel nicht aufzulaufen, so Wieczorek.
Torwart Broda bestätigt das. Innerhalb der Mannschaft wäre niemand auf einen Mitspieler sauer gewesen, wenn er gegen Sprockhövel gespielt hätte. Auch vom Verein aus sei „jede Tür offen“ gewesen. Gleichzeitig habe das Team aber eine Entscheidung als Mannschaft treffen wollen.
Ob es sich bei dem Entschluss um eine endgültige Absage der Mannschaft an den FCB handele, vermag Pascal Wieczorek nicht zu sagen. Der 27-Jährige hat die Kommunikation mit dem Verein mit Blick auf seine Abmeldung an Broda übergeben.
Aktuell keine Gespräche geplant
Weitere Gespräche seien aktuell nicht angesetzt, sagt Broda, der seit 2019 im Tor Brünninghausens steht und mit dem Klub 2023 in die Oberliga aufstieg. Eine klare Absage an den Verein formuliert er aber auch nicht.
Auch der FC Brünninghausen teilte am Montag mit, dass es keinen neuen Stand gibt. Klar ist nur, dass die U19 um Trainer Mounir Bazzani die Saison nicht zu Ende bringen werde. Es wirkt, als sei der Ball noch im Spiel – nur in wessen Feld er aktuell liegt, ist den Beteiligten offenbar unklar.
Leon Broda verlässt FC Brünninghausen definitiv
Entschieden ist dagegen, das betont Leon Broda: Spätestens nach der Saison verlässt er den FC Brünninghausen. Das sei „definitiv durch“, so der Torwart, der zu den besten Dortmunds gehört und bereits zahlreiche Angebote erhalten hat.
Broda spricht Pascal Wieczorek seinen Dank für dessen Engagement in den vergangenen Wochen aus – die FCB-Führungsspieler haben viele Stunden am Telefon verbracht.
„Wir als Mannschaft waren sehr froh, dass sich ,Latte‘ (Spitzname Wieczorek, Anm. d. Red.) in den letzten Wochen so sehr bemüht und sich vor uns als Mannschaft gestellt hat. Das war so nicht selbstverständlich“, sagt Broda.