Sechs Spieler sind beim FC Brünninghausen am Sonntag in die Westfalenliga-Mannschaft zurückgekehrt. Zuvor hatten sie in den Spielen gegen den VfR Sölde (1:4) und die TSG Sprockhövel (0:9) gestreikt.
Vorausgegangen war die vereinsseitige Trennung von Trainer Giovanni Schiattarella und dem Sportlichen Leiter Reza Hassani zum Sommer. Daraufhin trat das gesamte Team in den Streik, lediglich vier Akteure aus der ersten Mannschaft liefen gegen Sölde und Sprockhövel auf.
Sechs Rückkehrer beim FC Brünninghausen
In Herne kehrten zudem Patrick Trawinski, Felix Boldin, Marcel Pietryga, Sipan Uzun und Ousman Diallo zurück. Hinzu kam Melih-Akay Celik, der den Verein im Winter eigentlich verlassen hatte.
„Ich bin nach Brünninghausen gewechselt, weil mir in Rhynern ein Stück weit die Spielzeit gefehlt hat. Jetzt hat nicht nur die Spielzeit, sondern auch die komplette Trainingszeit gefehlt“, sagt Marcel Pietryga.
Der Angreifer gehört zu den größten Verlierern der Geschehnisse in Brünninghausen. Als Top-Transfer im Winter gekommen, überschlugen sich die Ereignisse bei seinem neuen Klub schnell.
„Für mich war das ein besonderer Worst Case“, sagt Pietryga. Drei Wochen Spiel- und Trainingspause hatte er nun. Letztlich bewegte ihn der Lust auf Fußball und seine persönliche sportliche Situation zur Rückkehr: „Es wäre für mich nicht gut, wenn ich vier Monate keinen Fußball spiele.“
Marcel Pietryga verlässt FC Brünninghausen schnell wieder
Deshalb habe er dem Verein signalisiert, dass er für den Rest der Rückrunde zur Verfügung steht, so der 25-Jährige. Nach der Saison wird Pietryga den FC Brünninghausen allerdings wieder verlassen – auch, weil mit Trainer Schiattarella einer der Hauptgründe für seinen Winterwechsel nicht mehr im Amt sei.
Auch Patrick Trawinski verlässt den FCB im Sommer – nach sechs gemeinsamen Jahren. Den offensiven Flügelspieler zieht es in die Bezirksliga zum Kirchhörder SC.

Trawinski sei „voll“ mit der Streik-Entscheidung seiner Teamkollegen mitgegangen, sagt er unserer Redaktion. Er habe sich aber bereits zu diesem Zeitpunkt in Gesprächen mit Kirchhörde befunden.
Der 26-Jährige sagt: „Ich muss mich fit halten und will mich nach sechs Jahren beim FC Brünninghausen lieber auf dem Platz verabschieden als von der Couch.“
Patrick Trawinski spielt wieder für den FC Brünninghausen
Deshalb habe er sich gegen das KSC-Angebot entschieden, schon jetzt in das dortige Training einzusteigen, und ziehe es vor, wieder für den Westfalenligisten zu spielen. Auch seine Entscheidung steht für den Rest der Saison.
Schon bei einem gemeinsamen Gespräch der Mannschaft am 7. März, über das unsere Redaktion berichtete, habe sich „herauskristallisiert, wer eher dabei und wer eher nicht dabei“ wäre, so Trawinski.

Team und Verein vereinbarten im Anschluss an das Gespräch Stillschweigen, überraschend kehrte nur Dillon Nesaraj am Sonntag gegen Sprockhövel ins Team zurück.
Seitdem habe Trawinski viel mit Pietryga in Kontakt gestanden. „Ich hatte keine Lust, das hauptsächlich mit der A-Jugend oder der zweiten Mannschaft zu machen“, sagt der Flügelspieler deutlich. Das habe sich geändert, als klar wurde, dass deutlich mehr Akteure aus dem Westfalenliga-Kader wieder mit dabei seien.
Trawinski betont, dass er seine Entscheidung „für mich und für das Team und nicht für den Vorstand“ getroffen habe. Indirekte Kritik am FCB-Vorstand übt auch Pietryga: „Es ist niemand wirklich aktiv auf mich zugegangen. Ich habe das für mich selber entschieden.“
Innenverteidiger Melih-Akay Celik dagegen erklärt, dass ihn Trainer Mounir Bazzani, der ihn schon in der Jugend trainiert hatte, persönlich darum gebeten habe, zurückzukehren. „Da ich noch eine starke Verbindung zum Verein und zum Team habe, war es für mich eine Überlegung wert“, so Celik.
Auch Celik äußert Kritik, wobei der genaue Adressat unklar bleibt. Er sei „möglicherweise nicht immer so behandelt worden, wie es zunächst abgemacht war oder wie ich es mir aufgrund meiner Leistungen verdient hätte“. Weil ihm der Fußball beim FCB weiterhin viel bedeute, wolle er in der schwierigen Situation aber helfen, so der 20-Jährige.
FC Brünninghausen: Hoffnung auf weitere Rückkehrer
Das 3:7-Torfestival gegen Westfalia Herne machte der noch immer durchgemixten Brünninghausen-Elf Mut. „Wir hatten in der ersten Halbzeit genug Chancen, um selber zwei oder drei Dinger zu machen“, sagt Trawinski.
Marcel Pietryga bestätigt: „Ich habe da kein 7:3 gesehen. Wir haben genug Chancen, um selbst sieben zu schießen. Das macht auf jeden Fall Hoffnung, dass wir noch den einen oder anderen Punkt einfahren.“ Der Angreifer würdigt die noch immer aushelfende FCB-U19, die laut Pietryga wohl lieber lediglich ihre - in Teilen letzte - A-Jugend-Saison genießen würde.
Geht es nach Trawinski und Pietryga, könnten noch weitere Brünninghausen-Akteure ihren Streik beenden. „Ich werde mich darum kümmern, noch den einen oder anderen anzusprechen. Die Hoffnung ist auf jeden Fall noch da. Aber am Ende des Tages ist es die Entscheidung von jedem selbst und ich kann es auch verstehen, wenn jemand sagt, er ist nicht mehr dabei“, sagt Pietryga.