Sein Markenzeichen: Tore! Seine bisherige Karriere: geprägt von Vereinstreue. In dieser Saison aber verließ Anil Can Mert (24) sein geliebtes Eving Selimiye Spor im vergangenen Sommer zunächst Richtung SC Osmanlispor, jetzt im Winter schloss er sich dem Landesligisten SV Brackel 06 an.
Am Sonntag um 15.30 Uhr gastiert Mert da, wo er nicht über ein paar Trainingseinheiten hinauskam. Im Interview erklärt der Angreifer seine Beweggründe und spricht über das Derby beim Hombrucher SV.
Can, mit diesem Namen hast du dich gemeldet, daher rede ich dich gerne auch so an. Bevor wir über deinen Klub, das durchaus brisante Derby und dein kurzes Intermezzo in Hombruch reden, interessiert mich, warum der sehr treue Anil Can Mert erst im Sommer zu einem Bezirksliga-Konkurrenten und jetzt in die Landesliga ging?
Da bin ich ganz ehrlich: Ich halte tatsächlich nicht viel davon, ständig zu wechseln. Eving Selimiye Spor war ein sehr guter Verein für mich. Aber das Finanzielle hat mich zu Osmanlispor gelockt. Aber Geld ist eben nicht alles. Ich habe schnell gemerkt, dass ich da spielen möchte, wo ich nur an den Spaß am Sport denke. Brackel mit der Perspektive, unter einem sehr guten Trainer und in einer super Mannschaft sogar eine Liga höher spielen zu dürfen, hat mir die Freude sofort zurückgegeben. Ich traue mir die Landesliga zu.

Was gefällt dir denn so in Brackel?
Dass mich alle so positiv aufgenommen haben. Ich fühle mich schon richtig wohl. Ich habe, selbst in den Spielzeiten mit mehr als 30 Toren, immer an die Mannschaft gedacht. Dieses „An-das-Team-Denken“ erwarten sie in Brackel von mir, ich möchte aber auch so spielen. Klar ist, sie haben mich auch geholt, um Tore zu schießen. Das ist mir ja in Wanne und im Derby gegen Sölde gelungen, selbst wenn wir in diesem Jahr dann erst zwei Unentschieden haben. Bei der knappen 0:1-Niederlage im Pokal in Aplerbeck bin ich erst spät reingekommen, weil ich angeschlagen war. Aber ich wiederhole gerne: Ich bin sehr gerne in Brackel. Jedes Training macht Spaß.
Du bist der Typ, dem wohl niemand richtig böse sein kann. Ein Stürmer muss also kein Egozentriker sein.
Natürlich muss er wissen, wann er den Abschluss suchen muss. Aber ich war nie der Selbstdarsteller. Ob ich am Ende einer Saison 40 Tore mache oder zwei, drei, ist dann egal, wenn die anderen treffen.
2018 warst du aus der Hombruch-Jugend nach Eving gewechselt. Fast wärst du etwas später wieder beim HSV gelandet. Was war damals los?
Ganz einfach: Ich hatte da ein paar Mal mittrainiert, habe aber noch während der Vorbereitung gemerkt, dass mir der Aufwand für die Landesliga wegen meiner Ausbildung damals zu groß geworden wäre.
Also kein besonderes Spiel am Sonntag?
Oh doch: Das wird ein geiles Spiel mit viel Feuer. Derbys sind immer besonders. Die Hombrucher aber stehen auf einem Abstiegsplatz, müssen und werden alles reinwerfen. Wir aber nehmen das Derby gerne an und wollen jetzt auch den ersten Dreier in diesem Jahr. Die Jungs sind heiß, ich bin es natürlich auch. Unser Trainer wird uns bestens vorbereiten. Wirt wissen aber jetzt schon, worum es geht.

Klar, um den Derbysieg. Worum noch?
In erster Linie nur darum, denn wir denken von Spiel zu Spiel, bauen vorher Spannung auf, selbst wenn wir auf dem achten Platz im gesicherten Mittelfeld stehen.
Bei aller Bescheidenheit: Über ein eigenes Tor freust du dich aber schon besonders?
Ja klar. In Wanne und gegen Sölde sogar per Kopf getroffen zu haben, fühlt sich im neuen Verein natürlich gut an. Aber ich vergesse trotzdem nicht, dass die Jungs mir die Bälle auch gut aufgelegt haben. Gegen Hombruch helfe ich der Mannschaft auf diesem Wege wieder gerne.
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