Ein Dortmunder Junge mit einer echten Dortmunder Karriere! Erst mit zwölf Jahren begann er im Vereinsfußball. Als Nachwuchskicker spielte er sich in die legendäre WG-Mannschaft des TuS Eving-Lindenhorst.
Von da an ist Haris Balihodzic (35) vor den Augen der Dortmunder Fußball-Öffentlichkeit groß geworden und mittlerweile im Herbst seiner sehr bodenständigen, aber erfolgreichen Karriere angekommen. Mit Sarajevo-Bosna spielt er gerade in der Kreisliga A1 um den Aufstieg.
Ein Kurzdurchlauf: Nach den erfolgreichen Zeiten beim TuS, die von einer Clique geprägt wurden, die in einer WG mitten in der Innenstadt wohnte oder verkehrte, wechselte er zum FC Brünninghausen.
Auch dieser kletterte in die Westfalenliga. Bei Arminia Marten erlebte Balihodzic ebenfalls sehr schöne Zeiten in der Landesliga. Mit dem BSV Schüren stieg er in die Westfalenliga auf. Zuletzt war der TuS Rahm vor seiner Haustür sein Verein.
Sarajevo-Bosna will aufsteigen
„Und Bosna hat mich seit zehn Jahren immer wieder angesprochen. Das sind ja meine Landsleute, aber ich war dazu noch nicht bereit. Jetzt möchte ich nicht mehr den Aufwand betreiben, bald kommt mein zweites Kind zur Welt. Mein Trauzeuge Mirsel Zahirovic arbeitet im Vorstand. Daher bin ich im Sommer zu Bosna gegangen“, erklärt Balihodzic den vielleicht finalen Wechsel seiner Karriere.
Den Verein lobt er über den grünen Klee: „Familiär, total friedlich. Wir haben seit Saisonbeginn überhaupt keinen Stress und spielen echten Männerfußball.“
Regelrecht ins Schwärmen gerät Balihodzic über den Ex-BVB-Kapitän Lothar Huber, den aktuellen Trainer: „Wenn wir Lothar alleine nur sehen, sind wir glücklich. Er hat ein Herz aus Gold und ist dabei ein absoluter Fachmann.“

Das wird der geerdete Ex-Profi sehr gerne lesen. Über sich selbst sagt Balihodzic ganz nüchtern: „Ich mache nicht mehr die Meter wie früher, sondern verteile auf der Sechs die Bälle. Meine Zeit neigt sich langsam den Ende entgegen. Daher bin ich für die Jüngeren wie ein großer Bruder.“
Und für Rian (dreieinhalb Jahre) ist er ein liebender Papa. Vielleicht dachte Balihodzic kürzlich dabei auch an den gönnerhaften Lothar Huber: „Der Kleine will immer mit mir Fußball spielen. Letztens hat er eine Vase umgekickt. Ich habe ihm gesagt, das hat Papa früher auch geschafft. Ist nicht schlimm.“
Aber Rian soll eben Kind sein dürfen und alles ausprobieren. „Wenn er sich erst - wie ich - mit zwölf Jahren für einen Verein entscheidet, ist das völlig okay.“ Nur möchte der Papa eben oft seinen Sohn und bald seine kleine Tochter sehen. Und das bringt ihn in die Zukunft: „Wir können und wollen aufsteigen, ob als Erster oder über die Relegation. Nur möchte ich nicht mehr so oft trainieren.“
KF Sharri mit Vorteil gegenüber Sarajevo-Bosna
Es sieht aktuell so aus, als hätte sich Sharri nach dem direkten Duell gegen Bosna etwas abgesetzt. „Sharri hat das glücklich, aber über beide Halbzeiten verdient 2:1 gewonnen“, räumt Balihodzic ein. Vier Punkte mehr hat Sharri, selbst wenn Bosna zuletzt klar 5:0 bei RW Barop gewann. Im Vergleich zum Dritten Westfalia hat Sarajevo Bosna einen Zähler mehr, aber auch noch ein Spiel mehr zu absolvieren.
„Sharri noch einzuholen, wird verdammt schwierig. Aber ich bin mehrfach aufgestiegen und möchte das jetzt mit diesem tollen Verein auch erleben. Ob ich dann weitermache, wenn auch meine kleine Tochter da ist?“
Das sei eine schwierige Frage, erklärt die Fußball-Persönlichkeit. „Aber ich glaube ja: Ich möchte mit Bosna in der Bezirksliga spielen. Jetzt aber müssen wir erst unsere Hausaufgaben in Oespel machen. Da ist es immer sehr schwierig.“ Und so schlüpft Papa Haris wieder in die Rolle des großen Bruders.
Haris Balihodzic ist mit seiner Art, Fußball zu leben, aber auch ein anerkanntes Teil der großen Dortmunder Fußball-Familie - in welcher Rolle auch immer.
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