Es war wie erwartet kein Spaziergang. Das Tabellenschlusslicht SU Neckarsulm erwies sich zumindest in der ersten Hälfte als hartnäckiger Gegner. Nach einer enormen Leistungssteigerung nach der Pause siegten die Handballerinnen des BVB aber dennoch hochverdient mit 31:24 (17:15) und bleiben damit Tabellenzweiter hinter dem amtierenden Meister aus Bietigheim. Erfolgreichste Akteurin des BVB war die Japanerin Haruno Sasaki mit sieben Treffern vor dem Quartett Meret Ossenkopp, Harma van Kreij, Maraike Kusian und Carmen Campos mit jeweils vier Toren.
Borussen-Chefcoach Henk Groener war natürlich gewarnt über die neue Spielstärke der SU Neckarsulm, die seit der Installation von Thomas Zeitz als Cheftrainer vor knapp zwei Monaten immer wieder für positive Überraschung gesorgt hat. Erst eine hauchdünne Niederlage gegen Bensheim, dann ein hoher Sieg gegen Halle-Neustadt und am Mittwoch vergangener Woche ein knappes 24:27 gegen Meister Bietigheim.
Dementsprechend respektvoll fiel auch auch das Fazit von Henk Groener aus: „Wir haben das Spiel gegen Bietigheim gesehen und daraus unsere Schlüsse gezogen. Ich kann nur sagen, Neckarsulm gehört da unten nicht hin. Wir wussten, dass es eng werden würde. Die erste Hälfte war auch dementsprechend knapp. In der zweiten Halbzeit haben wir es besonders in der Abwehr besser hinbekommen. In der ersten Hälfte haben wir 15 Gegentore bekommen, in der zweiten Hälfte nur neun. Das sagt alles.“
Thomas Zeitz: „BVB hat es gut gemacht“
Dem konnte Groeners Gegenüber Thomas Zeitz mit einer dicken Portion Respekt nur zustimmen: „Der BVB hat das wirklich gut gemacht in Abwehr und Angriff. Sie waren einfach beweglicher. Besonders in der zweiten Hälfte konnte man schönen Handball des BVB sehen. Und auch genießen, wenn man nicht gerade Trainer des Gegners ist.“
Die knapp 900 Fans in der Ballei-Sporthalle in Neckarsulm hatten nach der tollen Leistung gegen Bietigheim natürlich auf eine Sensation gegen den BVB gesetzt. Und wurden zumindest in der ersten Hälfte auch nicht enttäuscht. Nach vier Minuten führte Neckarsulm mit 2:1. Schon früh wurde klar, dass hier kein Spaziergang auf den BVB warten würde. Neckarsulm spielte auf Augenhöhe, spielt gut mit.
Lena Hausherr bringt BVB in Führung
Zum ersten Mal gingen die Borussinnen nach 16. Minuten nach einen wunderschönen Konter durch Lena Hausherr mit 8:7 in Führung, kassierten aber postwendend zwei Treffer durch Nina Engel und Sharon Nooitmeer. Borussen-Coach Henk Groener reagierte und nahm seine erste Auszeit. „Wir müssen in der Abwehr mehr zumachen, die gehen immer durch im 1-1-Spiel“, forderte Groener energischeren Zugriff in der Defensive.
Seine Schützlinge hatten gut zugehört. Im Angriff setzte die eingewechselte Haruno Sasaki (vier Treffer bis zur Pause) ein Ausrufezeichen. Während bei Neckarsulm die Konzentration und die Kraft nachließen, unterbanden die Borussinnen in der Abwehr frühzeitig die Angriffsbemühungen der Gastgeberinnen. Ziemlich erfolgreich. Vier Minuten vor der Pause traf Meret Ossenkopp mit ihrem dritten Treffer zum 15:12. In die Pause ging's nach einer starken Einzelleistung von Carmen Costa mit 17:15 für den BVB.
Kraftvolle und kompakte BVB-Abwehr
Im zweiten Durchgang machte die ehemalige Neckarsulmerin Sarah Wachter Platz im Tor für Tess Lieder, dazu kamen sowohl Zoë Sprengers, als später auch Frida Rønning und Maraike Kusian aufs Parkett. Schnell erhöhte der BVB durch Haruno Sasaki auf 18:15 (31.). Die extrem starke, kraftvolle und kompakte BVB-Abwehr ließ kaum noch ein Gegentor zu und zwang Neckarsulm damit zu zahlreichen Fehlwürfen. Die Borussinnen führten mit 23:18 (41.) und setzten sich in der Folge immer weiter ab. Antl, Campos und Sprengers erhöhten auf 26:19 (48.). Neckarsulm war definitiv geschlagen, während der BVB routiniert und mit einer guten Torfrau Tess Lieder im Rücken bis zum Schlusspfiff auf 31:24 erhöhte.
BVB: Wachter, Lieder; Hausherr (3/1), Sprengers (2/1), Kusian (4), Antl (1), van Kreij (4), Stolle (1), Ossenkopp (4), Sasaki (7), Olsson (1), Rønning, Campos (4)