Die Spvg BG Schwerin erwies sich beim erstmals ausgetragenen Teamsah-Cup von Kültürspor Datteln in der Sporthalle des Berufskollegs Ostvest als echte Turniermannschaft. Der Bezirksliga-Dritte aus Castrop-Rauxel hatte nämlich in der Gruppenphase zunächst nur mit Mühe das Ticket fürs Halbfinale gebucht, sich dann aber offenbar das Beste für den Schluss aufgehoben.
Im Endspiel gegen den favorisierten Landesligisten SSV Buer hatten die Schweriner nach einer 2:0-Führung durch die Tore von Niklas Windmann und Ibrahim El-Lahib und dem Anschlusstreffer der Bueraner durch Tim Richter Sekunden vor dem Abpfiff mächtig Dusel.
Da gab es noch einen umstrittenen Hand-Neunmeter für die SSV, den der bis dahin so treffsichere Kapitän Louis Jozek zum 2:2 hätte nutzen können. Doch der Enkel von Schalke-Legende Klaus Fischer scheiterte an Schwerins Keeper Cedric Niemeyer, der seinem Team so den Turniersieg und das Preisgeld in Höhe von 500 Euro sicherte.

Die insgesamt gute Stimmung in der Halle, die einmal zu kippen drohte, als nach Abpfiff der Vorrunden-Begegnung zwischen dem VfB Waltrop und Adler Feldmark (4:2) Spieler und Zuschauer beider Lager sogar noch auf der Tribüne aneinandergerieten, hatte auch im kleinen Finale zuvor noch einmal einen Dämpfer bekommen.
Die beiden Dortmunder Teams von TuS Hannibal und Mengede 08/20 hatten gerade erst begonnen mit ihrem Spiel um Platz drei, als sich Mengedes Muhamed Gökcen (wohl ohne Gegnerweinwirkung) mit starken Schmerzen am Boden liegend den Knöchel hielt. Das kleine Finale wurde daraufhin bis zum Eintreffen des Notarztes unterbrochen. Unter aufmunterndem Applaus von der Tribüne wurde der Spieler schließlich mit Verdacht auf einen Außenbandriss aus der Halle getragen. Gespielt wurde danach nicht mehr. Beide Mannschaften einigten sich darauf, das Spiel zu beenden und teilten sich brüderlich die Siegprämien für Rang drei und vier.

Zuvor hatten die Zuschauer in der Halle fünf Stunden lang Hallenfußball auf einem guten Niveau gesehen. Auch Ausrichter Kültürspor Datteln, einziger B-Kreisligist im Teilnehmerfeld und daher niederklassigste Mannschaft, enttäuschte nicht. Gegen Firtinaspor Herne konnte der Außenseiter sogar einen Sieg (5:3) landen, schied mit drei Punkten als Dritter der Gruppe A hinter Mengede 08/20 (9 Punkte) und SSV Buer (6 Punkte) aber schon vor den K.o.-Spielen aus.
„Wir haben uns gut verkauft in einer sehr starken Gruppe“, meinte daher auch Kültürspor-Coach Selcuk Civelek nach dem letzten Gruppenspiel seiner Mannschaft zufrieden, in der vor allem Talha Aygün und Sercan Civelek herausstachen. Zudem blieben die Dattelner auch von schweren Verletzungen verschont.

In der Gruppe B setzten sich ebenfalls die Favoriten aus der Landes- und Bezirksliga durch. Der TuS Hannibal, der allerdings ohne den Ex-Erkenschwicker Bernard Gllogjani anreiste, holte drei Siege aus drei Spielen und wurde souverän vor dem späteren Turniersieger Spvg BG Schwerin Erster in der Gruppe. Die Schweriner dagegen mussten ernsthaft ums Weiterkommen bangen und das letzte Spiel gegen den VfB Waltrop unbedingt gewinnen.
Die Waltroper, die mit „Rudis Resterampe“ angetreten waren, wie es deren Trainer Dennis Korte scherzhaft formulierte, hatten nach einem 2:7 gegen TuS Hannibal zum Auftakt mit dem 4:2 im hitzigen zweiten Spiel gegen Adler Feldmark scheinbar in die Spur gefunden. Im „Gruppenfinale“ gegen Schwerin war aber kein Kraut gewachsen für die mit Spielern aus erster und zweiter Mannschaft angetreten VfBer. 1:9 hieß das niederschmetternde Endresultat, Niklas Hermes gelang der Ehrentreffer zum zwischenzeitlichen 1:4, das für Waltrop die Heimreise bedeutete. „Dass wir mit der Truppe heute überhaupt ein Spiel gewonnen haben, ist schon ein kleines Wunder“, nahm Trainer Dennis Korte, der im letzten Spiel sogar selbst ins Tor musste, das Aus für den VfB mit Humor.

In der K.o.-Runde waren dann also die Favoriten unter sich. Die SSV Buer, die als einziges Team bei dem Turnier nahezu durchgehend - und das durchaus erfolgreich - mit einem im Feld mitspielenden Torwart agierte, besiegte im ersten Halbfinale den TuS Hannibal nach 3:0-Führung knapp mit 3:2.
Noch etwas enger ging’s im zweiten Semifinale zwischen Mengede und Schwerin zu. In der regulären Spielzeit hatten Luca Bröcking für die Blau-Gelben und Ilias Boualili für den TuS getroffen. Beim 1:1 blieb es nach der regulären Spielzeit von 15 Minuten. Vom Neunmeterpunkt hatte schließlich Schwerin das Quäntchen Glück, das man eben auch benötigt, wenn man Turniere gewinnen will.
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