Bezirksligist kündigt Rückzug an, Dortmunder Konkurrent kocht „Miserable Vereinsarbeit“

„Miserable Vereinsarbeit“
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Schon seit einigen Tagen waberten Gerüchte durch den Dortmunder Westen. Gerüchte, dass die SG Welper kurz vor einem Rückzug aus der Bezirksliga 10 stehe.

Staffelleiter Andreas Pelzing hatte bislang aber nichts Offizielles von Vereinsseite gehört. Am Dienstag konkretisierten sich die Gerüchte erneut. Kurz darauf gab der Verein aus Hattingen schließlich selbst bekannt, dass er sich im Winter zurückziehen werde.

SG Welper zieht sich aus der Bezirksliga 10 zurück

Das erklärte Vincenzo Bavaro, der Fußball-Chef der SG Welper, am Dienstag der WAZ. Die SG habe nur noch elf Spieler im Kader. „Das ist für die Bezirksliga einfach zu wenig“, sagte Bavaro.

Welper war erst im Sommer aus der Landesliga abgestiegen. Die nun noch verbleibenden zwei Spiele werden erstmal die letzten im überkreislichen Fußball sein. Der Fußball-Chef geht davon aus, dass alle Spieler den Verein im Winter verlassen.

Die SG Welper steht damit als erster Absteiger der Bezirksliga 10 fest. Sportlich hatte Welper bis vor dem vergangenen Spieltag sogar über dem Strich gestanden. Erst durch das 1:8 beim SV Herbede rutschte die SG auf Abstiegsplatz 14 ab.

Der angekündigte Rückzug hat auch für zwei Dortmunder Teams gravierende Folgen. Alle Spiele Welpers werden nach dem Rückzug aus der Wertung genommen, als hätten sie nie stattgefunden.

Westfalia Huckarde und Mengede 08/20 fehlen plötzlich Punkte

Westfalia Huckarde (4.) besiegte Welper am ersten Spieltag mit 10:1, Mengede 08/20 (2.) gewann das direkte Duell mit 4:0. Bitter: Tabellenführer FC Altenbochum, gegen den Mengede am Sonntag um die Herbstmeisterschaft spielt, verlor gegen Welper mit 1:2.

Nach dem Abzug der Welper-Punkte wird Altenbochum effektiv drei Zähler mehr auf dem Konto haben als die Konkurrenz zum jetzigen Zeitpunkt. Mengede hat (Stand: 13. November) drei Zähler Rückstand auf Altenbochum, Westfalia Huckarde sechs. Auch dem SV Westrich fehlen demnächst drei Punkte.

Tim Babosek, spielender Sportlicher Leiter von Westfalia Huckarde, kritisiert die SG Welper scharf.
Tim Babosek, spielender Sportlicher Leiter von Westfalia Huckarde, kritisiert die SG Welper scharf. © Stephan Schuetze

„Es ist absolut wie eine erneute Niederlage zu sehen“, sagt Tim Babosek. Der Rückzug Welpers brüskiert den spielenden Sportlicher Leiter der Westfalia, die große Aufstiegshoffnungen hegt.

Er spricht von „wettbewerbswidrigem Verhalten“. Babosek verweist darauf, dass Welper schon am ersten Spieltag nur mit 13 Spielern angetreten sei. „Ich habe kein Verständnis für eine solch miserable Vereinsarbeit“, geht der Sportliche Leiter hart mit dem Gegner ins Gericht.

Westfalia Huckarde fordert sofortigen Rückzug der SG Welper

Westfalia Huckarde befindet sich zudem in der seltenen Situation, zum ersten Rückrunden-Spieltag am 1. Dezember erneut gegen Welper antreten zu müssen. „Wie wollen wir dort antreten?“, fragt sich Babosek auch mit Blick auf ein vermeidbares Verletzungsrisiko.

Der Sportliche Leiter hat eine klare Forderung an die SG Welper: „Ich erwarte jetzt eine klare Positionierung und einen Rückzug mit sofortiger Wirkung.“ Auch dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) solle daran gelegen sein, einen „Schwebezustand“, wie ihn Babosek nennt, zu vermeiden.

Welper-Funktionär Bavaro hatte der WAZ gesagt: „Wenn du auf die Schnauze fällst, musst du auch wieder aufstehen können. Und das werden wir machen. Wir haben jetzt genug Zeit, um etwas Neues aufzubauen.“ Das soll unter anderem mit der eigenen zweiten Mannschaft gelingen, die derzeit Tabellenführer in der Kreisliga C ist - aber eben erst nach den beiden verbliebenen Spieltagen vor der Winterpause.