Die Schule hat wieder begonnen: Vielleicht bekommt eine Klasse mal die Aufsatzaufgabe: „Was verstehst du unter Herzlichkeit?“
Clevere Schüler könnten antworten und dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn es winkt sogar ein netter Ausflug: „Lass uns, um das zu erleben, die Tamilstars besuchen.“
Tamilstars Dortmund sind „wie eine große Familie“
Dieser junge Verein, der aus der größten tamilischen Gemeinde Deutschlands in Dortmund entstanden ist, lebt Zusammenhalt, Mitfühlen und auch Freude am Leben vor, dass es für jeden Besucher ansteckend ist.
Naveen Nadarajah (35), Vorstand des 2000 gegründeten Klubs, berichtet am Rande der Kreispokal-Qualifikation gegen NK Zagreb (6:5 nach Elfmeterschießen): „Wenn bei uns Hochzeiten, runde Geburtstage und auch Trauerfeiern sind, fehlen sofort mehr als zehn Leute, weil wir wirklich wie eine große Familie sind.“

Einmal, als eine allseits geschätzte Dame der Gemeinde starb, hätten die Tamilstars um eine Spielverlegung gebeten. „Da der Gegner nicht einverstanden war, haben wir lieber auf die Punkte verzichtet, anstatt unseren Freunden nicht beizustehen.“
So sind sie, mittlerweile in Marten am Wischlinger Weg beheimatet, auch in der zweiten Generation der Sportverein, in dem jeder seine herzliche Umarmung erhält.
Tamilstars feierten 2013 den Aufstieg
Die Männer der erfolgreichen Ära, in der der Klub 2013 in Kreisliga B aufstieg, Thileepan Ethirmanasingam und Majouran Jeganathan, haben das Zepter an Jüngere übergeben. Neben dem äußerst gastfreundlichen Nadarajah ist auch Thileepans deutlich jüngerer Bruder Genipan mit an Bord.
Dritter im Bunde ist Finanzfachmann Dinesh Kumar Thuraisasingam. „Wir brauchten jetzt einen Umbruch, weil die Älteren auch verständlicherweise mal was anderes machen wollten“, erläutert Nadarajah.
Auch sportlich sei die Zeit für einen Umbruch gekommen: „Dass wir im Sommer aus der B-Liga abgestiegen sind, kann sogar der Beginn einer erfolgreichen neuen Zeit sein“, bleibt Naveen Nadarajah stets positiv.
„Waren wir vor 20 Jahren fast nur Tamilen aus Dortmund, kommt unsere junge Generation der Fußballer auch aus Hamm, Schwerte und anderen Städten. Jetzt im Sommer haben wir viele Neue geholt. Und trotz dieser Distanzen bleiben wir alle eine Familie und machen viel gemeinsam. Das wollen wir so, anders können wir auch gar nicht.“
Tamilstars besiegen NK Zagreb
Auffallend positiv coachen Abisanth Ravichandran und seine Unterstützer, loben ihre gegen Zagreb kämpfende Mannschaft immer wieder. Hinten standen die Tamilstars gut. Vorne klappte es phasenweise auch gut, nur der letzte Pass kam nicht. Das Tor von Carsten Kersting, der von GW Kley zu den Tamilstars kam, blieb das einzige der regulären Spielzeit.
„Natürlich wollen wir uns verbessern“, sagt Nadarajah. „Aber wir haben im ersten Spiel, beim 0:0 gegen Marten, und heute gezeigt, dass wir gut Fußball spielen können. Und jetzt haben die Jungs sich richtig über das Weiterkommen gefreut. Erfolgserlebnisse sind auch ganz wichtig.“
Tamilstars haben Aufstieg nicht als Ziel
Der Jubel nach dem von Sakilraj Thavayogarajah verwandelten Elfmeter hatte schon etwas von Aufstiegsjubel. Den aber haben die Tamilstars gar nicht unbedingt vor der Brust: „Klar, wir sagen nicht nein zu einer Rückkehr in die B-Liga, haben aber überhaupt keinen Druck. Wir freuen uns, wenn die Jungs wirklich Fußball spielen, Spaß haben. Und in zwei, drei Jahren gucken wir dann auch mal wieder nach oben“, sagt Naveen Nadarajah.
Und fragt gleich noch einmal, ob er den Gästen noch etwas bringen könne. Musste nicht sein, sie haben ihre große Portion Herzlichkeit bereits eingepackt.
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