Besondere Fußball-Mannschaft in Dortmund BVB-Fan Valentin Sinan (9) hofft auf Unterstützer

Besondere Fußball-Mannschaft in Dortmund: BVB-Fan Valentin Sinan (9) hofft auf Unterstützer
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Wenn Ilhan Çelik (55) mit seinem Sohn Valentin Sinan (9) am Signal Iduna Park vorbeifährt, äußert der junge Fan von Borussia Dortmund regelmäßig ein begeistertes: „BVB.“

Das Wort gehört zu den ganz wenigen Dingen, die der Neunjährige überhaupt verbalisieren kann: Valentin Sinan ist mit Trisomie 21 geboren. Bei ihm äußert sich das durch eine Kombination aus geistiger Behinderung und körperlicher Fehlbildung. Denn der begeisterte BVB-Fan ist mit nur einer Hand geboren.

„Letzte Saison war er das erste Mal im BVB-Stadion. Da stand der Mund über neunzig Minuten weit offen“, erzählt der Papa.

Ilhan Çelik mit seinem Sohn Valentin Sinan auf der Anlage des TuS Rahm.
Ilhan Çelik mit seinem Sohn Valentin Sinan auf der Anlage des TuS Rahm. © Çelik

Der 55-jährige Dortmunder ist einer der ältesten aktiven Mitglieder beim Kreisligisten TuS Rahm und mittlerweile auch im Vorstand aktiv. Bei der Zweiten war er eine Zeitlang ebenso als Trainer in der Verantwortung, wie im kompletten Jugendbereich. Nun möchte Ilhan Çelik ein ganz neues Projekt an den Start bringen und die erste Jugendmannschaft für Menschen mit Behinderung in der Stadt gründen. In Dortmund gibt es bislang weder bei den Junioren noch bei den Senioren ein Team für Menschen mit Behinderung.

„Dass es in der Fußball-Hauptstadt Dortmund so ein Team bislang nicht gibt, ist eigentlich nicht zu verstehen“, findet der TuS-Vorsitzende. Mit seinem Anliegen habe er sogar bereits Kontakt zum Deutschen Fußballbund (DFB) aufgenommen. Über den DFB sei dann der Brückenschlag zum SV Blau-Weiß Aasee (Münster) entstanden „Dort gibt es eine Mannschaft für Menschen mit Behinderung und wir haben uns ausgetauscht“, erzählt der engagierte Vater.

TuS Rahm steht zusammen

Einen konkreten Plan gebe es auch bereits: Gemeinsam mit seiner Tochter Dilara Çelik, einer angehenden Sonderpädagogin und zwei Spielerinnen des TuS Rahm, Yasemin Elieyi und Lena Brill, soll das Training in Rahm geleitet werden. „Alle drei gehen mit Kindern sehr gut um. Bei Yasemin Elieyi kommt hinzu, dass sie als Psychologin arbeitet und eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Kindern mitbringt“, sagt Çelik.

Der gesamte Klub stehe außerdem geschlossen hinter dem Projekt.

Kooperation mit Mira-Lobe-Schule?

Aus Dortmund erfährt Ilhan Çelik zudem Unterstützung von der Mira-Lobe-Schule in Hombruch. Auf der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung wird auch Sohn Valentin Sinan unterrichtet. „Wir unterstützen das Projekt auf jeden Fall. Durch unsere Schülerschaft sind wir quasi an der Quelle. Für die Umsetzung bedarf es allerdings der Eigeninitiative durch die Eltern“, erklärt Torben Keuter.

Der Förderschullehrer spielt selbst Fußball und ist für die Alten Herren der Dortmunder Löwen Brackel 61 aktiv. Auch er habe sich dazu bereiterklärt, das Trainerteam zu unterstützen. Noch sieht er aber ein großes Problem: die knapp 20 Minuten Fahrt vom Süden in Hombruch in den Westen zum Platz des TuS Rahm in Huckarde. „Durch die Initiative von Herrn Celik sind die Rahmenbedingungen so weit geklärt: Platzzeiten, Spielgeräte und das Trainerteam stehen fest. Das Ganze kann aber nur umgesetzt werden, wenn die Eltern sich dazu bereiterklären, die Kinder zum Training zu bringen und im besten Fall währenddessen auch vor Ort zu bleiben“, sagt Torben Keuter.

Weitere Infomationen

Laut Ilhan Çelik sei die Bereitschaft bei mehreren Eltern auch bereits vorhanden. Nun hofft der 55-Jährige auf weitere Interessierte: Die könnten mittels eines von ihm erstellten QR-Codes einer WhatsApp-Gruppe beitreten, über die das weitere Vorgehen abgestimmt werde. Auf der Homepage (www.tus-rahm.de) des Vereins gibt es zudem noch weitere Informationen. Damit BVB-Fan Valentin Sinan und die anderen Kids ihren Profi-Vorbildern endlich nacheifern können. „Mir liegt das Ganze sehr am Herzen“, betont er.

Alle weiteren Informationen.
Alle weiteren Informationen. © Privat