Tim Neugebauer ist Teil der Mannschaft des Hombrucher SV, die aktuell in der Westfalenliga ganz oben steht. © Ludewig

Jugendfußball

Auf der Erfolgswelle: Gibt es bald Bundesliga-Flair beim Hombrucher SV?

Borussia Dortmund, Schalke 04, Borussia Mönchengladbach - und mitten drin der Hombrucher SV. Was nach einem unrealistischen Traum klingt, könnte in der kommenden Saison Realität werden.

von Patrick Radtke

Dortmund

, 02.02.2020 / Lesedauer: 4 min

Dass beim Hombrucher SV talentierte Jugendspieler auf dem Fußballrasen stehen, ist in Dortmund längst kein Geheimnis mehr. Immer wieder tummeln sich Scouts bei den Spielen, Maurice Buckesfeld spielte eins beim HSV und hält nun die Abwehr beim Oberligisten ASC 09 zusammen, auch Teamkollege Mike Schäfer entwickelte sich an der Deutsch-Luxemburger Straße.

Und nun wachsen die nächsten Top-Talente heran, führt der Weg gar in die Bundesliga?

Aktuell liegen Hombruchs A-Junioren ganz oben in der Westfalenliga, haben zwei Punkte Vorsprung auf den SC Paderborn, den großen Favoriten in der Liga. Steht der HSV auch nach der Rückrunde auf Rang eins, geht es in der kommenden Spielzeit nach Leverkusen, Düsseldorf oder Bochum statt nach Sprockhövel, Soest oder Gievenbeck.

Eigentlich war der Klassenerhalt das Ziel der Mannschaft

Das Erfolgsgeheimnis seiner Mannschaft hat Trainer Justin Martin schnell gefunden. „Der Teamgeist“, sei es, sagt er. „Die Ersatzspieler draußen, die Spieler auf dem Platz, es ist eine Einheit. Die kämpfen füreinander und wollen zusammen Erfolg haben“, sagt Martin, der selbst erst 21 Jahre alt ist und daher den Vorteil hat, dass er „weiß, was die Jungs bewegt“, wie er es ausdrückt.

Justin Martin trainiert gemeinsam mit Robin Timm die A-Junioren des Hombrucher SV. © Ludewig

Die Spieler wollen nicht nur viel erreichen, sie schaffen es auch. „Unsere Zielsetzung war es eigentlich, den Klassenerhalt möglichst schnell zu schaffen“, sagt Jörg Keuntje, der beim HSV die A- und B-Junioren koordiniert. Das Gefühl, dass man eine gute Truppe zusammenhabe, sei schon vor der Saison vorhanden gewesen. „Aber dass wir so gut dastehen, überrascht dann doch“, so Keuntje.

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Dabei hat ein Teil der Mannschaft auch schon in der Saison 2017/2018 - noch als B-Junioren - Bundesligaluft geschnuppert. Damals spielte die Mannschaft auf dem Platz in Marten, das würde wohl auch dieses Mal wieder eine Möglichkeit sein, sollte der große Wurf gelingen. Eine andere Alternative ist das altehrwürdige Stadion Rote Erde. „Theoretisch geht das, praktisch wird es aber schwer“, sagt Keuntje und erklärt: „Wenn der BVB ein Heimspiel hat, ist das Stadion geblockt und auch die BVB-Amateure haben Vorrang.

„Haben in der Hinrunde gemerkt, dass wir jeden schlagen können“

Doch noch spielen sich all diese Überlegungen im Konjunktiv ab, entschieden ist noch lange nichts, das weiß auch Keuntje. „Eigentlich ist Paderborn mit dem Nachwuchsleistungszentrum prädestiniert für den Aufstieg“, sagt er. Allerdings sei aktuell eine Dynamik in der Mannschaft, die sie tragen könnte. „Mal sehen was herauskommt. Wir würden es natürlich gerne mitnehmen. Es wäre aber auch kein Beinbruch, wenn es nicht klappt.“

In das gleiche Horn bläst auch Trainer Martin. „Unser Ziel ist die Weiterentwicklung. Wir haben nie über die Tabelle gesprochen und tun das auch jetzt nicht“, sagt er, muss aber auch eingestehen, dass alle im Verein die Tabelle lesen können.

Tim Neugebauer vom Hombrucher SV ist ein wichtiger Bestandteil des Kaders. © Ludewig

„Wir sind ja nicht blind und die Jungs auch nicht. Dass es für die Jungs ein absolutes Ziel ist, ist klar. Aber die verstehen auch, dass Erfolg nur durch Weiterentwicklung kommt.“ Paderborn habe natürlich viel mehr Möglichkeiten.

„Aber wir haben in der Hinrunde gemerkt, dass wir jeden schlagen können. Wir wollen weiterhin dominanten und aktiven Fußball spielen“, sagt Martin. Gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Robin Timm - beide besitzen die DFB-Elite-Jugend Lizenz - setzt er auf Offensivfußball, Ballbesitz und sehr hohes Pressing: „Dadurch, dass wir sehr oft den Ball haben, halten wir den Gegner auch weit weg vom Tor.“

Demut gepaart mit Angriffslust. Ein Mix, der in Hombruch aufgehen könnte.

Der Großteil der Mannschaft spielt sein letztes Jahr in den Junioren

Für viele Spieler im Kader von Timm und Martin wäre es der letzte Schritt, der eine glanzvolle Zeit in der Jugend vergolden würde. Denn die meisten Spieler der Mannschaft, sind vom Jahrgang 2001, wechseln in der kommenden Saison in den Seniorenbereich.

Luis Weiß ist einer der ganz großen Talente beim Hombrucher SV. © Ludewig

„Der große Teil“, wäre im Fall der Fälle Bundesliga nicht mehr dabei, sagt Keuntje. Der Kader würde dann mit den B-Junioren, die aktuell in der Westfalenliga spielen, aufgefüllt werden. „Und man müsste nach externen Neuzugängen gucken“, so Keuntje.

Doch da gibt es auch ein Problem, spielen doch die talentiertesten Nachwuchsspieler aus dem Dortmunder Raum bereits bei Borussia Dortmund oder dem VfL Bochum. „Den großen Nachwuchsleistungszentren kann man gar keine Spieler abwerben, das werden wir auch nicht tun“, stellt Keuntje klar.

Externe Verstärkungen? „Dann rennen sie uns natürlich die Türen ein“

Allerdings schaffen ja auch einige Spieler bei den größeren Vereinen nicht mehr den Sprung in den A-Jugend-Bereich. „Dann kann es schon einmal sein, dass es Bewerbungen gibt“, sagt Keuntje. Punktuell könne der Kader so verstärkt werden. Martin macht sich dahingegend sowieso keine Sorgen. Sollte der HSV wirklich in die Bundesliga aufsteigen, „rennen die Spieler uns natürlich die Türen ein, das ist klar.“

Und was passiert mit dem aktuellen Erfolgs-Kader um Luis Weiß? „Einige machen aktuell Probetrainings“, sagt Martin. Sie hätten den Plan in die Oberliga oder in die Westfalenliga zu gehen.

„Natürlich spricht man mit den Spielern drüber, was die beste Möglichkeit für sie ist. Wir versuchen die Jungs da zu unterstützen. Und wir sprechen mit dem einen oder anderen Sportlichen Leiter“, so Martin, der auch einen Namen verrät: „Mit Samir Habibovic vom ASC gab es zuletzt viel Kontakt.“

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