ASC 09 gewinnt mitreißendes Derby gegen Türkspor Dortmund „Werbung für den Amateurfußball“

Lesezeit

Nach dem BVB-Debakel am Samstag hielten einen Tag später zwei Oberligisten die Dortmunder Fußballfahne eindrucksvoll hoch und boten 700 Zuschauern all das, was den Fußball auch in dieser Stadt so liebenswert machen kann. Der Satz von Ex-Profi Marco Stiepermann, „das war Werbung für den Amateurfußball“, wirkte fast schon wie eine Untertreibung.

ASC 09 Dortmund und Türkspor Dortmund rissen das Publikum in einer Art mit, dass viele sogar vom besten Dortmunder Amateur-Derby seit Jahrzehnten sprachen.

Besonders feiern durften sich die Aplerbecker, die ihren Aufstiegsplatz mit einem glücklichen, aber auf Grund der eindrucksvollen Defensivstärke hinten und Effizienz vorne nicht unverdienten 2:1 (1:0) festigten.

Türkspor blieb der gar nicht mal schwache Trost, Protagonist eines denkwürdigen Derbys gewesen zu sein, das gut auch einen komplett anderen Ausgang hätte nehmen können.

„Wir haben tollen Fußball gespielt, nur die Chancen nicht gemacht. Das ist Fußball. Und das tut dann am Ende auch mal weh“, kommentierte Türkspor-Coach Sebastian Tyrala.

Maximilian Podehl trifft zum 2:0 für den ASC

Wenn das Fußball ist, darf TSD aber nun wirklich nur wegen des Ergebnisses traurig sein. „Das stimmt schon“, stimmte der Coach zu. „Ich habe den Jungs ein Riesenkompliment gemacht. Wir haben im zweiten Durchgang nur auf ein Tor gespielt, wollten den Sieg unbedingt. Ich bin super zufrieden. Und der ASC hat eben einen Maxi, der im richtigen Moment da ist und dafür sorgt, dass seine Mannschaft solche Spiele gewinnt.“

Dieser Maxi, alle Aplerbecker werden es wissen, ist Maximilian Podehl, seines Zeichens Torgarant. Und eben Schütze des 2:0 für die Gastgeber (54.). Es war eine von zwei Szenen, die Türkspor ein wenig verbaselte.

Aplerbecks Jan-Patrick Friedrich jubelt bereits, Türkspors Muhammed Acil hat das Nachsehen beim 1:0 des ASC.
Aplerbecks Jan-Patrick Friedrich jubelt bereits, Türkspors Muhammed Acil hat das Nachsehen beim 1:0 des ASC. © Foltynowicz

Florian Rausch war über links durch, der Pass auf Podehl passte genau. Resultat war Saisontor Nummer zehn. „Zweimal hat Türkspor nicht so gut verteidigt, das haben wir ausgenutzt“, resümierte ein wieder mal nach dem Spiel in sich ruhender Marco Stiepermann.

„Verdient war es höchstens wegen unserer Abwehr und unserer Effizienz, aber wir haben trotzdem ein Klassespiel abgeliefert, was auch auf Türkspor zutrifft. Wenn sich zwei Mannschaften auf solch einem Niveau duellieren, gebührt auch dem Gegner ein Riesenkompliment.“

Türkspor Dortmund hat mehr Ballbesitz

Was Stiepermann da andeutete und Tyrala deutlicher formuliert hatte, deckte sich mit den Beobachtungen der vielen begeisterten Zuschauer. Nach einer Anfangsphase mit leichten Vorteilen für den ASC hatte sich TSD ein Übergewicht an Ballbesitz erarbeitet.

Allein der taktischen Klasse und dem Ausbleiben irgendwelcher Fehler beider Teams war es geschuldet, dass die Angriffswürze diesem Duell des Zweiten gegen den Sechsten zunächst gefehlt hatte.

Jan-Patrick Friedrich (vorne) zählte zu den ganz starken Spielern beim ASC 09 Dortmund.
Jan-Patrick Friedrich (vorne) zählte zu den ganz starken Spielern beim ASC 09 Dortmund. © Foltynowicz

Türkspor versuchte es mit der bewährten Überfalltaktik, kam auch vor der Pause mit Ilias Anan (37.) und nach der Pause mit Nazzareno Ciccarelli durch (51.), ehe Podehl auf 2:0 stellte. Das 1:0 durch Lars Warschewski war ein Trudel-Freistoß ins lange Eck (42.), der eher zum BVB-Spiel einen Tag vorher gepasst hätte.

Ansonsten aber folgte am Sonntag alles zwei aufgehenden Konzepten, für die sich nur die Heimmannschaft belohnte. Richtig packend, nicht nur Taktikfreaks, geriet das Duell aber, als besonders Türkspor das Visier öffnete und mit Mut und Leidenschaft alles nach vorne war. Das 2:1 durch Oguz Karagüzel (66.) war die logische Konsequenz.

ASC 09: Zwei Defensivspieler überragen

Die Türme in der starken Abwehrschlacht der Aplerbecker waren Torhüter Joshua Mroß und der äußerst klug die Zweikämpfe gewinnende Jan Friedrich. Sie verhinderten den bestimmt auch verdienten Ausgleich.

Es wäre aber fast schon ungerecht, das Lob auf die beiden defensiven Matchwinner zu beschränken. Jeder der 32 eingesetzten Spiele durfte ein wenig stolz auf sich sein, Teil dieser nicht nur Werbung, sondern Demonstration für den Dortmunder Amateurfußball gewesen zu sein.

Oberliga Westfalen

ASC 09 Dortmund - Türkspor Dortmund 2:1 (1:0)

ASC 09 Dortmund: Mroß - Stuhldreier, Friedrich, Franke - Opoku, Urban, Kallenbach (77. West), Rausch (79. Simic) - Warschewski (83. Weiß), Stiepermann (71. Wilkesmann) - Podehl 90.+5 Podehl)

Türkspor Dortmund: Acil - Yigit, Bulut, Kaya, Sengün - Toy, Akman (83. Cenik) - Anan (73. Biancardi), Tomasello (77. Reichwein), Dag (62. Karagüzel) - Ciccarelli (88. Gencoglu)

Tore: 1:0 Warschewski (42.), 2:0 Podehl (54.), 2:1 Karagüzel (66.)