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Die wichtigste Abwehrstütze des ASC 09 Dortmund will wieder auf den Platz
Fußball Oberliga
Dank Yoga und viel Zeit meldet sich einer der besten Dortmunder Amateur-Fußballer nach überstandener Schambeinentzündung zurück. Das Ziel ist wieder im Team des ASC 09 Dortmund zu stehen.
Ehrgeiz, Ungeduld und die Hallenstadtmeisterschaften gaben der Gesundheit der wichtigsten Abwehrstütze des Fußball-Oberligisten ASC 09 Dortmund den Rest. Nichts ging mehr. gar nichts mehr.
„Nach dem letzten Spiel Mitte Dezember gegen die U21 des SC Paderborn hatte ich plötzlich leichte Schmerzen in der Leiste. Weil das aber nicht das erste Mal war, hab ich mir zunächst nicht so viel dabei gedacht“, erinnert sich Aplerbecks Torhüter Jan Held fast ein halbes Jahr später.
Und an eine Pause war zum damaligen Zeitpunkt auch gar nicht zu denken, denn nach dem letzten Spiel vor der Winterpause standen noch die Dortmunder Hallenstadtmeisterschaften an. „Wir hatten für die Halle keinen Torwart, also bin ich eingesprungen. Vorher hatte ich wegen meiner Knie aber noch nie Halle gespielt. War als auch nicht so richtig im Bilde, was mit den Hallenböden auf mich zukommt. Auch wenn wir nicht so erfolgreich waren, hat es mir total Spaß gemacht.“ Nur der Preis, den Jan Held für das Abenteuer Halle gezahlt hat, war hoch. „Die Leistenschmerzen ließen diesmal nämlich nicht mehr von alleine nach, sondern strahlten nun auch auf das Schambein aus. Und damit war ich erstmal raus.“
Die Gesundung in den ersten beiden Monaten erwies sich als schwierig. „Besserung war nicht in Sicht. Trotzdem hab ichs immer mal wieder versucht, in der Hoffnung mit lockeren Übungen wieder zurückfinden zu können. Aber die Erfahrung war immer die gleiche: Nach der kleinsten Belastung kehrten die Schmerzen zurück.“
Und dann kam die Corona-Krise – und mit ihr fiel sämtlicher Druck, schnellstmöglich wieder an die alten Leistungen anknüpfen zu müssen, von Jan Held ab. So verrückt es klingt: „Aber ich bin in gewisser Weise zum Glückspilz der Corona-Krise geworden, weil ich mir keinen Druck mehr gemacht und die Verletzung in aller Ruhe auskuriert habe. Gäbe es jetzt schon ein Mannschaftstraining, ich wäre wieder fit dafür.“
Auch medizinische Betreuung und Physiotherapie haben, soweit es Held betrifft, in den Krisenmonaten alles ermöglicht, was notwendig war. Den Rest hat sich der ASC-Torwart in Eigenregie erarbeitet. „Workouts und Kräftigungsübungen hab ich leicht zu Hause machen können. Das hat sehr gut funktioniert.“ Neben den klassischen Reha- und Aufbauübungen gabs im Hause Held aber auch noch eine Premiere: „Ich hab in meinem Leben vorher noch nie Yoga gemacht. Jetzt war die Zeit dafür da, und auch das hat mir sehr gut getan.“
Die zwangsweise Ruhepause so positiv für die eigene Gesundheit genutzt zu haben, freut Jan Held auch vor dem Hintergrund, dass er erst Anfang des Jahres den Vertrag mit dem ASC 09 um zwei Jahre verlängert hat. „Der ASC ist der Klub, für den ich in Dortmund spielen möchte. Und es ist ja nicht selbstverständlich gefragt zu werden, ob man für weitere zwei Jahre bleiben möchte. Umso schöner ist das, wenn ich mich jetzt gesund zurückmelden kann.“
Druck durch die Vertragsverlängerung beim ASC, besonders flott wieder fit zu werden, habe er nicht gespürt, sagt Held. „Den Druck mach ich mir schon selbst. Ich hab dieses klare Ziel und den persönlichen Ehrgeiz, einfach alle 34 Spiele einer Saison zu machen und nicht wieder wegen irgendwas pausieren zu müssen.“
Wird Jan Held schon in der nächsten Saison dieses 34-Spiele Ziel erreichen? Immerhin hatte der ASC zuletzt mit Dejan Zecevic einen exzellenten Vertreter zwischen den Pfosten und verpflichtete zudem das Torwart-Talent Gian Loris Zetzmann. „Dejan hat seine Sache super gemacht“, sagt Held. „Insofern ist der Leistungsdruck nicht gerade klein. Aber Konkurrenzkampf hin oder her, wenn es wieder losgeht, ist mein Ziel, mit Leistung zu überzeugen und letztlich wieder das auf den Platz zu bringen, was ich vor meiner Verletzung gebracht habe. Mit dieser Leistung habe ich gespielt und das sollte dann nicht anders sein.“
61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
