
© Stephan Schuetze
ASC 09 Dortmund: Mit neuer Lockerheit zum ersten Auswärtssieg?
Fußball
Tim Kallenbach und den ASC 09 Dortmund waren nach dem zweiten Saisonsieg in der Fußball-Oberliga in Partystimmung. Sorge machten noch die individuellen Fehler.
Alles war anders als vor einer Woche: Da schlichen die Spieler des Fußball-Oberligisten ASC 09 Dortmund bedröppelt aus der Kabine. Trainer Antonios Kotziampassis hatte dem Team nach dem ernüchternden 0:3 gegen den 1. FC Kaan-Marienborn zwar mit auf den Weg gegeben, die Köpfe freizubekommen, aber das fiel den Aplerbeckern zunächst nicht so leicht.
Das folgende Spiel beim FC Gütersloh fiel einem Corona-Verdacht zum Opfer. Es blieb also mehr Zeit, neue Lockerheit zu entwickeln. Was offenbar sehr gut gelang, denn gegen die SG Finnentrop/Bamenohl begann Aplerbeck jetzt am Donnerstagabend dominant und spielte sich nach dem Führungstor durch Daniel Schaffer richtig frei.
Nach dem verdienten 4:2 blieben die Aplerbecker deutlich länger als vor einer Woche vor Ort. Tim Kallenbach (25) beispielsweise hatte Mühe, sich von den Aplerbecker Sängerknaben („Lebt denn der alte Holzmichel noch?“, „Ti amo“, „Griechischer Wein“) loszueisen. Eine halbe Stunde nach der Partie hatte der Neuzugang immer noch nicht geduscht. Nach der fröhlichen Partyeinheit in der Kabine fand er dennoch analytische Worte: „Wir sind gut in die Partie gekommen, haben auch Druck aufgebaut, nur unsere Chancen nicht genutzt. Wir waren besser als unser Gegner.“
Zwei unnötige Gegentreffer für Aplerbeck
Dass es wenige Situationen gab, die beinahe unverhältnismäßig große Negativfolgen gehabt hätten, blieb aber auch dem Spielgestalter nicht verborgen. „Das stimmt. Wir haben ja auch zwei unnötige Gegentore kassiert. Aber wir waren auf der anderen Seite entschlossen, diese Partie nicht aus der Hand zu geben.“
Diese individuellen Fehler könnten am Sonntag um 15 Uhr bei der Zweitvertretung von Preußen Münster wieder auf Kunstrasen am Berg Fidel zur dritten Auswärtsniederlage dieser noch jungen Saison führen. Während die Heimbilanz mit zwei Erfolgen aus drei Spielen ordentlich ist, müssen die Aplerbecker langsam auch auswärts mal etwas Zählbares mitnehmen, nicht nur für die freien Köpfe, sondern auch für den Klassenerhalt.
Kallenbach ist an fast allen Torchancen beteiligt
Kallenbach genoss wie seine Teamkollegen aber zunächst den Moment: „Das ist natürlich für uns alle erleichternd.“ Er hatte vor dem schon im Spiel befreienden 1:0 gute Gelegenheiten eingeleitet und abgeschlossen. Nach dem Führungstor ließen sich dann die ASC-Chancen nicht mehr an zwei Händen abzählen. Der Neuzugang war wie sein Mittelfeld-Nebenmann Kevin Brümmer an fast allen Aktionen beteiligt.
In der Vorwärtsbewegung funktioniert Aplerbeck als Mannschaft gut, selbst wenn „wir drei, vier Tore mehr machen könnten“ (Kallenbach). Da zeigt sich, dass die im Training und neben dem Platz funktionierende Abstimmung sich im Spiel fortsetzt. Der ASC präsentierte sich auf dem Platz und dann auch in der Kabine als Einheit. Mangelnder Zusammenhalt ist nicht das Problem der Aplerbecker.
Wechsel zum ASC war der richtige Schritt
Daher fühlt sich auch Kallenbach an guten und schlechten Tagen gut beim ASC aufgehoben: „Ich denke, obwohl ich auch schon in der Regionalliga gespielt habe, den richtigen Schritt gemacht zu haben. Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Ich kannte ja schon einige Jungs, mit den anderen verstehe ich mich seit meinem Einstieg hier auch sehr gut. Das passt! Und wir haben ja auch Spaß.“ Was jeder hören und sehen konnte.
Damit ihnen nicht der Spaß vergeht, wollen die Aplerbecker am Sonntag die von Kallenbach ja nicht unterschlagenen „individuellen Fehler“ abstellen. „Beim ersten Gegentor unterläuft auch mir ein Fehlpass.“ In Münster möchte Kallenbach eher ASC-Tore denn Gegentreffer einleiten. Wenn der Leistungsträger und seine Aplerbecker nach vorne da weiter machen, wo sie gerade nach dem 1:0 gegen Kellerkind Finnentrop aufgehört haben und dann immer konzentriert bleiben, kann auch in Münster die Dusche auf Kallenbach lange warten.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
